Vor dem Conference-League-Spiel zwischen Nizza und dem 1. FC Köln (1:1) ist es im Stadion zu schweren Ausschreitungen gekommen. Das Anspiel wurde um rund eine Stunde verschoben. «Bei einem weiteren Zwischenfall wird das Spiel sofort abgebrochen», teilten die Kölner mit.
Die Ausschreitungen im Allianz-Riviera-Stadion von Nizza begannen, als sich mehrere hundert vermummte Kölner Fans über die Haupttribüne Zugang zum Sektor der Nice-Fans verschafften. Bei der anschliessenden Auseinandersetzung flogen Leuchtraketen, E-Roller, Stühle und Tische. Erst nach etwa fünf Minuten gelang es der Polizei, die Situation wieder in den Griff zu bekommen.
Bei den Ausschreitungen wurden gemäss den Behörden 32 Personen verletzt, unter ihnen ein Mann aus dem Kölner Stadionsektor, der nach einem Sturz von einer Tribüne in sehr ernstem Zustand in das Spital eingeliefert wurde. Beim Schwerverletzten soll es sich um einen französischen Anhänger von Paris Saint-Germain handeln. Laut Angaben von «RMC Sport» ist er ausser Lebensgefahr.
Violents affrontements à l'Allianz Riviera avant Nice-Cologne: un supporter est tombé d'une tribune, suivez notre direct https://t.co/XYMPRHKvbO pic.twitter.com/pRrJr5zXnx
— Nice-Matin (@Nice_Matin) September 8, 2022
Die beiden Captains, Dante von Nice und Jonas Hector von Köln, traten mit Mikrofonen vor ihre Fan-Blöcke, um die Situation zu beruhigen. Der Klub verurteile jede Form der Gewalt, schrieben die «Geissböcke» auf Twitter. «Wir stehen für sportlich fairen Umgang und respektvolles Verhalten. Es tut uns sehr leid für alle friedlichen Fans, die den heutigen Tag bis hierhin zu einem kölschen Fussballfest gemacht haben.»
Unfassbar Schlimme Prügel- und Skandal-Szenen der Köln-Ultras (etwa 50) vor dem Europacup-Spiel in Nizza. Das Spiel droht abgesagt zu werden. pic.twitter.com/YiGY4An7Kd
— BILD 1. FC Köln (@BILD_FC) September 8, 2022
Auf die Ausschreitungen hatte während des Tages noch nichts hingedeutet. Tausende Kölner waren durch die Stadt gezogen und hatten mit einem grossen Umzug die Rückkehr ihres Vereins in den Europacup gefeiert.
Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi fand daran keinen Gefallen. «Ich bedauere das unhöfliche und skandalöse Verhalten der Kölner Fans und den mangelnden Respekt gegenüber der Stadt, die sie grosszügig und brüderlich empfängt», twitterte er mit Fotos von Müllresten in der Stadt. «Die Rechnungen für Schäden und die Reinigung öffentlicher Plätze werden wir an den Kölner Verein schicken», kündigte er an.
Das Spiel endete 1:1. Die von Lucien Favre trainierten Südfranzosen mit Jordan Lotomba in der Startformation glichen in der 62. Minute durch einen Penalty aus. (ram/sda/dpa/afp)