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Warum die Schweizer Fussballer im Ausland so oft Captain sind

Torino's Ricardo Rodriguez in action during the Serie A soccer match between Torino and Juventus at Stadio Olimpico Grande Torino in Turin, Italy, Saturday Oct. 15, 2022. (Fabio Ferrari/LaPresse  ...
Ricardo Rodriguez trägt nun die Captain-Binde in seinem Verein.Bild: keystone

Warum die Schweizer Fussballer im Ausland so oft Captain sind

Viele unserer Fussballer tragen in ihrem Verein die Kapitänsbinde. Stéphane Grichting und Sébastien Fournier erklären die Gründe dafür.
12.04.2023, 14:3212.04.2023, 16:32
Sven Papaux / watson.ch/fr
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Bei der Rückkehr der Premier League nach der Länderspielpause hatte Remo Freuler das Privileg, als erster seiner Mannschaft den Rasen des City Ground, der Heimstätte von Nottingham Forest, zu betreten. In Abwesenheit des Stadtkindes Yates ging die Kapitänsbinde an den linken Arm des ehemaligen Spielers von Atalanta Bergamo.

In der Bundesliga ist Silvan Widmer Kapitän von Mainz, genau wie Ricardo Rodriguez bei Torino. Granit Xhaka wurde nach der Krise bei den Gunners 2019 das begehrte Prädikat zwar aberkannt, doch der Basler bleibt Vizekapitän – und ein Führungsspieler. Gelegentlich trägt er auch heute noch die Binde.

Schweizer sind im Ausland beliebt. Viele von ihnen haben die Gunst ihrer Trainer gewonnen, wie einst Yann Sommer bei Borussia Mönchengladbach, Fabio Celestini bei Troyes oder Marseille oder Stéphane Grichting bei AJ Auxerre. Der Walliser spricht von «guten Signalen für die helvetischen Spieler». Es seien etablierte Spieler und ein Gewinn für die Nationalmannschaft.

Grichting meint: «Ein Kapitän muss sich verankern. Er ist kein Söldner, der sein Geld abholt und dann wieder geht.» Was den ehemaligen Atalanta-Spieler Freuler betrifft, so kam er zwar in einem Paket von 30 Spielern, die der englische Verein nach seinem Aufstieg gekauft hatte. Doch er fand sich schnell an der Spitze der Liste wieder, wenn es um Führungsqualitäten geht. Als Vizekapitän, der sporadisch die Armbinde trägt, beweist Freuler seine Konstanz und zeigt eine Erfahrung, die dem Verein guttut. Grichting sagt: «Freuler war seinem aktuellen Trainer sicher bereits vorher bekannt.» Daher habe er den Titel des Vizekapitäns wie bei Atalanta erhalten, so der Walliser, der von der DNA der Schweizer Spieler und ihrer Zuverlässigkeit spricht.

Arsenal's Granit Xhaka reacts at the end of the English Premier League soccer match between Liverpool and Arsenal at Anfield in Liverpool, England, Sunday, April 9, 2023. (AP Photo/Jon Super)
Granit Xhaka trug am Wochenende gegen Liverpool für kurze Zeit die Armbinde.Bild: keystone

Der ehemalige Nationalspieler hebt vor allem das Temperament des Spielers aus Nottingham hervor:

«Er ist ein harter Arbeiter, er macht nicht viel Lärm, aber er bleibt leistungsstark und konstant.»
Stéphane Grichting über Freuler

Er sei ein Meister, ein Metronom, der im Mittelfeld viel Arbeit leiste. Stéphane Grichting: «Er gehört zu den stabilen Spielern wie Elvedi, Akanji oder Sommer.»

Spieler, die nicht den umfangreichsten Lebenslauf haben, aber Elemente, die eine Art Gleichgewicht im Kader verkörpern.

