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Schweiz verspielt erneut Führung – und schafft EM-Qualifikation trotzdem

Switzerland's Xherdan Shaqiri, right, thanks the fans after the UEFA Euro 2024 qualifying group I soccer match between Switzerlandat and Kosovo at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland ...
Ausgelassener Jubel mag bei den Schweizern trotz geschaffter EM-Qualifikation nicht aufkommen.Bild: keystone

Wieder verspielt die Schweiz eine Führung – und qualifiziert sich trotzdem für die EM

Dank fremder Hilfe qualifiziert sich die Schweiz für die EM in Deutschland. Gegen Kosovo verspielt das Nationalteam zum wiederholten Mal eine Führung und muss sich mit einem 1:1 begnügen.
18.11.2023, 19:4519.11.2023, 00:16
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Die Qualifikation ist geschafft, der Showdown in Bukarest wird vermieden. Die Schweiz darf sich über eine weitere EM-Teilnahme freuen, die insgesamt sechste seit 1996, 2004, 2008, 2016 und 2021. Doch Freude wollte im Basler St.Jakob-Park nur bedingt aufkommen. Zu aufreibend war das Heimspiel gegen Kosovo gewesen. Statt sich den erhofften Heimsieg zu holen, mussten die Schweizer das Resultat zwischen Rumänien und Israel abwarten, ehe sich Erleichterung breit machte.

Danach standen die Schweizer Spieler in der Mitte des Feldes und winkten fast etwas verlegen ins Publikum, das anders als bei früheren Qualifikationen nicht in Jubelstürme ausgebrochen war. Denn was gegen Kosovo passierte, hatten die Schweizer Fans in dieser Qualifikation schon oft gesehen. Auch im neunten Spiel ging das Nationalteam 1:0 in Führung, konnten diese aber zum fünften Mal nicht halten.

In der 82. Minute wurde der kurz davor eingewechselte Muhamet Hyseni mit einem schönen Pass lanciert, er schoss und sah, wie der Ball via Innenpfosten im Netz landete. Zum wiederholten Mal muss sich die Schweiz den Vorwurf gefallen lassen, die Souveränität im Verlauf des Spiels verloren zu haben.

Vargas erneut per Kopf

Die zu diesem Zeitpunkt erlösende Führung hatte Ruben Vargas unmittelbar nach Beginn der zweiten Halbzeit erzielt. Nach einem abgelenkten Ball schraubte sich der 1,79 Meter grosse Offensivspieler in der 47. Minute hoch und sorgte per Kopf für das 1:0. Bereits drei Tage zuvor, im Spiel gegen Israel, hatte der Augsburg-Legionär die Schweiz mit einem Kopfball in Führung gebracht.

Der 25-Jährige bedankte sich so bei Trainer Murat Yakin, der konstant auf ihn setzt, wenn er verfügbar ist. Mit einer Ausnahme zählte der Offensivspieler in jedem Spiel der EM-Qualifikation zur Startelf, einzig gegen Belarus hatte er wegen muskulären Beschwerden gefehlt. Aufgrund dieser Verletzung hatte er seinen Stammplatz beim bayrischen Team kurzzeitig verloren. Kurz vor dem Zusammenzug absolvierte er erstmals seit dem 1. Oktober wieder ein Bundesliga-Spiel von Beginn an, und dankte es auch da mit einer Torvorlage.

Im Nationalteam ist Vargas trotz starker Konkurrenz auf seiner Position aufgrund seiner Schnelligkeit und seinem Drang zum Tor gesetzt. Jedoch fehlt ihm manchmal die Kaltschnäuzigkeit. Auch gegen Kosovo hätte Vargas die Chancen gehabt, seine Torausbeute zu erhöhen.

Kosovo dezimiert angetreten

Weil dies nicht geschah, schöpften die Kosovaren Hoffnung. Sie begannen offensiver zu spielen und schafften es, die Schweizer in Verlegenheit zu bringen. Dies, obwohl den Gästen mit Milot Rashica, Vedat Muriqi und Edon Zhegrova drei wichtige Offensivspieler fehlten – sie waren für sieben der bis dahin neun Treffer verantwortlich.

Der umjubelte Ausgleich im Stadion, das zu einem grossen Teil von kosovarischen Anhängern besucht war, brachte den Kosovaren letztlich nichts. Sie hätten einen Sieg benötigt, um die Chance auf die direkte EM-Qualifikation aufrechtzuerhalten. Dies liessen die Schweizer nicht zu und konnten so doch noch ein wenig mit den Fans feiern, die Begeisterung hielt sich nach den durchzogenen Leistungen in den letzten Monaten jedoch arg in Grenzen.

Switzerland's Ruben Vargas reacts during the UEFA Euro 2024 qualifying group I soccer match between Switzerlandat and Kosovo at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Saturday, Nove ...
Ein Hoffnungsschimmer in der kriselnden Nati: Ruben Vargas trifft auch gegen Kosovo.Bild: keystone

Am Dienstag geht es im Auswärtsspiel gegen Rumänien noch darum, welches Team den Gruppensieg holt.

Schweiz - Kosovo 1:1 (0:0)
St.-Jakob-Park, Basel. 33'000 Zuschauer (ausverkauft). SR Nobre (POR).
Tore: 47. Vargas 1:0. 82. Hyseni (Vojvoda) 1:1.
Schweiz: Sommer; Cömert (85. Ugrinic), Akanji, Elvedi, Garcia; Freuler (66. Aebischer), Zakaria, Xhaka; Shaqiri (85. Steffen), Vargas (75. Ndoye); Okafor (75. Amdouni).
Kosovo: Bekaj; Dellova, Aliti, Ilir Krasniqi; Hadergjonaj (73. Hyseni), Zyba (87. Hajrizi), Vojvoda, Berisha (66. Korenica); Bytyqi (46. Kastrati), Muslija; Rashani (46. Zeqiri).
Bemerkungen: Schweiz ohne Fernandes (gesperrt), Embolo, Rodriguez, Widmer (alle verletzt), Itten, Sow (nicht im Aufgebot). Verwarnungen: 17. Bytyqi. 29. Rashani. 58. Xhaka. 76. Zakaria.

(nih/sda)

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93 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jaromir
18.11.2023 22:42registriert März 2016
Perfektet Abend. Quali geschafft und nur Unentschieden. Somit kann man sich in Ruhe auf die EM vorbereiten und ohne schlechtes Gewissen Yakin entlassen. Wunderbar.
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TCMek
18.11.2023 22:40registriert Dezember 2021
Danke Rumänien!

Diese Güggelitruppe hätte sonst aus eigener Kraft den Einzug in die EM Endrunde wohl eher nicht geschafft.
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esmereldat
19.11.2023 00:11registriert März 2016
Griechenland wurde mal mit nur Remis Europameister. Ich glaube, Yakin hat grosses vor mit der Nati!
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