Toni Kroos sprach in einem Interview mit der Bild-Zeitung über den Rücktritt von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft. Er ist somit der erste Nationalspieler, der sich zur Causa Özil äussert. Und er übt deutliche Kritik an seinem ehemaligen Teamkollegen.
Grundsätzlich sei Özil ein verdienter Nationalspieler und hätte als Fussballer einen besseren Abgang verdient gehabt. «Ich habe viele Jahre mit Mesut gespielt und weiss, dass er ein lieber Kerl ist. Die Art und Weise seines Rücktritts war aber nicht in Ordnung.», sagte Kroos.
Özil gab seinen Rücktritt am 22. Juli bekannt. Der 29-Jährige zog die Konsequenzen aus der öffentlichen Kritik und den Attacken wegen eines Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Gegen den DFB und dessen Präsidenten Reinhard Grindel erhob er Rassismusvorwürfe.
Und genau in diesem Punkt widerspricht Kroos: «Der Anteil, der in seiner Erklärung gut und richtig angesprochen wird, wird leider durch den wesentlich höheren Anteil an Quatsch überschattet. Ich denke, dass er selbst weiss, dass es Rassismus innerhalb der Nationalmannschaft und des DFB nicht gibt.»
Dass Özil für das Foto mit Erdogan kritisiert wurde, sei gerechtfertigt, findet Kroos. Schliesslich habe er die Chance vertan, sich zu erklären, zitiert Focus.
Trotz der Blamage in Russland will Toni Kroos bis zur EM 2020 weiter machen. «Mein Sohn Leon wollte unbedingt, dass ich für Deutschland weiterspiele. Er ist nun mal grosser Fan von Real und der Nationalmannschaft. Da wäre es schwer gewesen, Nein zu sagen.» Unterstützt wird er auch von seiner Ehefrau. «Schatz, so kannst du nicht zurücktreten», riet sie ihm nach der WM. (vom)