Roger Federer, wann haben Sie sich letztmals so gut gefühlt wie in diesem Spiel gegen Matteo Berrettini?
Es war auch für mich überraschend, dass ich den Match so dominiert habe. Irgendwann ging die Welle durchs Publikum, was in Wimbledon sehr selten ist. Es ist schön, wenn sich die Leute trotzdem freuen, obwohl das Spiel einseitig ist. Das zeigt, dass sie etwas von Tennis verstehen. Dass nicht immer nur die engen Spiele die besten sind.
Können Sie beschreiben, wie sich das anfühlt?
Es ist ein unglaublich, wenn alles funktioniert, was du ausprobierst. Dieses Gefühl liebe ich. Es ist schwierig, zu erklären, woran es liegt. Ist es der Gegner, den du gut lesen kannst? Bin ich es, der einen sehr guten Tag hat? Du versuchst, nur an den nächsten Punkt zu denken. Daran, dass du die Unterstützung des Publikums geniessen solltest. Alles ist pink, fühlt sich gut an, du bist einfach nur glücklich, da draussen zu sein. Wenn du auf einen Ball schlägst und weisst: Du machst keinen Fehler, sondern schlägst einen Winner. Und dann tust tu es wieder und wieder. Das ist das beste Gefühl, das man als Tennisspieler haben kann.
Zu Beginn des Turniers sagten Sie, Ihre Beine hätten sich etwas gefroren angefühlt. Welches Fazit ziehen Sie nach vier Spielen?
Ich bin ja jetzt schon zwei Wochen in Wimbledon. Ich weiss nun, wie sich die Unterlage anfühlt, wie die Bälle fliegen. Das erlaubt es mir, etwas näher an die Linien zu spielen. Das war eine exzellente Leistung. Ich hätte gedacht, dass es schwierig wird, aber das Gegenteil war der Fall.
Sowohl Novak Djokovic, als auch Rafael Nadal und Sie hatten in den Achtelfinals keine Mühe. Woran liegt das?
Die Besten sind jetzt drin im Turnier, fühlen sich immer wohler. Und das hilft es, besser zu spielen. Und auch die Erfahrung hilft. Wir haben auch nicht so viel Energie verbraucht, als dass man sagen könnte, wir würden mit leerem Tank in die zweite Woche starten. Das alles hilft uns.
Bereiten Sie sich mit fast 38 Jahren anders auf Spiele vor als früher?
Ich muss mich sicher besser aufwärmen als früher. Das ist nicht der Teil, der mir am meisten Spass bereitet (lacht). Ich frage mich manchmal schon: Muss das wirklich sein? Aber ich denke, es hilft, darum mache ich es. Wenn es mir einmal verleidet, werde ich mit dem Tennis aufhören, oder zuerst mit der Routine und dann mit dem Tennis (lacht).
Was erwarten Sie vom Viertelfinal gegen Kei Nishikori?
Ich bin ein grosser Fan seines Spiels. Seine Rückhand ist eine der besten, die es gibt. Er ist stark auf dem Return und mental solid. Ich war immer der Ansicht, dass er ein grosses Talent ist. Ich kenne ihn ja auch schon, seit er 16, 17 Jahre alt ist. Ich weiss, was ich erwarten kann. Es wird keine grossen Überraschungen geben – für keinen von uns.