Sport
Fussball

WM 2022: Organisatoren geben Ausbeutung von Arbeitern in Katar zu

epa09863185 Protestors hold a demonstration on the day of the official draw for the FIFA World Cup Qatar 2022, at the FIFA headquarters in Zurich, Switzerland, 01 April 2022. At dawn, German artist Vo ...
Eine Protestaktion gegen die Arbeitsbedingungen in Katar vor dem FIFA-Hauptsitz in Zürich.Bild: keystone

WM-Organisatoren geben Ausbeutung von Arbeitern in Katar zu

In Katar werden weiterhin Arbeitsmigranten ausgebeutet. Das wirft die Menschenrechtsorganisation Amnesty International privaten Sicherheitsfirmen in dem Land vor. Die Organisatoren der WM bestätigen die Vorwürfe.
07.04.2022, 06:43
Mehr «Sport»

Nach erneuten Vorwürfen von Amnesty International gaben die WM-Organisatoren in Katar die Ausbeutung von Arbeitern im Zusammenhang mit Fussball-Turnieren in dem Land zu. Das berichtete die US-Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf eine Stellungnahme. Die Menschenrechtsorganisation hatte zuvor einen Bericht veröffentlicht und privaten Sicherheitsfirmen in Katar darin die Ausbeutung von Arbeitsmigranten vorgeworfen.

Die Arbeiter seien «schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen» ausgesetzt, die «teilweise Zwangsarbeit» entsprächen, teilte Amnesty mit. So hätten Arbeiter gegen ihren Willen und unter Androhung von Strafen Arbeit verrichten müssen. «Manche von ihnen mussten bis zu 84 Wochenstunden arbeiten – und das mit dem Wissen der katarischen Regierung», kritisierte die Menschenrechtsorganisation.

epa03956763 Foreign construction workers qleave a construction site in Doha, Qatar, 19 November 2013. The previous day, football's ruling body FIFA said it will continue to put pressure on 2022 W ...
Die WM-Organisatoren geben zu, dass Arbeiter im Zusammenhang mit dem Turnier ausgebeutet wurden. Bild: EPA

Drei Firmen hätten sich in mehreren Bereichen nicht an die Regeln gehalten, hiess es in der Stellungnahme der WM-Organisatoren nach Angaben von AP. Betroffen waren demnach private Sicherheitsfirmen, die bei der Klub-WM und dem Arabien Cup eingespannt waren.

Amnesty berief sich für den neuen Bericht auf Gespräche mit Personal von acht Sicherheitsfirmen. Darin beklagen Mitarbeiter, ihnen würden freie Tage und Urlaub vorenthalten. «Wir arbeiten von Januar bis Januar, von Sonntag bis Sonntag. Wir haben keinen freien Tag», zitiert die Organisation einen Wachmann aus Uganda. Anderen Mitarbeitern sei der Lohn gekürzt worden, wenn sie wegen Krankheit nicht arbeiten konnten. (abu/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alle Stadien der WM 2022 in Katar
1 / 18
Alle Stadien der WM 2022 in Katar
Lusail Iconic Stadium in Lusail – Kapazität: 86'250 Zuschauer – 2022 eröffnet.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Er tritt nicht nur Fussbälle – Tierschutz nimmt West-Ham-Star Zouma die Katzen weg
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
20 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
nicooo
07.04.2022 07:32registriert Dezember 2020
Ich bin nicht dafür dass man die WM boykottiert, das wäre der Fifa doch sowieso egal. Aber ich bin dafür dass man den ganzen Fifa Vorstand richtig durchsucht und sie zur Rechenschaft zieht. Man schaut schon zu lange dieser Mafia zu.
402
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lowend
07.04.2022 10:05registriert Februar 2014
Und wie reagiert Infantino? Ist doch klar! Er will den Sitz der FIFA und seinen eigenen Wohnsitz gleich in das Land verlegen, wo derart traumhafte Bedingungen für selbstherrliche Potentaten und brutale Sklaventreiber herrschen.
272
Melden
Zum Kommentar
avatar
josoko
07.04.2022 08:28registriert Januar 2021
Es ist nicht zu glauben. Katar schwimmt in Öl- und Gasgelder und ist zu knauserig, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dabei wäre es so einfach für die diese Länder, Prestige und Ruf aufzubauen. Bessere Löhne und Arbeitsbedingungen würden für ein viel besseres und nachhaltigeres Klima sorgen. Es könnten gute Beziehungen aufgebaut werden usw. Und das alles eigentlich zu einem Spottpreis, denn die Löhne machen bestimmt nur einen kleinen Finanzposten im Ganzen aus. Aber was will man auch von so Ländern erwarten, in denen es verboten ist, über Probleme nachzudenken?
251
Melden
Zum Kommentar
20
Der «Fall Bichsel» ist ein Hockey-Skandal – ist Lars Weibel noch tragbar?
Verbands-Sportdirektor Lars Weibel und Nationaltrainer Patrick Fischer haben Lian Bichsel (19) bis und mit der Heim-WM 2026 aus dem Nationalteam ausgeschlossen. Bleibt das so, ist Lars Weibel nicht mehr tragbar. Nach diesem Skandal darf Verbandspräsident Stefan Schärer nicht zur Tagesordnung übergehen. Eine Polemik.

Wenn wir diesen Fall behandeln, müssen wir der Frage nachgehen: Wer ist Lian Bichsel? Ein paar Hosentelefongespräche in drei Länder und in zwei Sprachen fördern ein erstaunliches Bild zutage: Der «Fall Bichsel» ist ein Skandal. Punkt.

Zur Story