Kein Tag ohne Corona-Verstoss im Fussball? Es sieht fast danach aus. Gestern wurde bekannt, dass Augsburg-Trainer Heiko Herrlich gegen die Isolationsbestimmungen der DFL verstossen hatte. Der Coach von Stephan Lichtsteiner und Ruben Vargas ging während der Hotel-Quarantäne seiner Mannschaft Zahnpasta einkaufen und verpasst nun den Bundesliga-Restart seiner Mannschaft gegen Wolfsburg.
Noch kurioser ist ein Fall in Österreich. Dort darf wie in der Schweiz zur Zeit nur in Kleingruppen trainiert werden. Nicht an diese Verordnung hielt sich allerdings der Tabellenführer Linzer ASK, der ein normales Mannschaftstraining mit Körperkontakt absolvierte. Dumm nur, dass alles auf Video festgehalten wurde.
Der österreichischen Bundesliga wurden mehrere Videos übermittelt, die den Verstoss klar zeigen. Wer die Videos aufgenommen hat, ist nicht ganz klar. In einer Stellungnahme erklärte der LASK, dass die Kameras im Rahmen «eines nächtlichen Einbruchs illegal» von zwei vermummten Verdächtigen angebracht worden seien.
Die elf Konkurrenten des Leaders protestierten in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen die Corona-Verstösse des LASK. Die Bilder würden klar dokumentieren , dass die Linzer trotz des strikten Verbots durch die zuständigen Ministerien ein Training mit vollem Körperkontakt absolviert hätten, hiess es dort. «Dadurch werden auch seit Tagen bestehende Gerüchte rund um ein Mannschaftstraining der Oberösterreicher bestätigt.»
Der Geschäftsführer vom ersten Verfolger Red Bull Salzburg liess verlauten: «Wir sind schockiert und fassungslos über die Vorgehensweise des Linzer ASK. Seit vielen Monaten arbeiten wir gemeinsam so hart an Perspektiven, nicht nur für den österreichischen Bundesliga-Fussball. Offensichtlich sind sich nicht alle Klubs und Personen dieser grossen Verantwortung bewusst.»
Die Austria-Vorstände Markus Kraetschmer und Peter Stöger erklärten: «Pures Gift für unsere Bemühungen und einfach nur disziplinlos und egoistisch.» Noch einen Schritt weiter ging die Admira. «Die Vorkommnisse haben uns zutiefst erschüttert und lassen uns sprachlos zurück. Der FC Flyeralarm Admira behält sich für alle Eventualitäten sämtliche rechtliche Schritte vor», teilte Präsident Philip Thonhauser mit.
Der LASK gibt sich uneinsichtig und leitet seinerseits rechtliche Schritte ein. Wegen Wirtschaftsspionage erstatteten die Linzer mittlerweile Strafanzeige bei der Polizei. «Wir sind schockiert, dass es offensichtlich Dritte gibt, die bereit sind, mit krimineller Energie in unser Vereinsgelände einzubrechen, um Wirtschaftsspionage zu betreiben. Die Täter wurden gefilmt und werden nun ausgeforscht», erklärte Geschäftsführer Andreas Protil.
Schon vor einigen Tagen war bei einem LASK-Training die Polizei aufgetaucht. Damals allerdings, um zu kontrollieren, dass die Oberösterreicher wie vorgeschrieben in Kleingruppen trainieren und die vorgeschriebenen Abstände einhalten. In ihrer Stellungnahme streiten die Linzer das Mannschaftstraining nicht ab, führen aber aus:
Hier eine aktuelle Stellungnahme des Vereins ✍️https://t.co/FucRalO9sQ
— LASK (@LASK_Official) May 14, 2020
Dennoch drohen dem LASK nun Konsequenzen. Der Strafrahmen wegen des möglichen Fair-Play-Verstosses reicht laut der Rechtspflegeordnung des ÖFB von einer Ermahnung über eine Geldstrafe und Punktabzüge bis zu einem Zwangsabstieg und einem Ausschluss aus dem ÖFB. (pre)
Regeln sind halt zum brechen da, ob nun von Regierungsmitgliedern oder Fussballern...