Alexandre Mendy hat die Schnauze voll. Deshalb hat er eine radikale Entscheidung getroffen, die er in den sozialen Netzwerken bekannt gegeben hat:
Der Stürmer des französischen Zweitligisten Caen wird seine Trikots nach dem Spiel also nicht mehr verteilen. Der Grund dafür ist, dass eines seiner verschenkten Trikots auf einer Internetseite für den Wiederverkauf angeboten wurde und den überhöhten Preis von 299 Euro erzielte.
In der Anzeige steht, dass das Kleidungsstück «matchworn» ist, also während eines Spiels getragen wurde, und vom Spieler unterschrieben wurde. Alexandre Mendy (30) teilte auf Instagram den Screenshot der Anzeige und fügte als Zeichen seiner Bestürzung Emojis hinzu, die sich an die Stirn tippen.
Der Mittelstürmer aus Guinea-Bissau prangert damit ein Geschäft an, das in den letzten Jahren immer grösser geworden ist. Es ist nicht illegal, aber wie Mendy werfen ihm viele eine unethische Seite vor. Abzocker füllen sich die Taschen auf Kosten einer Leidenschaft, dem Fussball, die angeblich stärker als Geld ist. Auch die schöne, selbstlose Geste eines Fussballspielers gegenüber eines Fans wird dadurch getrübt.
Caen-Stürmer Mendy ist nicht der erste Fussballer, der sich öffentlich über diesen Handel empört. Bereits 2012 sagte Romain Alessandrini von Stade Rennes, er sei «ein bisschen enttäuscht», dass er auf einer Wiederverkaufsseite zum Preis von 500 Euro ein Trikot wiederfand, das er getragen und einem Fan geschenkt hatte.
«Mich ärgert das. Von nun an werde ich es nur noch an Kinder oder Menschen mit Behinderungen weitergeben», kündigte Alessandrini an. Aber selbst wenn das Trikot direkt an ein Kind weitergegeben wird, kann es auf einer Verkaufsplattform landen. Diese bittere Erkenntnis musste 2023 Jean-Ricner Bellegarde, damals bei Racing Strassburg, machen.
Der Mittelfeldspieler hatte im Internet ein Trikot entdeckt, das er einem jungen Fan geschenkt hatte. Das Kleidungsstück wurde für 300 Euro angeboten und hatte einen Echtheitsnachweis: ein Foto, das den Spieler dabei zeigt, wie er dem Kind das Trikot schenkt. Wie Mendy war auch Bellegarde sehr verärgert: «Enttäuscht. Manchmal benutzen solche Leute ihr Kind, um an Trikots zu kommen», schrieb er.
Aber nicht alle verurteilen diese opportunistischen Wiederverkäufer. Einige Internetnutzer verteidigen sie, indem sie zum Beispiel argumentieren, dass ihr Geschäft legal seit und dass diese Personen das Geld wahrscheinlich zum Leben brauchten. «Ausserdem geht das Trikot nach dem Verkauf auch zu einer leidenschaftlichen Person», kommentierte ein User bei X.
Ironischerweise könnte Alexandre Mendy mit seiner radikalen Entscheidung diesen Handel ankurbeln: Da seine Trikots auf dem Markt selten zu finden sind, könnte ihr Wert steigen. Dies gilt umso mehr, wenn der Stürmer, der vor kurzem zum besten Torschützen in der Geschichte Caens wurde und in dieser Saison in zwölf Spielen bereits acht Treffer erzielte, weiterhin so erfolgreich ist.