So schwierig ist Italiens Weg, um es endlich wieder einmal an eine WM zu schaffen
Hier die ausgelassen feiernden Norweger, dort die um Fassung ringenden Italiener – die Gegensätze nach dem Schlusspfiff im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion hätten am späten Sonntagabend nicht gravierender sein können. Die Pleite ihrer wieder einmal nicht mehr so ganz geliebten Lieblinge hat bei den Tifosi für Entsetzen gesorgt.
Trainer Gennaro Gattuso und seine Fussballer hätten sich bei Jannik Sinner bedanken können, wie die deutsche Nachrichtenagentur dpa kommentierte. Durch seinen Sieg bei den ATP Finals in Turin verdrängte der Südtiroler die enttäuschten Kicker etwas von den Titelseiten der wichtigsten drei Sportblätter. Die ganz grossen und vernichtenden Schlagzeilen fielen also vorerst aus. «Gedemütigtes Italien» titelte die «Gazzetta dello Sport».
Platz 1 war unrealistisch
Das Publikum in Mailand hatte da weniger Rücksicht genommen und das eigene Team beim Schlusspfiff heftig ausgepfiffen und ausgebuht. «So einen Abend hat niemand verdient, vor allem nicht jene, die hier ins Stadion gekommen sind», räumte Gattuso ein.
Dabei war die direkte Qualifikation für die WM 2026 bereits vor Spielbeginn quasi dahin. Die Italiener hätten mit neun Toren Unterschied gewinnen müssen, um Norwegen noch von Platz 1 in der Gruppen-Rangliste verdrängen zu können. Doch statt sich Selbstvertrauen für die Playoffs zu holen, setzte es einen ähnlichen Dämpfer ab wie zu Beginn der WM-Qualifikation beim 0:3 in Norwegen. In den zweiten 45 Minuten gingen die Italiener unter.
Nun geht es in die Playoffs
Der vierfache Weltmeister hatte zuletzt schon die WM-Endrunden 2018 und 2022 verpasst. Nun muss Italien wieder einmal eine Zusatzrunde einlegen.
Zunächst wird am Donnerstag (13 Uhr) ausgelost, gegen wen die Azzurri im März im ersten K.o.-Spiel ran müssen. Dass dabei Schweden oder Nordmazedonien mögliche Gegner sind, also just jene Teams, gegen die Italien in den Playoffs die WM-Teilnahmen 2018 und 2022 vergeigt hat, dürfte die Stimmung nicht wesentlich heben.
16 Teams nehmen an den Playoffs teil, bei denen die vier letzten europäischen Startplätze vergeben werden. Die Mannschaften werden gemäss ihrer Klassierung in der FIFA-Weltrangliste auf vier Lostöpfe verteilt. Daraus werden vier Mini-Turniere ausgelost, in denen nach zwei Halbfinals und einem Final (jeweils eine Partie, nicht in Hin- und Rückspiel) der Gewinner das WM-Ticket löst.
Irland qualifiziert sich in letzter Sekunde für die WM-Playoffs
Erst nach den letzten Qualifikationsspielen am Dienstag werden alle Teilnehmer bekannt sein. Fix sind bislang diese Teams:
Topf 1: Italien.
Topf 3: Albanien.
Topf 4: Rumänien, Schweden, Nordirland.
Ohne spektakuläre Fussballwunder werden auch die Türkei und die Ukraine in Topf 1 sein, Kosovo in Topf 3. In den Halbfinals treffen Teams aus den Töpfen 1 und 4 bzw. 2 und 3 aufeinander, das besser klassierte hat Heimrecht.
Interkontinentale Playoffs
Ebenfalls am Donnerstagmittag werden in Zürich die Paarungen der interkontinentalen Playoffs ausgelost, in denen sechs Nationen um zwei WM-Startplätze stechen. In diesen Playoffs sind die beiden höchstklassierten Teams für einen Final gesetzt. Jeweils zwei andere Mannschaften ermitteln in einem Halbfinal dessen Endspielgegner.
Erst in der Nacht auf Mittwoch (Schweizer Zeit) werden alle Teilnehmer feststehen. Bereits jetzt ist bekannt, dass Bolivien, Neukaledonien und DR Kongo dabei sind.
Asien wird entweder durch den Irak oder die Vereinigten Arabischen Emirate vertreten. Aus Nord- und Mittelamerika (zwei Playoff-Teilnehmer) kommen noch diese Mannschaften in Frage: Suriname, Panama, Curaçao, Jamaika, Honduras, Haiti und Costa Rica. (ram/sda)
