Dass die Schweizer U21 ohne Punkt aus diesem Spiel geht, ist am Ende unverdient. Trotz einer schwachen ersten Halbzeit wäre aus Sicht des Teams von Trainer Patrick Rahmen, das als Aussenseiter ins zweite Gruppenspiel gegen Italien gegangen war, mindestens ein Unentschieden gerechtfertigt gewesen. Am Ende kann es die Niederlage aber aus verschiedenen Gründen nicht verhindern.
Schon der Start ins Spiel verlief denkbar schlecht. Bereits in der elften Minute traf der frühere FCZ-Stürmer Wilfried Gnonto zum 2:0 für die Italiener. Zuvor war bereits Lorenzo Pirola erfolgreich gewesen. Der Innenverteidiger war bei einer Ecke von Sandro Tonali viel zu frei gestanden und hatte unbedrängt eingeköpft. Während der ganzen Partie bekamen die Schweizer bei Standards immer wieder Probleme und hatten es mehrmals nur Lugano-Goalie Amir Saipi zu verdanken, dass kein weiterer Eckball zu einem Gegentor führte.
In der Folge kamen die Schweizer jedoch besser ins Spiel und ihrerseits auch zu Chancen, die Zeki Amdouni und Co. aber noch nicht zu nutzen wussten. Dies wurde dann kurz vor der Pause auch noch mit dem dritten Gegentreffer durch Fabio Parisi, der von einem Fehler von Lewin Blum profitierte, bestraft. Nach der ersten Halbzeit schien das Spiel entschieden.
Doch nach der Pause legten die Schweizer los wie die Feuerwehr. Kastriot Imeri per sehenswertem Schlenzer und Amdouni nach einem schönen Spielzug gelangen die Anschlusstreffer. Nach 52 Minuten stand es plötzlich nur noch 2:3. Die Hoffnung, doch noch zu punkten und damit die Chancen auf einen Weiterkommen erheblich zu steigern, war wieder zurück.
Nur mangelte es in der Folge an der Chancenverwertung und dem nötigen Glück – oder vielleicht auch am Videobeweis. Denn gleich zweimal hätte sich Italien nicht beschweren dürfen, hätte Schiedsrichter Mohammed al-Hakim aus Schweden auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Einmal Amdouni und einmal Imeri wurden im Strafraum von Edoardo Bove gefällt, bei letzterem war der Fall für SRF-Experte Diego Benaglio eigentlich glasklar und hatte der Schiedsrichter gute Sicht. «Ich verstehe nicht, wie er das nicht sehen konnte», so der Ex-Goalie.
Die Pfeife blieb aber in beiden Fällen stumm, einen Videobeweis gibt es an der U21-EM noch nicht. Im ersten Gruppenspiel litten darunter die Italiener, weil ein Tor der Franzosen ihrer Meinung nach nicht hätte zählen dürfen, während ihnen ein Tor nicht gegeben wurde, obwohl der Ball die Torlinie in vollem Umfang zu überquert haben schien.
Das Team von Patrick Rahmen dürfte mit der Leistung des Schiedsrichters im 2. Gruppenspiel dementsprechend ebenso unzufrieden sein, wie die Italiener nach der 1:2-Niederlage gegen Frankreich. Doch müssen sich die Schweizer auch an der eigenen Nase fassen. Allen voran Darian Males, der nach einem schönen Steilpass von Dan Ndoye in der 76. Minute alleine vor Italien-Goalie Marco Carnesecchi nicht einmal das Tor traf. Es hätte der Ausgleich sein müssen.
In der Folge schienen die Schweizer etwas zu stark mit der vergebenen Chance und den Entscheiden des wenig souveränen Schiedsrichters zu hadern. Wirklich zwingend wurde die U21-Nati danach nicht mehr. So geht sie im zweiten Gruppenspiel leer aus und muss nun im letzten Gruppenspiel auf einen Exploit gegen Mitfavorit Frankreich oder einen Aussetzer Italiens gegen Norwegen hoffen.
Die Franzosen, am Mittwoch letzter Gruppengegner der Schweiz, kamen im zweiten Spiel zum zweiten Sieg. Die «Équipe Tricolore» schlug Norwegen durch ein Tor von Michael Olise 1:0. Vor der letzten Runde ist in der Gruppe D damit noch alles möglich. Frankreich hat mit 6 Punkten die besten Karten für die Viertelfinalqualifikation, ist aber noch nicht durch. Italien und die Schweiz haben je 3 Punkte auf dem Konto. Selbst Norwegen darf sich nach zwei Niederlagen noch Chancen ausrechnen, in die nächste Runde einzuziehen.
Schweiz U21 - Italien U21 2:3 (0:3)
Cluj. SR Al-Hakim (SWE).
Tore: 6. Pirola 0:1. 11. Gnonto 0:2. 45. Parisi 0:3. 47. Imeri 1:3. 52. Amdouni 2:3.
Schweiz: Saipi; Blum (46. Males), Stergiou, Burch (85. Vouilloz), Omeragic; Sohm, Imeri (85. Von Moos), Rieder, Jashari, Ndoye (92. Stojilkovic); Amdouni.
Bemerkungen: Verwarnungen: 25. Pellegri. 36. Sohm. 40. Blum. (sda)
Beim ersten Spiel waren die Entscheidungen gegen Italien, wurde nun einfach kompensiert..?