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Unfassbar! 30'000 Eintracht-Fans feiern riesige Party in Barcelona

epa09890718 Eintracht Frankfurt players celebrate with supporters at the end of the UEFA Europa League quarter final, second leg soccer match between FC Barcelona and Eintracht Frankfurt in Barcelona, ...
Das Camp Nou am gestrigen Abend: Das in weiss sind übrigens Eintracht-Fans.Bild: keystone

30'000 Eintracht-Fans feiern riesige Party im Camp Nou – Barça-Trainer Xavi genervt

Vor 30'000 mitgereisten Fans wirft Eintracht Frankfurt den grossen FC Barcelona aus der Europa League. Trainer Xavi ist nach der Partie sichtlich angefressen – nicht nur wegen des Ausscheidens, sondern auch wegen der Frankfurter Party im Camp Nou.
15.04.2022, 11:1315.04.2022, 12:43
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Eintracht-Trainer Oliver Glasner hätte wohl nie gedacht, dass er mal im Camp Nou auf dem Bauch liegend über den Rasen rutschen würde. Doch gestern fand sich der 47-jährige Österreicher rund 30 Minuten nach dem Abpfiff und dem 3:2-Sieg im Viertelfinal-Rückspiel der Europa League gegen den FC Barcelona tatsächlich mit dem Gesicht voran auf dem Grün wieder.

Die Highlights des Frankfurter 3:2-Siegs in Barcelona.Video: YouTube/blue Sport

Angefeuert von rund 30'000 (!) mitgereisten Eintracht-Fans und seinen Spielern glitt der Frankfurter Trainer über das Spielfeld, auf dem an diesem Tag Geschichte geschrieben wurde. Denn Aussenseiter Eintracht hatte gerade das «Wunder von Barcelona» geschafft und den fünffachen Champions-League-Sieger aus der Europa-League geworfen.

Oliver Glasner.

«Die Hose ist jetzt kaputt, aber egal. Das heute hat sich eingebrannt ins Herz für immer. Diese Gefühle werde ich mitnehmen, bis ich irgendwann hoffentlich mal eine Etage höher bin.»
Glasner macht im Camp Nou den «Diver».
Glasner macht im Camp Nou den «Diver».bild: screenshot rtl

Die Eintracht hatte mit Intensität, Leidenschaft und einer taktisch grossartigen Mannschaftsleistung die Katalanen überrumpelt. Von Beginn an drückten die Gäste aufs Gas, kämpften um jeden Ball und spielten dynamisch und zielstrebig nach vorne. Erst in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte wurde Barça wirklich gefährlich und traf doppelt.

Doch das reichte für Barcelona nicht mehr und so setzten die Deutschen vor einer weissen Wand im Camp Nou zum Jubel-Marathon an. «Es war perfekt, so wie es war», sagte Kevin Trapp bei RTL und fügte auf die Fans angesprochen an. «Ich dachte, ich bin in Frankfurt.» Der Eintracht-Keeper hatte sich beim Elfmeter zum 2:3 kurz vor Schluss noch an der Hand verletzt, weshalb diese dick bandagiert war. Doch das kümmerte Trapp nicht. «Heute ist das kein Problem», sagte er mit einem Lachen im Gesicht.

So feierten die Eintracht-Fans nach dem Schlusspfiff ihre Mannschaft.Video: streamja

Das Gesicht von Xavi Hernandez schrieb dagegen eine andere Geschichte. Der Barcelona-Trainer wollte sich in seiner ersten Saison unbedingt mit einem Titel krönen. In den nationalen Cup-Wettbewerben war die «Blaugrana» bereits ausgeschieden. In der Meisterschaft liegt Barça aufgrund des schlechten Saisonstarts unter Vorgänger Ronald Koeman weit hinter Spitzenreiter Real Madrid. Die letzte Hoffnung war die Europa League – und die ist nun auch futsch.

«Das ist natürlich eine riesige Enttäuschung, aber so ist Fussball», kommentierte Xavi das Aus. «Frankfurt war besonders in der ersten Halbzeit besser. Wir haben es in der zweiten Hälfte versucht, aber wir waren nicht gut genug. Unsere Tore kamen viel zu spät, Gratulation an die Eintracht», so der Barça-Trainer, nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte.

