Spaniens Herren-Nationalmannschaft bestreitet am Freitag und Dienstag EM-Qualifikationsspiele gegen Georgien und Zypern. Sportliche Themen standen dabei aber zunächst im Hintergrund. Noch vor dem ersten Training nutzten die Spieler nämlich die Chance, sich zum Kuss-Skandal und dem Verhalten ihres Verbandspräsidenten Luis Rubiales zu äussern.
Die Kapitäne des Teams, Álvaro Morata, César Azpilicueta, Rodrigo Hernández und Marco Asensio traten am Montag im Pressekonferenzraum in Las Rozas bei Madrid vor die Medien – und verurteilten das Verhalten von Rubiales.
In einem Statement, das Morata verlas, wollten sie sich zu Themen äussern, «die dem Image des spanischen Fussballs geschadet» hätten. «Wir wollen das Verhalten von Herrn Rubiales zurückweisen, das aus unserer Sicht inakzeptabel war und der Institution, die er vertritt, nicht gerecht wird», sagte Morata.
Der 46 Jahre alte Rubiales hatte nach dem WM-Triumph der Spanierinnen bei der Siegerehrung in Sydney Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Trotz massiver Kritik und Rücktrittsforderungen lehnte er es bisher ab, seinen Posten zu räumen. Von der Fifa wurde Rubiales allerdings für 90 Tage suspendiert.
Er selbst hatte bei einer ausserordentlichen Generalversammlung des Verbandes gekontert und von einem «falschen Feminismus» gesprochen, der ihn zur Strecke bringen wolle. Rubiales meinte auch, der Kuss sei in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso hat dem widersprochen.
Spaniens Männer-Team beglückwünschte die Frauen noch einmal zu dem WM-Gewinn und sprach von einem Meilenstein und einem Triumph von unschätzbarem Wert. Sie drückten zudem ihre Solidarität aus, nachdem der Frauen-Erfolg durch den Vorfall getrübt worden sei. Sie appellierten: «Der spanische Fussball muss ein Motor des Respekts, der Inspiration, der Integration und der Vielfalt sein und mit seinem Verhalten auf und neben dem Spielfeld ein Beispiel geben.»
Bei Bekanntgabe des Statements waren alle Spieler dabei.
Verwendete Quellen:
Klare Haltung, in wenigen Sätzen.