Bei der Rückkehr der Premier League nach der Länderspielpause hatte Remo Freuler das Privileg, als erster seiner Mannschaft den Rasen des City Ground, der Heimstätte von Nottingham Forest, zu betreten. In Abwesenheit des Stadtkindes Yates ging die Kapitänsbinde an den linken Arm des ehemaligen Spielers von Atalanta Bergamo.
In der Bundesliga ist Silvan Widmer Kapitän von Mainz, genau wie Ricardo Rodriguez bei Torino. Granit Xhaka wurde nach der Krise bei den Gunners 2019 das begehrte Prädikat zwar aberkannt, doch der Basler bleibt Vizekapitän – und ein Führungsspieler. Gelegentlich trägt er auch heute noch die Binde.
Schweizer sind im Ausland beliebt. Viele von ihnen haben die Gunst ihrer Trainer gewonnen, wie einst Yann Sommer bei Borussia Mönchengladbach, Fabio Celestini bei Troyes oder Marseille oder Stéphane Grichting bei AJ Auxerre. Der Walliser spricht von «guten Signalen für die helvetischen Spieler». Es seien etablierte Spieler und ein Gewinn für die Nationalmannschaft.
Grichting meint: «Ein Kapitän muss sich verankern. Er ist kein Söldner, der sein Geld abholt und dann wieder geht.» Was den ehemaligen Atalanta-Spieler Freuler betrifft, so kam er zwar in einem Paket von 30 Spielern, die der englische Verein nach seinem Aufstieg gekauft hatte. Doch er fand sich schnell an der Spitze der Liste wieder, wenn es um Führungsqualitäten geht. Als Vizekapitän, der sporadisch die Armbinde trägt, beweist Freuler seine Konstanz und zeigt eine Erfahrung, die dem Verein guttut. Grichting sagt: «Freuler war seinem aktuellen Trainer sicher bereits vorher bekannt.» Daher habe er den Titel des Vizekapitäns wie bei Atalanta erhalten, so der Walliser, der von der DNA der Schweizer Spieler und ihrer Zuverlässigkeit spricht.
Der ehemalige Nationalspieler hebt vor allem das Temperament des Spielers aus Nottingham hervor:
Er sei ein Meister, ein Metronom, der im Mittelfeld viel Arbeit leiste. Stéphane Grichting: «Er gehört zu den stabilen Spielern wie Elvedi, Akanji oder Sommer.»
Spieler, die nicht den umfangreichsten Lebenslauf haben, aber Elemente, die eine Art Gleichgewicht im Kader verkörpern.
Für Sébastien Fournier, der in der Umkleidekabine eines Bundesligavereins Platz genommen hat, ist «die Konstanz ein wichtiger Faktor, ebenso wie die Einstellung». Auch die «neutrale Seite des Schweizers funktioniert gut» im Ausland. Die Leistung ist wichtig, aber auch die Stellung des Spielers im Verein. «Er muss in der Garderobe gut ankommen, er muss glaubwürdig sein», so der ehemalige Spieler von Sion und Servette.
Der Kapitän ist ein Kommunikator, eine Erweiterung der Umkleidekabine auf dem grünen Rasen. Nimmt man den Fall Remo Freuler, der in seinen verschiedenen Adressen oft Kapitän ist, ist er nicht vom selben Kaliber wie ein Granit Xhaka. Der Letztgenannte verfügt über ein anderes Charisma, eine Persönlichkeit, die sich auf dem Platz stärker durchsetzt. Er bleibt einer dieser Anführer, die ihre Mitspieler zu Höchstleistungen anspornen.
Im Rahmen der Dokumentarserie «The Pressure Game» zögert der Arsenal-Spieler nicht, seine Stimme zu erheben (und den Weg zu weisen), um die Flamme, die gegen Serbien zaghaft war, wieder zu entfachen.
Xhaka legt eine lautere Art vor, während ein Spieler wie Ricardo Rodriguez ein leiseres Kaliber ist, ähnlich wie ein Remo Freuler.
Eine gute Saison für den ehemaligen Zürcher, der die Beine seiner frühen Jugend und vor allem seine Spielfreude wiedergefunden hat. Von seinem Trainer Ivan Juric sehr geschätzt, führt der Schweizer den FC Torino zum Zeitpunkt, als diese Zeilen geschrieben werden, auf einen guten elften Platz in der Serie A.
Schweizer Spieler verfügen vielleicht nicht über die besten technischen Fähigkeiten, verkörpern aber die von vielen Trainern gewünschte Konstanz und Stabilität. Ein Kapitän geht mit gutem Beispiel voran und die Tatsache, dass die Schweizer von verschiedenen Trainern bevorzugt werden, zeigt, dass die Spieler mit dem weissen Kreuz dank einer Reihe von Qualitäten eine wichtige Rolle spielen.
Aber ist nur eine Mutmassung.