Alles. Voller. Frankfurter. Fans.
Alles. Voller. Frankfurter. Fans.bild: screenshot rtl

Kurz vor Schluss war es unten in der Coaching-Zone nämlich zu hitzigen Diskussionen mit Trainerkollege Glasner gekommen. Dieser hatte die zwischenzeitlich 3:0-Führung der Eintracht etwas gar euphorisch gefeiert, entschuldigte sich hinterher aber beim Barça-Coach, dass er beim Treffer von Filip Kostic womöglich etwas zu deutlich in Richtung Barcelona-Bank gejubelt habe. «Das war in keinster Weise meine Absicht.»

Der dritte Frankfurter Treffer durch Kostic.Video: streamja

Xavi nahm die Entschuldigung an und liess sich an der Pressekonferenz auch noch ein Lob für die Gästefans entlocken, wenn auch er sichtlich sauer war, dass so viele den Weg ins Stadion gefunden hatten. «Das war ein Planungsfehler», ärgerte sich der Barça-Trainer. «Wenn wir zu Hause spielen, dann darf das nicht passieren. Wir müssen wissen, was geschehen ist.»

Noch wütender darüber, dass fast die Hälfte des Camp Nou mit Eintracht-Anhängern gefüllt war, waren die Barça-Fans. Die Ultras der «Blaugrana» stellten zu Beginn der zweiten Hälfte sogar ihren Support ein und verliessen teilweise das Stadion.

Eintracht-Präsident Peter Fischer:

«Heute ist ganz Barcelona in Frankfurter Hand. Heute feiern wir die grösste Party, die diese Stadt jemals gesehen hat.»

Präsident Joan Laporta kündigte bereits Konsequenzen an: «Wir müssen hier Massnahmen unternehmen. Was heute im Camp Nou passiert ist, darf sich nicht noch einmal so ereignen. Es ist eine Schande.» Der Klub werde von nun an «strenger sein und prüfen, was erlaubt sei, um dies in Zukunft zu verhindern. Wir haben eine unerwünschte Situation erlebt. Als Barça-Fan schäme ich mich und es tut mir wirklich leid, was ich gesehen habe.»

Eigentlich gab es für die Frankfurter offiziell nur knapp 5000 Tickets. Doch weil viele Barça-Fans ihre Saisonkarten nicht nutzten, verschafften sich tausende Eintracht-Fans so den Eintritt ins Stadion und sorgten so für eine bombastische Stimmung beim Auswärtsspiel, das sich eher wie eine Partie im heimischen Hexenkessel anfühlte.

Und die nächste Party steht bereits auf dem Programm. Im Halbfinal trifft die Eintracht auf West Ham United. Die «Hammers» setzten sich gegen Olympique Lyon durch und müssen sich für das Heimspiel am 28. April auf Zehntausende Frankfurter Fans gefasst machen, die das 60'000 Zuschauer fassende London Stadium wie das Camp Nou aussehen lassen wollen. (pre)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scaros_2
15.04.2022 11:27registriert Juni 2015
30'000 Fans reisen aus DE nach Barcelona. 30'000 Fans die gewinnbringend für die ganze Region sind weil Unterkunft, Verpflegung etc. natürlich benötigt wird. 30'000 Fans die Party machen und sich freuen.

Und die Verantwortlichen bei Barca nerven sich darüber? Was für schlechte Verlierer diese Menschen sind. Natürlich ist das ausscheiden ärgerlich aber wenn Bara nicht mehr gewinnen kann, wenn zu viele "gegnerische fans" im Stadion sind. Ja dann sollte man den Mindset der Spieler durchaus hinterfragen.
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baBIELon
15.04.2022 11:41registriert August 2016
Weil die eigenen Fans nicht mehr kommen, stellen die "Ultras" von Barca den Support ein und überlassen das Stadion den Gästefans?! Erfolg- und Modefans nennt man das... Das ach so stolze Barca ist nur noch lächerlich.. Eigendlich schade
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MacB
15.04.2022 11:58registriert Oktober 2015
Es ist eine Schande, wenn Fans ins Stadion kommen? 😂
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