Wenig hat gefehlt zum sensationellen Triumph der Schweizer Nati in der Vorrunde der Europameisterschaft gegen Deutschland. Nachdem Dan Ndoye die Schweiz noch in der ersten Halbzeit in Führung gebracht hatte, traf Niclas Füllkrug in der Nachspielzeit und zerstörte die Schweizer Hoffnungen auf den ersten Sieg gegen Deutschland in einem Pflichtspiel seit 1938.
So gross die Enttäuschung auch war – die Schweiz zeigte eine kämpferische Leistung und meldete mit ihrem ansprechenden Auftritt zugleich ihre Ambitionen für den kommenden Achtelfinal an. Auch bei den Spielern stand schon unmittelbar nach der Partie nicht die Enttäuschung über den verpassten Gruppensieg, sondern der Stolz über die eigene Leistung im Vordergrund: «Wenn man sieht, wie die Deutschen nach dem 1:1 gejubelt haben, dürfen wir stolz sein. Wir haben einen super Match gemacht», meinte Captain Granit Xhaka.
Gegen Deutschland zeigte sich die Schweiz nicht nur in der Defensive meistens sattelfest, sondern konnte insbesondere mit Dan Ndoye und Ruben Vargas auch vorne immer wieder für Gefahr sorgen: «Defensiv sackstark und nach vorne versucht, etwas zu kreieren», fasste Xhaka die Leistung der Nati treffend zusammen.
Das Positive überwog auch bei der Einschätzung des Torhüters Yann Sommer: «Wir waren mutig, haben Ruhe ausgestrahlt am Ball. Es war wichtig, dass wir uns bewiesen haben, dass wir gegen einen sehr guten Gegner eine starke Leistung zeigen können.» Der Inter-Mailand-Söldner blickte auch schon in die Zukunft und erklärte, was es braucht, um an der EM weiterhin für Erfolgserlebnisse zu sorgen: «Es gibt sehr viele positive Punkte, die wir speichern müssen. Und mit diesem Spirit müssen wir in den Achtelfinal.»
Für Dan Ndoye, den Torschützen zum 1:0 war der erste Treffer für die Nationalmannschaft indes «un rêve», ein Traum. Er sei stolz, so der 23-Jährige, dass es ausgerechnet gegen den grossen Gegner Deutschland geklappt habe. Im Fussball gehe es um Details, meinte Ndoye, und nun hätten die Details nach vielen guten Ansätze ohne Krönung in den vergangenen Spielen endlich einmal für ihn gesprochen.
Dass der späte Ausgleich trotz allen Lichtblicken enttäuschend war, fand dann aber auch Granit Xhaka: «Es tut weh – dass wir doch noch das 1:1 kassiert haben», meinte er gegenüber SRF, und fügte an: «Wir müssen stolz sein, auf das, was wir heute geleistet haben. Das ist heute fast wichtiger als das Resultat. Wie wir füreinander gerannt sich, gefightet haben. So macht es Spass.»
Einen grossen Anteil an der guten Leistung, so Xhaka, habe auch der Trainer Murat Yakin. Und so richtete er ein Kompliment an den Trainer, der im Vorfeld der EM oftmals in der Kritik stand, auch wegen seiner Beziehung zum Captain: «Er sucht das Gespräch mit den Spielern, macht sich viele Gedanken. Er kann uns gut auf die anderen Mannschaften einstellen», meinte Xhaka.
Auch Murat Yakin zeigte sich nach dem Spiel zufrieden: «Enttäuscht kann man nicht sein. Klar wollten wir gewinnen. Wichtig ist, dass wir ungeschlagen sind. Wir können stolz sein auf die Leistung. Für solche Momente leben wir. Es war heute eine top Mannschaftsleistung.»
Deutschlands Trainer Julian Nagelsmann fand nach der Partie, dass man «kein besseres Drehbuch» hätte schreiben können. Die Schweiz sei ein guter Gegner gewesen, sagte der Deutsche, habe gut verteidigt und aggressiv gespielt. Beim Ausgleich sah Nagelsmann Parallelen zu Xhakas Leverkusen, «die nur solche Tore erzielt haben». Das 1:1-Unentschieden, so der Bundestrainer, sei schlussendlich «gerecht» gewesen.
(kat/sda)
(kat)
Aber eine tolle, praktisch fehlerlose Leistung der Schweiz, hat Spass gemacht. 👍🏼