Wenn es im Frühling in der Eishockey-Meisterschaft um den Titel geht, verändern sich die Gesichter vieler Spieler: Sie lassen sich einen Playoff-Bart wachsen. In dieser Saison macht ein bekanntes TV-Gesicht diese Verwandlung mit: Jann Billeter, Moderator und Kommentator bei «MySports».
Jann Billeter, erschrecken Sie manchmal noch beim Blick in den Spiegel?
Jann Billeter (lacht): Mittlerweile nicht mehr, ich habe mich an das neue Aussehen gewöhnt. Es ist gut, so wie es ist.
Der Playoff-Bart gefällt Ihnen also?
Absolut, ja. Und ich erhalte auch sehr viele Reaktionen von Leuten, die mir sagen, er stehe mir gut. Lustig ist, dass mich einige zunächst gar nicht erkannt haben, sondern erst auf den zweiten Blick. Es geht ja hier bloss um einen Bart, also eigentlich um überhaupt nichts spezielles. Und trotzdem löst er etwas aus. Es ist schon interessant, was so eine Veränderung bewirken kann. Mir ist auch bewusst geworden, dass viele Leute gleich den Link herstellen: Bart = Playoffs.
Bereuen Sie es bei all den positiven Rückmeldungen, dass Sie so lange darauf gewartet haben, dieses Experiment zu wagen?
Nein, das nicht. Aber ohne die entsprechende Vorgeschichte hätte ich es ganz sicher nie gemacht. Spätestens nach einer Woche habe ich mir jeweils gedacht: So, das reicht jetzt. Und dann habe ich wieder zum Rasierer gegriffen. Ohne dieses Interview hätte ich keinen Anlass gehabt, mir tatsächlich einen Bart wachsen zu lassen.
Sie kamen im vergangenen Herbst darauf, sich in den Playoffs optisch zu verändern.
Ich war zu Gast in der SRF-Sendung «Gredig direkt» und Talkmaster Urs Gredig fragte mich für einen Social-Media-Clip, wie ich eigentlich mit einem Playoff-Bart aussehe. Da antwortete ich, dass ich das nicht wisse, weil ich noch nie einen Bart getragen habe. So kamen wir darauf, dass ich es im Frühling doch einmal versuchen könnte.
🧔🏻 Wir sind alle auf deinen Playoff-Bart gespannt, @JannBilleter! 😂👀
— MySports (@MySports_CH) November 2, 2021
Unser Moderator und Kommentator war bei @ursgredig in der Talksendung «Gredig direkt» zu Gast – und sprach dort über Schicksalsschläge, seine Passion Eishockey sowie seinen Wechsel ins #HomeofHockey. 🙏🏒 pic.twitter.com/5ddUmCwbDw
Womit Sie sich zugleich eine Art Geburtstagsgeschenk machten.
Ich wurde im Februar 50 Jahre alt. Das ist ein Punkt im Leben, an dem man noch einmal etwas Neues versuchen kann. Ich war 50 Jahre lang ohne Bart unterwegs – und wer weiss, vielleicht werde ich nun 50 Jahre mit Bart unterwegs sein (lacht).
Ihnen selber gefällt der Bart also, aber das letzte Wort dürfte Ihre Frau haben. Was meint sie zum neuen Look?
Klar, sie hat dabei am meisten zu sagen. Ihr gefällt er aber ebenfalls. Von ihr aus dürfte der Bart stehen bleiben.
Was ist eigentlich aufwändiger: sich sauber zu rasieren oder den Bart schön zu pflegen?
Ich dachte wirklich, die Rasur sei aufwändiger. Oft lässt man es ja sein, wenn man keine Lust hat. Aber für mich gehörte es jahrelang einfach immer dazu: Wenn ich moderierte, dann stets sauber rasiert. Auch an Tagen, an denen ich es lieber nicht gemacht hätte. Jetzt habe ich aber bemerkt, dass so ein Bart tatsächlich auch mit Arbeit verbunden ist, wenn man verhindern möchte, dass es beisst. Es braucht eine gewisse Pflege. Zum Equipment gehört eine Bürste, bei der ich zuerst gelacht habe, weil ich dachte, dass ich niemals in ein Stadium komme, bei dem ich so eine Bartbürste benötige. Aber dann stellte ich fest, dass man die schon sehr früh einsetzen kann. Damit und dank der Pflegeprodukte, die ich erhalten habe, ist es ein angenehmes Gefühl, einen Bart zu tragen.
In der Playoff-Finalserie führen die ZSC Lions gegen den EV Zug mit 2:0, für den Meistertitel benötigt ein Team vier Siege. Ist das also schon eine Vorentscheidung oder kommt Zug nochmals?
Zug war ja eigentlich immer da. Der EVZ hat zwei Mal verloren, war aber überhaupt nicht chancenlos, es könnte auch 2:0 für Zug stehen. Die beiden Teams begegnen sich auf Augenhöhe. Für mich machen die Powerplay-Tore der Zürcher und die herausragende Leistung ihres Goalies Jakub Kovar bislang den Unterschied aus. Wenn die Zuger disziplinierter spielen und weniger Strafen kassieren würden, hätte das einen Impact. Und wenn sie von ihren vielen Chancen nur schon eine mehr verwerten, sieht es vielleicht anders aus. Es ist wirklich eine sehr enge, ausgeglichene Serie, die rasch kippen kann. Mit je fünf Feldspielern war Zug besser, aber ZSC-Goalie Kovar hielt sensationell.
Bald ist die Saison für die Spieler beider Teams vorbei, dann kommt bei den meisten auch der Bart ab. Wie sieht es bei Ihnen aus?
Es ist sicher nicht mein Plan, einen Bart wie Eliot Antonietti zu haben. Ich habe aber auch nicht vor, ihn gleich nach der Saison zu rasieren. Vermutlich werde ich ihn ein wenig stutzen und kürzer tragen, er ist mir schon fast ein bisschen zu lang.
Dann dürfen die Hockey-Zuschauer nächste Saison darauf gespannt sein, wie sie von Jann Billeter begrüsst werden.
Ich werde ihn noch eine Weile behalten – und im Sommer, wenn es heiss ist, sehe ich dann, ob er bleibt oder wegkommt. Ich weiss auch nicht, welcher Unterschied grösser sein wird: Die Veränderung von keinem Bart zu einem Bart oder jene, wenn ich dann plötzlich wieder glatt rasiert da stehe. Am Ende halten mich die Leute noch für meinen eigenen Sohn (lacht). Vielleicht ist es ganz gut, wenn ich mal so alt aussehe, wie ich auch bin.