
An ihm lag es nicht: Gregor Kobel zeigte im Champions-League-Final eine Top-Leistung.Bild: keystone
Der BVB zeigte eine gute Leistung im Champions-League-Final gegen Real Madrid. Dennoch reichte es nicht. Nach Schlusspfiff ist der gegenseitige Respekt auf beiden Seiten gross – doch die Emotionen sind naturgemäss komplett unterschiedlich. Die Stimmen.
02.06.2024, 04:3602.06.2024, 10:46
Gregor Kobel (BVB)
Gregor Kobel nahm als erster Schweizer Torhüter an einem Champions-League-Final teil. Und der Zürcher war seiner Aufgabe absolut gewachsen. Er zeigte besonders in der zweiten Halbzeit mehrere Top-Paraden. Im Anschluss an die Partie sagte er im Platzinterview gegenüber dem ZDF:
«Im Moment ist man einfach nur enttäuscht.»
«Aber natürlich ist es überragend, dass wir dabei sein konnten. Gegen Real kriegst du nicht allzu viele Chancen. Wir hatten unsere und hätten ein-, zweimal etwas daraus machen müssen. Am Ende kassierst du sie. Bei den Gegentoren ist für mich leider nichts zu machen.»
Aber es sei nur schon «überragend», dass sein Team den Vorstoss ins Finale geschafft habe. «Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir haben gezeigt, dass wir auf internationalem Topniveau mithalten können.»

Gregor Kobel entschärft eine Chance von Real.Bild: keystone
Edin Terzić (Trainer BVB)
«Wir haben ein tolles Spiel gezeigt und wir hätten vielleicht auch ein bisschen mehr als das 0:2 verdient gehabt. Vor allem in der ersten Halbzeit hatten wir das Gefühl, wir haben sie. Von der ersten Sekunde an haben wir der ganzen Welt gezeigt, dass wir hier sind, um zu gewinnen.»
Wie viele seiner Spieler zollte Terzic aber auch dem Gegner Respekt. Reals Klasse und die Fähigkeit in engen Partien, die Ruhe zu bewahren, sei eindrücklich.
«Der einzige Unterschied war, dass sie den Killerinstinkt hatten, der uns heute gefehlt hat.»
«Deshalb sind sie verdientermassen der Sieger.»

Edin Terzić anerkannte die Qualitäten des Gegners.Bild: keystone
Mats Hummels (BVB)
«Wir haben hier ein grossartiges Spiel gezeigt. Es klingt bescheuert, aber ich bin unglaublich stolz auf unsere Mannschaft, die hier gegen eine Mannschaft gespielt hat, von der jeder schon 28 Mal im Champions-League-Final war.
«Wir waren mehr als nur auf Augenhöhe.»
«Von den Grosschancen musst du eine machen. Dann macht man ein paar kleine Fehler, und dann schlägt Real zu.»
Nach der Partie rückt für Hummels ein anderes Thema in den Vordergrund: Seit längerem wird über sein Karriereende spekuliert. Im Platzinterview mit blue wurde der Verteidiger offen auf das Thema angeprochen – und antwortete ebenso offen:
«Keine Ahnung, was bei mir im Juli passiert. Ich mag diese Situation, aber komisch ist es auch.»

Mats Hummels liess die Frage nach seinem Karrierende nach Spielsschluss offen.Bild: keystone
Jude Bellingham (Real)
«Wir müssen ehrlich sein, Dortmund war das bessere Team in der ersten Halbzeit, sie hätten 2:0 oder 3:0 führen können. Aber sie haben uns nicht gekillt, so konnten wir zurückkommen.»
Für Bellingham war die Angelegenheit eine besonders emotionale, denn der Engländer spielte zuvor bei Dortmund, wo er zum Superstar reifte, ehe er für über 100 Millionen Euro nach Madrid wechselte. Seine Vergangenheit in Deutschland sprach er auch im Platzinterview an.
«Ich liebe beide Klubs, ich habe grossen Respekt für den BVB. Ich werde immer dankbar dafür sein, was der Klub mir gegeben hat. Es ist schade, dass es jetzt dieses direkte Duell geben musste, aber so ist der Fussball eben manchmal.»

Jude Bellingham spielte gegen seinen Ex-Klub, den er im Anschluss an die Partie würdigte.Bild: keystone
Toni Kroos (Real)
Auch für Toni Kroos war der Final eine äusserst spezielle Affiche. Der 34-Jährige beendet nach dieser Saison seine Karriere und tritt mit dem sechsten persönlichen CL-Triumph auf die bestmögliche Art und Weise ab. Der Deutsche hat in Madrid damit Legendenstatus definitiv auf sicher.
«Das bedeutet mir unfassbar viel. Erst mal war entscheidend, in der ersten Halbzeit kein Gegentor zu kassieren.»
«Es hat lange gedauert, bis wir heute die bessere Mannschaft waren.»

Toni Kroos holte seinen 6. CL-Triumph (5 mit Real, 1 mit Bayern) und beendet seine Karriere als absolute Real-Legende.Bild: keystone
Carlo Ancelotti (Trainer Real)
Gleiches wie für Toni Kroos gilt auch für Carlo Ancelotti. Der Italiener holte seinen dritten CL-Sieg mit Real (nach 2014 und 2022) und seinen fünften insgesamt (zwei weitere mit der AC Milan, 2003 und 2007).
«Wir haben den Rhythmus nach der Pause gefunden. Es geht im Final darum, zu gewinnen. Nicht darum, zu spielen. Dem BVB gehörte die erste Halbzeit und uns die zweite.»
Ancelotti war überzeugt:
«Am Ende geht der Sieg in Ordnung.»

Selbst, wenn er in die Luft geworfen wird, behält er Stil: Carlo Ancelotti ist mit nun fünf CL-Titeln der erfolgreichste Trainer in der Geschichte des Wettbewerbs. Bild: keystone
(con)
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Seit 2013 war Steve von Bergen bei YB in verschiedenen Rollen tätig. Als er 2019 seine Karriere als Spieler beendete, war er bei den Young Boys als Co-Trainer und Defensivtrainer im Nachwuchs sowie als interimistischer Assistenzcoach der 1. Mannschaft tätig. Im Jahr 2022 wurde der ehemalige Nationalspieler Sportchef der Berner.