Eines wurde in der Nacht auf heute Donnerstag klar: Viele Fans wird Centricus in Basel nicht finden. Zumindest nicht im Zusammenhang mit dem FC Basel. Denn nachdem am Mittwochabend publik wurde, dass Mehrheitsaktionär und FCB-Präsident an die Briten bis zu 30 Prozent seiner Anteile verkaufen möchte, haben die rotblauen Fans ihren Unmut geäussert.
Doch wer steckt hinter dem Konstrukt «Centricus» – und was machen die Briten überhaupt? In London nahe des Buckingham Palace beheimatet, ist Centricus ein Asset Manager – ein Vermögensverwalter also. Die Firma rühmt sich auf der Startseite ihrer Homepage damit, 27 Milliarden zu verwalten und eine global operierende Investment-Firma zu sein. Das Ziel sei natürlich eine hohe Rendite.
Geführt wird Centricus von zwei ehemaligen Grossbankern: Dalinc Ariburnu, ehemals Goldman Sachs, und Nizar Al-Bassam, ehemals Deutsche Bank. Unter der Obhut der beiden beteiligen sich die Briten mit dem verwalteten Vermögen, aber auch mit Eigenkapital, in diversen Branchen. Die Milliarden fliessen dabei in Infrastrukturvorhaben, Finanzdienstleister und Technologieunternehmen. So listet es Centricus selber auf. Und fügt als vierten Investitionszweig noch FEMS an.
FEMS – kurz für Fashion, Entertainment, Media and Sport – beinhaltet also jene Sparte, in welche der FC Basel als Fussballklub fällt. Für den Einstieg bei Letzterem, so schreibt es die «Handelszeitung», würde Centricus Eigenkapital und kein Kundenvermögen aufwerfen.
Das Interesse von Centricus am FCB überrascht zwar auf den ersten, nicht aber auf den zweiten Blick. So hege der Assetmanager Absichten, sich in der ganzen Region Basel strategisch zu engagieren. Anteilseigner einer der heiligen Kühe Basels zu sein, wäre daher ein logischer Schritt.
Das mögliche Engagement von Centricus erinnert dabei auch stark an die ebenfalls britische Firma «Ineos», eine Chemiebude, welche sich in der Region Lausanne und beim dortigen Fussballclub Lausanne-Sport eingekauft an. Der dortige Besitzer Jim Ratcliff ist mit seinem Vermögen von 29 Milliarden der reichste Brite. Seit seiner Übernahme von Lausanne läuft es sportlich gut. Lausanne dürfte wohl in die Super League aufsteigen, spielt attraktiven Fussball und bezieht im Winter endlich sein neues, topmodernes Stadion.
Aber zurück zu Centricus. Die Firma um Ariburnu und Al-Bassam hat bereits einmal Schlagzeilen rund um das Fussballgeschäft gemacht. So fiel der Name Centricus im Zusammenhang mit den Plänen von FIFA-Präsident Gianni Infantino, als dieser eine globale Klubmeisterschaft anreissen wollte sowie eine Weltliga für Landesauswahlen. Partner bei diesen Plänen wäre unter anderem Centricus gewesen.
Im Zuge der Fifa-Recherchen schrieb der «Tages-Anzeiger» damals von Verbindungen von Centricus zu saudischen Anlegern. Die FIFAdementiere diese Gerüchte jedoch.
Der FC Basel seinerseits kommentiert die Gerüchte um einen möglichen Verkauf an Centricus nicht. Auf Anfrage dieser Zeitung verweist er wie gewohnt darauf, dass er sich nicht zu medialen Gerüchten rund um den Club äussert. Und der Verein richtet aus, dass Basel-Mitaktionär David Degen aktuell nicht für Interviews zur Verfügung stehe.
Klar ist aber, dass Degen die Idee Burgeners missfällt. Und, dass der Präsident, der den FCB einst unter dem Motto «Für immer Rotblau» erwarb, mit einem Verkauf an die Briten einen komplett neuen Weg einschlagen würde.
Holt euch bloss nicht diese Centricus - Jünger ins Haus.
Wie oben beschrieben, gibt es Verbindungen zu Gianni Infantino und saudischen Scheichs.
Hey @Gianni,
versucht du mit Hilfe von Firmen wie Centricus in allen Ländern Standbeine zu errichten, um mittelfristig doch noch eine globale Klubmeisterschaft anzureissen, sowie eine Weltliga für Landesauswahlen?
Los, gib es zu, dass DU Centricus ermutigt hast, hier einzusteigen.
Und der Burgener schnallt natürlich nichts.
Das ist in etwa der weltgrösste Hersteller von Kunststoffen und das drittgrösste Chemieunternehmen der Welt mit einem Jahresumsatz von zuletzt USD 85 Milliarden.
Mit einer Chemiebude hätte Ratcliff nicht 27 Milliarden auf die hohe Kante gebracht - etwas mehr Sorgfalt bei der Wortwahl, bitte, zumal bei einem Artikel zu wirtschaftlichen Hintergründen.