FCZ-Meistercoach André Breitenreiter: «Ich bin nur der Trainer, der Begleiter»
Wie erklären Sie den sehr überraschenden Titelgewinn des FC Zürich?
André Breitenreiter: Wir haben vom ersten Tag an sehr gut gearbeitet. Die Mannschaft ist mit viel Herz, Leidenschaft und einem guten Teamspirit gestartet. Wir haben unsere Plan verinnerlicht und unglaublich viele Spiele gewonnen. Deshalb ist es kein Zufall, dass wir es schon jetzt klar gemacht haben und 16 Punkte vor Basel liegen. Das war für niemanden so zu sehen.
Sie sind wohl kaum mit der Idee nach Zürich gekommen, Meister zu werden. Wann haben Sie gespürt, dass es klappen kann?
Ich habe sehr früh erkannt, dass wir herausragende Führungsspieler haben, die die Kabine im Griff haben. Und wir haben viele Talente, die sich enorm entwickelt haben. Es war früh zu erkennen, dass wir eine gute Saison spielen können. Es war mir klar, dass diese Mannschaft mit ihrem besonderen Geist etwas Grossartiges leisten kann. Letztlich sind wir schon lange Tabellenführer und haben zu keinem Zeitpunkt geschwächelt, auch wenn man uns das prophezeit hat.
Und bald folgt die Qualifikation zur Champions League.
Erst spielen wir noch die Saison zu Ende. Aber jetzt wollen wir erst mal dieses Erlebnis geniessen, Vollgas geben auf dem Helvetiaplatz und gemeinsam mit unseren Fans feiert.
Haben Sie sich Gedanken gemacht, wie es für Sie weitergeht?
Ich mache mir immer Gedanken. Aber ich möchte mich hier nicht in den Vordergrund stellen. Wir haben Grossartiges geleistet und da bin ich nur der Trainer, der Begleiter, der sich für diese Jungs freut, die es sich mehr als verdient haben, im Rampenlicht zu stehen.
Wie stolz macht es Sie, nach zweijähriger Pause diesen Triumph zu feiern?
Es macht mich sehr stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein. Weil ich finde, dass wir sehr gute Charaktere habe. Ich sehe in jedem Training dieses Funkeln in den Augen meiner Spieler. Natürlich habe ich früh gespürt, dass sie eine schwierige Zeit hatten in den letzten Jahren. Ich bin nur ein Teil davon. Denn Fussball ist das Spiel der Spieler.
Wie fühlt sich Ihr erster Meistertitel als Trainer an?
Überragend, auch wenn es noch nicht so richtig greifbar ist.
Nach dem Abpfiff drängte sich die Polizei zwischen die Mannschaft und ihre feiernden Fans. Wie haben Sie diese Situation mitgekriegt?
Wir haben jederzeit dafür gesorgt, dass wir nicht provozieren. Auf dem Platz ist alles im Rahmen geblieben.
Dass der FC Zürich ausgerechnet am Tag der Arbeit Meister wird – passt das?
Das ist schon weit hergeholt. Den Zeitpunkt haben wir uns nicht ausgesucht. Aber wenn Sie das so interpretieren wollen: Meine Mannschaft arbeitet sehr fleissig, arbeitet jeden Tag sehr konzentriert und fokussiert. Selbst als es Richtung Meistertitel ging, hat sie nie nachgelassen, was das menschlichste gewesen wäre. Aber diese Mannschaft hat einfach weiter Gas gegeben. (aargauerzeitung.ch)