Nur Aicher in der zweiten Abfahrt schneller als Vonn – Flury mit starker Leistung
Aicher, tags zuvor Fünfte, distanzierte Vonn um 0,24 Sekunden. Weitere fünf Hundertstel zurück reihte sich die Italienerin Sofia Goggia als Dritte ein. Ein Sieg vor zwei Abfahrtslegenden: Es wäre verständlich gewesen, wenn Aicher den Triumph ausgiebig gefeiert hätte. Doch das entspricht nicht dem ruhigen Naturell der Deutschen. Auch die Fragen der Reporterinnen und Reporter im Zielraum beantwortete sie mit demonstrativer Gelassenheit. «Es ist schon sehr cool, dass ich mit den beiden hier stehen darf. Aber im Endeffekt muss ich mich einfach auf mich selbst fokussieren.»
Aicher holte im Engadin ihren dritten Sieg im Weltcup. Ihre Siegpremiere feierte sie am 1. März dieses Jahres in der zweiten von zwei Abfahrten in Kvitfjell, zwei Wochen später gewann sie den Super-G in La Thuile. In dieser Saison stand die polyvalente Athletin bislang einmal auf dem Podest: Mitte November wurde sie im Slalom von Levi Dritte.
Aicher konnte in St. Moritz also an den starken Schlussspurt der vergangenen Saison anknüpfen. Dabei habe sie in der Vorbereitung vergleichsweise wenige Speed-Tage absolviert, hielt sie fest. «Ich konnte heute das verbessern, was mir gestern nicht ganz gelungen ist», analysierte die Allrounderin nüchtern. Dass die Piste im Vergleich zum Freitag etwas mehr Schläge aufwies, steckte Aicher von allen Athletinnen am besten weg.
Während Aicher ihren Sieg im Stillen genoss, durfte sich auch Vonn über eine erneut gute Leistung freuen. Die Fahrt sei «okay» gewesen, sagte die Amerikanerin, doch habe ihr nach dem Erfolg am Vortag etwas die nötige Energie gefehlt. Sie hoffe nun, mit etwas mehr Schlaf am Sonntag im Super-G nochmals um den Sieg mitfahren zu können.
Mit dem Ausgang an der Spitze hatte das dezimierte Schweizer Team, dem Lara Gut-Behrami, Corinne Suter und Michelle Gisin verletzungsbedingt fehlten, erneut nichts zu tun. Jasmine Flury belegte als beste Schweizerin den 11. Rang. Die Abfahrts-Weltmeisterin von 2023, die erst am Freitag nach fast zwei Jahren Rennpause ihr Comeback gegeben hatte (30. Platz), zeigte eine gute Fahrt und verlor 1,13 Sekunden auf Aicher. Sie sei «mega happy» mit ihrer Leistung, sagte die 32-jährige Bündnerin, die nach den vielen Emotionen am Vortag etwas ruhiger in die zweite Abfahrt gegangen war.
Malorie Blanc, die in der ersten Abfahrt noch 13. geworden war, klassierte sich am Samstag im 19. Rang mit einem Rückstand von knapp 1,6 Sekunden. Weltcup-Punkte gab es im zweiten von drei Rennen in St. Moritz aus Schweizer Sicht zudem für Priska Ming-Nufer (23.), Delia Durrer (25.) und Joana Hählen (26.). (riz/sda)
