Zankapfel Yamal – Spaniens Verband und Barça attackieren sich gegenseitig
Lamine Yamal musste das spanische Nationalteam am gestrigen Dienstag verlassen, nachdem ihm der Arzt des FC Barcelona sieben bis zehn Tage Pause empfohlen hatte. Yamal hatte am Montagmorgen vor seiner Abreise zum Nationalteam eine invasive Radiofrequenzbehandlung im Schambereich erhalten. Schon länger plagen den 18-Jährigen Probleme an der Leiste, nun wird er deshalb die entscheidenden WM-Quali-Spiele gegen Georgien und die Türkei verpassen.
Der spanische Verband (RFEF) wurde über den Eingriff erst am Nachmittag informiert, von der Zwangspause erfuhr er erst am Montagabend. Der Ärger darüber ist sowohl beim Verband als auch bei Nationaltrainer Luis de la Fuente gross. Die medizinische Abteilung des RFEF brachte in der Mitteilung über Yamals Abreise ihre «Überraschung und Besorgnis» darüber, dass die Behandlung ohne vorgängige Kommunikation mit dem Nationalteam durchgeführt wurde, zum Ausdruck.
«So etwas habe ich noch nie erlebt», polterte Trainer de La Fuente beim Radiosender RNE, «wir sind schon etwas verwundert.» Auch für Yamal sei es keine schöne Situation. «Er wollte bleiben, weil er der Nationalmannschaft sehr verbunden ist», sagte der 64-Jährige über seinen Schützling. Der Europameister-Trainer musste seinen Spieler am Morgen noch «beruhigen», bevor sich dieser von all seinen Teamkollegen verabschiedet habe.
Zwar verneinte er einen Konflikt mit Barça, doch schob er nach: «So wie ich die Entscheidungen des Klubs respektiere, verlange ich, dass sie auch unsere respektieren.» Barcelonas Präsident Joan Laporta reagierte im katalanischen Radion umgehend: «Wir respektieren die Entscheidung der Nationalmannschaft. Wir wollen keine Streitigkeiten.» Der Klub müsse in seinem Interesse handeln. «Barça möchte, dass sein Spieler dem Verein zur Verfügung steht. Es ist ein Zufall, dass die Behandlung mit der Länderspielpause zusammenfällt», so Laporta.
Damit weist der 63-Jährige die im Raum stehenden Vorwürfe zurück, dass das Vorgehen eine Reaktion auf die vorletzte Länderspielpause war. Im September hatte Barça-Trainer Hansi Flick den Verband dafür kritisiert, den zuvor angeschlagenen Yamal zweimal von Beginn an eingesetzt zu haben, woraufhin er wieder für mehrere Wochen ausfiel und auch den Nationalteam-Zusammenzug im Oktober verpasste.
Nun sind die Katalanen vorsichtiger mit ihrem Juwel und wollen «verantwortungsbewusst» handeln, um nichts zu torpedieren. So ganz scheint Präsident Laporta den Ärger von Nationaltrainer de La Fuente und dem Verband ohnehin nicht zu verstehen. So sagte er: «Es hat keinen Einfluss auf die WM-Qualifikation, da das Nationalteam sowieso schon fast qualifiziert ist.»
Vor den abschliessenden Spielen in Georgien und gegen die Türkei hat Spanien drei Punkte Vorsprung bei einer um zwölf Treffer besseren Tordifferenz auf die Türken. (nih)
- «Odermatt war schon letztes Jahr schlagbar»: Ösi-Legende Maier mit Kampfansage
- Das «Märchen» des Scottland FC: Meister direkt nach dem Aufstieg und 250'000 in bar
- Neymar schimpft über Mitspieler und Trainer – der Ärger bei Santos ist gross
- Niederreiter glänzt mit Tor und Assist – Fiala profitiert von Goaliefehler
