Es war ein Schock für den FC Bayern und seine Fans: Manuel Neuer hat sich bei seiner Skitour am Südhang des Rosskopfs in Bayern den Unterschenkel gebrochen und kann in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen. Nun stehen die Münchner vor der grossen Aufgabe, ihn zu ersetzen.
Neuer selbst wurde bereits kurz nach seinem Unfall erfolgreich operiert und meldete sich aus dem Krankenbett zu Wort. Er wollte bei einer Ski-Tour seinen «Kopf frei bekommen».
Die Verantwortlichen des FC Bayern dürften über den Vorfall allerdings alles andere als glücklich sein. Zumal den Spielern durch bestimmte Klauseln im Vertrag, gesundheitsgefährdende Aktivitäten untersagt sind. Da der deutsche Nationaltorwart jedoch ein geübter Skifahrer ist, bleibt unklar, ob sein Skiausflug weitere Konsequenzen nach sich ziehen wird.
Hasan Salihamidzic dürfte dennoch weniger erfreut sein, denn für den Sportvorstand des deutschen Rekordmeisters gilt es jetzt eine Lösung zu finden, wie die Position im Tor in der Rückrunde besetzt wird. Im Wintertransferfenster sind die Möglichkeiten für die Bayern zwar nicht begrenzt, jedoch dürfte ein Transfer durchaus kostspielig werden. Das sind die Optionen.
Mit Sven Ulreich hat der deutsche Meister bereits einen Torhüter in seinen eigenen Reihen, welcher bei vielen Bundesligisten wohl Stammgoalie wäre. Ulreich stellte bereits mehrfach unter Beweis, dass er ein zuverlässiger Ersatzmann für Neuer ist.
Gegen diese Lösung spricht einzig, dass die Münchner bei einer Verletzung Ulreichs nur noch den jungen Johannes Schenk zur Verfügung hätten.
2020 verpflichte der FC Bayern mit Alexander Nübel den potenziellen Neuer-Nachfolger bereits ablösefrei vom FC Schalke 04. Da dieser sich jedoch nicht mit der Rolle der Nummer zwei hinter dem Bayern-Kapitän begnügen mochte, wechselte der gebürtige Paderborner auf Leihbasis zum AS Monaco. Im Sommer hätten die Bayern die Option gehabt, den Schlussmann zurück nach München zu holen, doch sie verzichteten und so verlängerte sich die Leihe mit den Monegassen bis Sommer 2023.
Der FC Bayern müsste Monaco für einen vorzeitigen Leihabbruch eine Kompensationszahlung leisten. Zudem soll das Verhältnis von Nübel und Bayerns-Torwarttrainer Toni Tapalovic nicht das beste sein. Ausserdem gibt es Bedenken über die Qualitäten Nübels. Ligue-1-Experte Alexis Menuge sagte zu Sky: «Er ist bei hohen Bällen immer wieder für Fehler gut und dann hat er wieder ein bis zwei Spiele auf Weltklasse-Niveau.»
Es kursieren aktuell einige Namen rund um einen Transfer zum FC Bayern München. Darunter auch die der beiden Nati-Goalies Gregor Kobel und Yann Sommer. Kobel wird beim FC Bayern schon länger als künftiger Neuer-Nachfolger gehandelt, dürfte aber im Winter keine Option sein, zumal der BVB seinen Keeper kaum mitten in der Saison an den grössten Rivalen abgeben wird.
Bei Yann Sommer sieht die Situation ein wenig anders aus. Der Goalie besitzt bei Borussia Mönchengladbach lediglich noch einen Vertrag bis zum 30.06.2023 und wäre im Sommer somit ablösefrei. Zuletzt wurde er immer wieder mit einem Wechsel zu Manchester United in Verbindung gebracht. Die Münchner müssten also nicht allzu tief in die Tasche greifen, sollte sich Sommer als Top-Kandidat herauskristallisieren.
Ein weiterer Kandidat ist Keylor Navas. Bei Paris-Saint-Germain ist er hinter Gianluigi Donnarumma nur noch Ersatz und kam vor der WM auf keinen einzigen Einsatz. Doch da die Bayern im Champions-League-Achtelfinal auf die Pariser treffen, ist auch hier fraglich, ob der französische Meister einen direkten Konkurrenten freiwillig stärken will. Ein Transfer würde für die Bayern auch hier sicherlich nicht günstig werden.
Bei der WM haben sich noch zwei weitere Kandidaten auf der Torhüter-Position in den Blickpunkt gespielt. Der eine spielt beim FC Sevilla und hütet aktuell bei der WM das Tor vom Sensations-Halbfinalisten Marokko und hört auf den Namen Yassine Bounou. Bono, wie auf seinem Trikot zu lesen ist, musste in Katar bislang lediglich einen Gegentreffer hinnehmen und dies war ein Eigentor. Der 31-Jährige hat einen Marktwert von 15 Millionen Euro und steht in Sevilla noch bis 2025 unter Vertrag, daher müsste der deutsche Rekordmeister auch hier sein Festgeldkonto plündern, um den Marokkaner an die Isar zu lotsen.
Der andere Goalie, welcher bei der WM für Aufmerksamkeit gesorgt hat, ist Kroatiens Dominik Livakovic. Der 27-Jährige steht bei Dinamo Zagreb unter Vertrag und dürfte wohl trotz Vertrages bis 2024 für unter 10 Millionen Euro zu haben sein. Oliver Kahn selbst durfte den Kroaten beim Spiel gegen Brasilien live beobachten, weil er aufgrund einer Sitzung der Europäischen Klubvereinigung in Katar zugegen war. Livakovic wäre zudem wesentlich jünger als die anderen externen Kandidaten und somit definitiv auch eine Option als langfristiger Nachfolger des Weltmeisters von 2014.