Nach dem Champions-League-Final vom Samstag sorgte nicht nur der Sieg von Real Madrid für Schlagzeilen – auch ein Interview sorgte im deutschsprachigen Raum für Aufregung. Toni Kroos, deutscher Mittelfeldspieler bei Real, regte sich dermassen über die Fragen des ZDF-Reporters Nils Kaben auf, dass er diesen anfuhr und das Interview beendete.
Am Montag äusserte sich der Journalist nun erst mal selbst zum Vorfall mit Kroos. In einem Interview mit dem «Spiegel» erklärte er, dass er sich danach auch gleich hinterfragt habe. «Mein erster Gedanke war: Ach du liebe Güte, was ist denn jetzt los? Habe ich eine blöde Bemerkung gemacht, die rechtfertigt, dass jemand so heftig reagiert?», so Kaben. Er habe dann aber kaum Zeit gehabt, darüber nachzudenken, da er noch weitere Spieler interviewen mussten. Die Gespräche mit David Alaba und Thibaut Courtois verliefen nach Plan.
Kaben erklärte, er sei bei seiner Rückkehr ins Büro gespannt gewesen, was seine Kollegen zum Vorfall sagen würden. «Ich habe die Tür aufgemacht und gefragt: ‹War es meine Schuld, kommt, sagt schon?!›», so der 54-Jährige. Seine Kollegen hätten ihn daraufhin aber in Schutz genommen. «Nein, man kann die letzte Frage vielleicht anders formulieren. Aber so reagieren muss man deshalb nicht», sei ihre Antwort gewesen.
Auch Kaben selbst ist der Meinung, dass er mit der Situation nicht optimal umgegangen sei. «Die Frage kann ich besser formulieren. Ganz klar», sagt er. Dennoch könne er die Reaktion von Kroos nicht nachvollziehen. «Wir sind ganz deutlich zu dem Schluss gekommen, dass man sich als Spieler so nicht benehmen sollte», führte Kaben aus. Eine solche Reaktion sei verständlich, wenn man in einem solchen Moment etwa eine private Frage stellen würde, die dort nicht hingehöre. «Aber eine sachliche Frage zum Spielverlauf so ins Persönliche zu kippen, geht nicht.»
Gleichzeitig sagte er, dass er eine solche Reaktion von einem Spieler wie Kroos nicht erwartet habe. «Ich kenne ihn anders», sagt der Journalist. Er habe ihm nach dem Spiel auch zum Sieg gratuliert, wie es sich gehöre. «Aber ich erwarte umgekehrt auch Respekt.»
Als entscheidenden Punkt sieht Kaben, dass Kroos seine Frage falsch aufgefasst habe. Er habe diese nämlich nicht als Kritik gemeint. «Er hätte die Frage auch als Vorlage dafür nutzen können, darauf hinzuweisen, dass Real sich schon durch den ganzen Wettbewerb immer in schwierigen Situationen gerettet hatte», führt er aus, «dass das nun einmal die Stärke von Real ist.» Kroos habe dies aber wohl negativ aufgefasst. «Bestenfalls ist es ein Missverständnis unter viel Adrenalin gewesen», meint Kaben.
Zum Schluss sagt der Journalist aber auch, dass das Interview wohl keine grossen Folgen für ihn haben werde. «Vor einem Stigma habe ich keine Angst», sagte er. Und auch mit Kroos werde er die Sache wohl noch in Ruhe klären: «Ich glaube, dass wir drei Sätze darüber wechseln werden, wenn wir uns das nächste Mal begegnen. Und dann ist auch wieder gut.» (dab)
«Aber ich erwarte umgekehrt auch Respekt.»
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Selbstkritik war noch noe die Stärke von Journalisten. Sie teilen gerne aus, sind dann aber sehr dünnhäutig, wenn man sie für ihre schlechte Arbeit oder Fehler kritisiert. Vor allem Sportreporter stellen dümmliche Fragen am Laufband. Mich ertaunt es, dass sie dafür nicht öfters in den Senkel gestellt werden.
Die Fragen waren einfach belangloser Quatsch, haben keinen Gehalt und Wert.
So lange Sportreporter sich selbst gegenseitig auf die Schulter klopfen, dass sie nur solchen totalen egalen Quatsch fragen, wird sich da auch nichts ändern.
Kroos mag etwas schroff reagiert haben, aber ich finde es richtig, dass mal wieder jemand sagt, dass man sich auch sinnvolle Fragen überlegen kann.