Um eine Revolution. In der von viel Tradition geprägten Welt des Golfsports war bislang die US PGA Tour das Mass aller Dinge. Dort gab es die höchsten Preisgelder, deshalb spielten die grössten Stars in den Vereinigten Staaten.
Doch seit diesem Sommer existiert eine Turnierserie, bei der es noch mehr zu verdienen gibt. Bei jedem einzelnen Anlass der LIV-Tour wird ein Preisgeld von insgesamt 25 Millionen Dollar ausgeschüttet. Beim achten und letzten Turnier, Ende Oktober im Trump National Doral in Miami, kämpfen die Spieler sogar um gesamthaft 80 Millionen Dollar. Fünf Anlässe finden in den USA statt, dazu je einer in Grossbritannien, Thailand und in Saudi-Arabien.
Das viele Geld kommt vom Staatsfonds von Saudi-Arabien, das dank «Sportswashing» ein besseres Image erhalten will. Golf ist nur ein Puzzle-Stück: Zuletzt kaufte Saudi-Arabien den Fussballklub Newcastle United und holte im letzten Jahr die Formel 1 ins Land. Die Saudis sind nicht alleine mit diesem Vorhaben, auch Katar oder die Vereinigten Arabischen Emirate setzen darauf, durch das Ausrichten von Sportanlässen ein besseres Ansehen in der Welt zu erlangen.
Dieses «Sportswashing» stösst jedoch in Teilen der westlichen Welt auf Kritik. Denn laut der Organisation Amnesty International sind Menschenrechtsverletzungen, unfaire Prozesse und die Todesstrafe in Saudi-Arabien an der Tagesordnung.
Dass deshalb nun seine Golfer gescholten werden, hält der CEO der LIV-Tour, Greg Norman, für scheinheilig. «Ich glaube, die PGA Tour hat etwa 27 Sponsoren, die in Saudi-Arabien jährlich Geschäfte im Wert von über 40 Milliarden Dollar machen», sagte er. Doch mit diesen Sponsoren hätten die PGA-Bosse offenbar keine Probleme.
Berührungsängste mit den Saudis kennt auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump nicht. Auf zwei seiner Golfplätze in den Staaten gastiert die LIV-Tour. «Jetzt haben die Spieler eine Alternative und niemand hätte je gedacht, dass es einen solchen Goldrausch geben würde», meinte Trump.
Selbstverständlich versuchte die LIV-Tour alles, um den bekanntesten Golfer der Welt zum Überlaufen zu motivieren. Woods wurden zwischen 700 und 800 Millionen Dollar geboten, damit er der PGA Tour den Rücken kehrt. Greg Norman bestätigte diese Zahlen gegenüber Fox News.
Woods ist das «Zürich Paradeplatz» des Golf-Monopoly-Spiels, jeder will den begehrtesten Spieler der Welt bei sich haben. «Natürlich muss man sich den Besten der Besten anschauen», meinte Norman. Die Verhandlungen mit Woods seien noch vor seiner Zeit als CEO geführt worden, sagte er.
Der 46-jährige Tiger Woods, der nach einem schweren Autounfall im Februar 2021 noch nicht wieder der Alte ist, lehnte das viele Geld der Saudis jedoch ab. «Ich sehe nicht, wie dieser Schritt langfristig für viele dieser Spieler positiv sein kann», sagte er über die Abtrünnigen.
Eine Menge bekannter Spieler, zum Beispiel:
Diese Weltklasse-Golfer knickten im Gegensatz zu Woods ein, als die Saudis mit dem Checkbuch wedelten. Ganz so viel geboten wie der Golf-Ikone wurde ihnen zwar nicht, aber die Rede ist auch bei ihnen von sehr viel Geld.
Bei Johnson kursiert die Summe von 150 Millionen Dollar, bei Mickelson von 200 Millionen. DeChambeaus Unterschrift unter einem Viereinhalb-Jahres-Vertrag mit der LIV-Tour war laut einem Podcast 125 Millionen Dollar wert. «Das ist ein bisschen wenig», meinte der Longhitter daraufhin.
Zur Antrittsgage kommen die Preisgelder hinzu. Für einen Sieg auf der LIV-Tour, wo nur drei statt wie üblich vier Runden gespielt werden, gibt es 4 Millionen Dollar. Selbst für Rang 4 gibt es noch mehr als eine Million, für Rang 20 immerhin noch 200'000 Dollar und der 48. und Letzte kassiert 120'000 Dollar.
Die besten drei Spieler der Jahreswertung dürfen sich zudem einen mit 30 Millionen Dollar gefüllten Pott teilen. 18 Millionen erhält der Beste, 8 Millionen gibt es für Rang 2 und 4 Millionen für Rang 3.
«Geld ist Geld, und das ist nichts, was ich über mein Leben bestimmen lassen will», sagte mit Scottie Scheffler die Weltnummer 1 über diese Summen. Der Amerikaner kann die Spieler, die gewechselt haben, nicht verstehen. Für ihn sei das Geld jedenfalls nie der Antrieb gewesen, Golfer zu werden: «Ich weiss gar nicht, wie viel Geld ich dieses Jahr kassiert habe, aber es ist auf jeden Fall mehr, als ich dafür verdiene, dass ich einen kleinen weissen Ball durch die Gegend schiebe.» Der Vollständigkeit halber: Scheffler erspielte 2022 bislang exakt 13'176'910 Dollar.
Für die abgewanderten Profis gibt es wohl kein Zurück mehr. Die PGA Tour schloss sie aus. Um nicht noch mehr Spieler zu verlieren, erhöhte sie das Preisgeld an einigen Turnieren ebenfalls.
Tour-Commissioner Jay Monahan sagte aber zugleich: «Wenn dies ein Wettrüsten ist und die einzigen Waffen Dollarscheine sind, kann die PGA Tour nicht mithalten.» Einer ausländischen Monarchie, die Milliarden von Dollar ausgebe, um den Golfsport zu kaufen, könne man nicht Paroli bieten.
Offen ist, ob die LIV-Spieler künftig noch an den vier Major-Turnieren teilnehmen können. Diese sind, wie die Grand-Slam-Turniere im Tennis, eigenständig und kein Teil einer Tour. Erwartet wird der Ausschluss der Spieler von der US PGA Championship, die anderen Majors könnten nachziehen.
Bereits fix ist der Ausschluss der Abtrünnigen aus dem Ryder Cup. Der prestigeträchtige Vergleich zwischen den besten Golfern der USA gegen die besten Europäer wird alle zwei Jahre ausgetragen, das nächste Mal im Herbst 2023 in Rom. Der Schwede Henrik Stenson war als Captain vorgesehen, doch weil er neu auf der LIV-Tour spielt, wurde er ausgetauscht. Stenson tröstete sich elf Tage nach dem Rauswurf gleich selber: Mit 4,375 Millionen Dollar, die er beim LIV-Turnier in Bedminster (New Jersey) abräumte.
Phoaaah, da will dir Saudi Arabien 800 Millionen Dollar in den Hintern blasen und du lehnst ab !
Das finde ich jetzt sehr beeindruckend.
Und die Begründung: «Ich sehe nicht, wie dieser Schritt langfristig für viele dieser Spieler positiv sein kann»
Du hast Rückgrat Tiger !
P.S. Saudi Arabien lässt Journalisten zerstücken. SAS bringe ich mit Saudi Arabien in Verbindung.
Einfach widerlich, der Golfsport ist im Begriff die Seele zu verkaufen.