Die «neutrale» Seite des Schweizer Spielers gefällt im Ausland

Für Sébastien Fournier, der in der Umkleidekabine eines Bundesligavereins Platz genommen hat, ist «die Konstanz ein wichtiger Faktor, ebenso wie die Einstellung». Auch die «neutrale Seite des Schweizers funktioniert gut» im Ausland. Die Leistung ist wichtig, aber auch die Stellung des Spielers im Verein. «Er muss in der Garderobe gut ankommen, er muss glaubwürdig sein», so der ehemalige Spieler von Sion und Servette.

Manchester United's Alejandro Garnacho, centre, is challenged by Nottingham Forest's Willy Boly, right, and Remo Freuler during the English League Cup semifinal second leg soccer match betwe ...
Remo Freuler (links) trägt bei Nottingham sporadisch die Captain-Binde.Bild: keystone

Der Kapitän ist ein Kommunikator, eine Erweiterung der Umkleidekabine auf dem grünen Rasen. Nimmt man den Fall Remo Freuler, der in seinen verschiedenen Adressen oft Kapitän ist, ist er nicht vom selben Kaliber wie ein Granit Xhaka. Der Letztgenannte verfügt über ein anderes Charisma, eine Persönlichkeit, die sich auf dem Platz stärker durchsetzt. Er bleibt einer dieser Anführer, die ihre Mitspieler zu Höchstleistungen anspornen.

Im Rahmen der Dokumentarserie «The Pressure Game» zögert der Arsenal-Spieler nicht, seine Stimme zu erheben (und den Weg zu weisen), um die Flamme, die gegen Serbien zaghaft war, wieder zu entfachen.

Rodriguez wie Freuler

Xhaka legt eine lautere Art vor, während ein Spieler wie Ricardo Rodriguez ein leiseres Kaliber ist, ähnlich wie ein Remo Freuler.

Eine gute Saison für den ehemaligen Zürcher, der die Beine seiner frühen Jugend und vor allem seine Spielfreude wiedergefunden hat. Von seinem Trainer Ivan Juric sehr geschätzt, führt der Schweizer den FC Torino zum Zeitpunkt, als diese Zeilen geschrieben werden, auf einen guten elften Platz in der Serie A.

Schweizer Spieler verfügen vielleicht nicht über die besten technischen Fähigkeiten, verkörpern aber die von vielen Trainern gewünschte Konstanz und Stabilität. Ein Kapitän geht mit gutem Beispiel voran und die Tatsache, dass die Schweizer von verschiedenen Trainern bevorzugt werden, zeigt, dass die Spieler mit dem weissen Kreuz dank einer Reihe von Qualitäten eine wichtige Rolle spielen.

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quelle: keystone / hannibal hanschke
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ELMatador
12.04.2023 16:10registriert Februar 2020
Könnte es auch sein, dass Schweizer oft 3-4 Sprachen beherrschen und ihnen dadurch die Kommunikation einfacher fällt, insbesondere mit Mitspieler, die evtl die lokale Sprache nicht perfekt beherrschen?

Aber ist nur eine Mutmassung.
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Rikki-Tiki-Tavi
12.04.2023 15:58registriert April 2020
Freuler ist sowieso international Spitze und ein feiner Kerl. Trauere ihm aus Atalanta-Sicht immer noch nach, auch wenn der Wechsel sicher für ihn ein weiterer Entwicklungsschritt als Leader in einer Premier-League-Mannschaft war.
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Thomas Meister
12.04.2023 17:49registriert April 2019
Ganz klar, wir Schweizer können uns anpassen. Egal ob in Italien, England oder der Türkei. Wir versuchen die jeweilige Landessprache zu lernen, passen uns den Gepflogenheiten des Landes an. Das zeichnet uns Schweizer aus wie so gut wie keine andere Nation. Und darum sind die Schweizer Spieler immer wieder die Leader. Wir haben 4 Landessprachen, oft lernen wir mind. zwei davon in der Schule plus Englisch. Seht im Eishockey mal wie wenige ausländische Spieler deutsch reden obwohl sie schon Jahre hier sind. Immer Englisch. Deutsch? Keine Spur.
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