Nach 15 Jahren als Bundestrainer mit dem Gewinn des WM-Titels 2014 als Höhepunkt tritt Joachim Löw ab. Nach der EM im Sommer ist Schluss. Fünf mögliche Nachfolger:
Mit dem FC Liverpool, wo sein Vertrag bis 2024 läuft, kann Klopp nicht mehr erreichen als die beiden wichtigsten Titel im Klubfussball. Als Trainer, der die «Reds» zur ersten, langersehnten englischen Meisterschaft nach 30 Jahren führte, wird er dort für immer eine Legende sein.
Aktuell ist Liverpool in der Krise, droht die Champions League zu verpassen. Das Team in dieser Saison doch noch in die «Königsklasse» führen und dann zum DFB wechseln – durchaus ein vorstellbarer Plan. Klopp reizt angeblich die Aussicht, an der Heim-EM 2024 Bundestrainer zu sein.
Am Nachmittag nahm sich Klopp an der Medienkonferenz vor dem Champions-League-Spiel gegen RB Leipzig zunächst aus dem Rennen. «Ich habe einen Job und stehe nicht zur Verfügung», sagte er. «Im Leben geht es immer ums Timing, man muss sich den Umständen anpassen.» Er versuche stets, unterschriebene Verträge einzuhalten. Das habe er schon in Mainz, trotz dem Interesse anderer Klubs, so gehandhabt.
🗣️ "No - somebody else will do it."
— Empire of the Kop (@empireofthekop) March 9, 2021
Jurgen Klopp has ruled himself out of the running for the Germany job ❌ #LFC pic.twitter.com/uCIiFyJw0t
Flick hat Stallgeruch: Von 2006 bis 2014 war er Löws Assistent, nach dem WM-Titel arbeitete er zweieinhalb Jahre als DFB-Sportdirektor. Sowohl Verband wie Trainer wüssten also genau, worauf sie sich einliessen.
Bei den Bayern übernahm Hans-Dieter Flick, den fast alle nur Hansi nennen, im Herbst 2019 interimistisch von Niko Kovac. Er machte das so gut, dass er rasch fix angestellt wurde und viele Titel gewann. Aktuell ist er bis im Sommer 2023 unter Vertrag. Dem Vernehmen nach soll er sich mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic nicht verstehen und bald zieht sich sein grosser Förderer, Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zurück. Laut der «Bild» will Flick seine Situation im Sommer neu beurteilen.
Joachim Löw wurde Bundestrainer, nachdem er zunächst als Assistent von Jürgen Klinsmann arbeitete. Nun ist Marcus Sorg Löws Assistenztrainer, seit Frühling 2016 ist er im Amt. Als der Cheftrainer im Sommer 2019 zwei Spiele krankheitsbedingt verpasste, sprang Sorg für ihn ein: Deutschland schlug Weissrussland 2:0 und Estland 8:0.
Für ein halbes Jahr war Sorg im Herbst 2011 Bundesliga-Trainer beim SC Freiburg, nach der Entlassung als Schlusslicht wechselte er zurück in den Nachwuchs, übernahm Bayern Münchens U17-Team und eine Saison darauf das U19-Nationalteam. Mit Spielern wie Joshua Kimmich, Julian Brandt und Davie Selke führte er dieses gleich zum EM-Titel.
Für den einstigen Bundesliga-Torschützenkönig spricht, dass er einige aktuelle DFB-Stars betreute, ehe diese zu Stützen des A-Teams wurden. Er kennt viele Funktionäre und sie kennen ihn – ein nicht zu unterschätzender Faktor. Kuntz dürfte allerdings eher als Aussenseiter gelten.
Das Fachverständnis spricht Visionär Rangnick niemand ab. Die Frage ist, ob er sich in bestehende Strukturen einfügen kann. Rangnick ist es sich von seinen eineinhalb Jahrzehnten bei Hoffenheim und im Red-Bull-Konzern gewohnt, in grossen Zusammenhängen zu denken und alle Fäden in der Hand zu halten.
Dass der DFB nicht vor mutigen Lösungen zurückschreckt, bewies er mit der Ernennung von Jürgen Klinsmann, den er 2004 ohne jede Trainererfahrung zum Bundestrainer machte. Eine Truppe mit wenig Kredit führte er beim «Sommermärchen» zu Platz 3 an der WM 2006 im eigenen Land. Die heutige Verbandsspitze hat mit der damaligen allerdings nicht mehr viel gemeinsam.
Unlängst brachte ihn Ex-Nationalspieler Mehmet Scholl ins Spiel, weshalb wir ihn hier auflisten. «Lothar kann man immer anhören im Fernsehen. Und er hat immer recht mit dem, was er sagt», betonte Scholl.
Allerdings ist sich Deutschlands Rekordnationalspieler wohl selber bewusst, dass er keine Option darstellt. Er beschäftige sich nicht mit der Frage, Löw zu beerben, sagte Matthäus auf «Sky».
ich biete: Ciriaco Sforza, das wäre eine win-win Situation