Vom Schock in der 113. Minute erholten sich die DFB-Frauen nicht mehr: Gerade hatte Spaniens Aitana Bonmatí das späte Führungstor im EM-Halbfinale erzielt – das letztlich das umkämpfte Spiel im Letzigrundstadion von Zürich entschied.
Im Mittelpunkt dabei auch: Ausgerechnet die deutsche Torhüterin Ann-Katrin Berger, die die Auswahl von Bundestrainer Christian Wück mit einer überragenden Leistung im Viertelfinale gegen Frankreich überhaupt erst unter die letzten Vier gebracht hatte. Denn der Schuss von Bonmati aus spitzem Winkel ging in die Torwartecke, Berger aber liess den Ball überrascht passieren, weil sie wie praktisch alle Akteuerinnen und Zuschauenden mit einem Pass vors Tor oder in den Rückraum rechnete.
Nach der Partie sprach die 34-Jährige im TV-Interview Klartext. Auf die Frage der ARD-Reporterin, ob der Schuss von Bonmatí haltbar gewesen sei, antwortete Berger direkt:
Mehr noch: «Die kurze Ecke muss zu sein, ganz klar», bestätigte Berger. «Deswegen bin ich umso enttäuschter von mir selbst. Da kann ich noch so viele Paraden machen – der hätte einfach meiner sein sollen.» Die Keeperin schien untröstlich, sprach mit gesenktem Kopf:
Sie verspüre «einfach nur Enttäuschung», denn: «Die Mädels haben wieder ein grossartiges Spiel gemacht nach 130 Minuten letztes Mal (der Sieg nach Elfmeterschiessen gegen Frankreich, Anm. d. Red.) und jetzt wieder in die Verlängerung gegen Spanien – das ist einfach ein hartes Spiel, und das wussten wir.» Durch die «Brillanz einer Spielerin, von der wir das alle wussten (Bonmatí, Anm. d. Red.)» auszuscheiden, sei «einfach bitter.»
Die DFB-Elf habe es insgesamt gut gemacht gegen die Favoritinnen: «Ich weiss nicht, wieviele Chancen Spanien hatte, aber wir hatten auch ein paar. Wir wussten, dass die Spanierinnen mehr Ballbesitz haben, wir wussten, dass wir kompakt stehen müssen und auf unsere Chancen warten müssen. Und wenn wir die gegen so eine überragende Mannschaft nicht nutzen, werden wir bestraft.»
Verwendete Quellen:
Der Rest hätte aber eben auch mal Tore schiessen müssen.