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Um das weniger schöne direkt vorweg zu nehmen: Gestern Abend kurz nach 23 Uhr war das Schweizer Beachvolleyball-Abenteuer an der Copacabana von Rio de Janeiro vorbei. 23:21, 25:27, 13:15 verloren Nadine Zumkehr und Joana Heidrich im Viertelfinal gegen die Gold-Favoritinnen Larissa/Talita. Die Enttäuschung bei beiden Schweizerinnen – und bei der ganzen Nation – war riesig.
Doch die Enttäuschung sollte sich schnell in Stolz und Genugtuung wandeln, denn was Heidrich/Zumkehr und das zweite Beachvolley-Duo Isabelle Forrer und Anouk Vergé-Dépré im brasilianischen Sand gezeigt haben, war stark.
Es war auch alles angerichtet für spannende Spiele in der Arena de Vôlei de Praia Copacabana. Der eindrückliche Beachvolleyball-Palast direkt am Prachtsstrand von Rio. SRF-Mann Sascha Ruefer schwärmte: «Das ist wohl der schönste Arbeitsplatz, den man aktuell haben kann.»
Da wird man doch etwas neidisch, wenn man im watson-Büro die Spiele nur am TV mitverfolgen kann – aber immerhin. Drei Gruppenspiele standen für die beiden Schweizer Paare an und der Sprung unter die besten 16 Teams sollte zu schaffen sein.
Hach, nur Gruppenspiele dachten alle und schauten einfach so mit einem Auge etwas mit – alle ausser SRF-Kommentator Sascha Ruefer. Dieser ging schon bei den ersten Ballwechseln voll mit und vor dem Bildschirm hatte man das Gefühl, dass der TV-Mann kaum mehr zu halten ist.
Sascha Ruefer in seinem Element! Danke dafür, so macht Sport schauen spass! @srfsport #rio2016 #beachvolley
— Philipp Widmer (@phillerwidmer) 14. August 2016
Mitbibbern bei jeder Challenge, emotionale Aus-Rufe und der schon fast legendäre «Moooonsterblock» waren bei jeder Live-Schaltung mit dabei. Die Art und Weise, wie Ruefer die Spiele verfolgte, war irgendwie ansteckend – auch wenn einigen der emotionale Kommentar gar nicht passte.
Ruefer: "Es gibt in diesem Stadion nichts Schöneres als Ruhe". Das denke ich auch immer, wenn ich ihn höre. #beachvolleyball #sui #bra
— A. aus Z. (@aausz_) 14. August 2016
Die Schweizerinnen trugen dann ihrerseits dazu bei, dass wohl selbst das grösste Faultier oder der grösste Sportmuffel auch nach Mitternacht noch mitfieberte. Bereits im ersten Spiel fanden Heidrich/Zumkehr auf die Siegerstrasse und liessen den Gegnerinnen aus Deutschland keine Chance – am gleichen Tag zogen Forrer/Vergé-Dépré nach und merzten ihre Startniederlage mit einem Sieg gegen die Australierinnen aus.
Letztere zwackten dem topgesetzten US-Duo Walsh Jennings/Ross im letzten Gruppenspiel in extremis den zweiten Satz ab und qualifizierten sich somit genau wie Heidrich/Zumkehr für die Achtelfinals. Ab da war alles weitere noch Zugabe – die Pflicht war erfüllt.
Kollege Ruefer war übrigens – für alle die es nicht gemerkt haben – nicht alleine am Mikrofon. Martin Laciga, einer der erfolgreichsten Schweizer Beachvolleyballer, sass jeweils neben ihm. Laciga war der Gegenpol zu Ruefer und setzte seine fachlichen Inputs gezielt ein, ohne die grossen Emotionen.
Selbst als Sascha Ruefer seinen Co-Kommentator während eines Gruppenspiel ohne Schweizer Beteiligung etwas aus der Reserve locken wollte, blieb Laciga cool. «Wann flippst du eigentlich mal aus?», fragte Ruefer. «Es sind ja erst Gruppenspiele und die Schweiz spielt nicht», antwortete der einstige Olympia-Fünfte von 2004 ruhig.
Hin und wieder übertreibts @sascharuefer ja schon, aber das hier zusammen mit Martin laciga war sackstark! #srfrio
— Michel Romang (@mromang) 14. August 2016
Eine ruhender Pol neben Ruefer – das war schon gut so, denn zwei Energiebündel mit ordentlich Freilauf hätte die aufgebaute Beachvolleyball-Euphorie in der Schweiz wie ein Smash zerschmettert. So aber war das Duo Ruefer/Laciga ein wenig wie Heidrich/Zumkehr.
Denn Joana Heidrich lief spielerisch sowie leidenschaftlich zu Höchstform auf, während Nadine Zumkehr ihr ruhig und abgeklärt den Rücken freihielt. Zusammen hechteten, smashten und blockten sich die Bernerin und die Zürcherin in den Viertelfinal – und Ruefer kaufte sich eine zweite Ration Ricola für die angeschlagene Stimme.
Isabelle Forrer und Anouk Vergé-Dépré scheiterten zwar vorher in ihrer Achtelfinal-Partie gegen die klar favorisierten Laura Ludwig und Kira Walkenhorst aus Deutschland – doch der Euphorie konnte das nichts anhaben.
Heidrich/Zumkehr bekam die Ehre, in der Runde der letzten Acht auf die Brasilianerinnen Larissa/Talita zu treffen. «Etwas Schöneres kann einem nicht passieren, als hier in Rio gegen Brasilianerinnen zu spielen», sagte Zumkehr vor der Partie.
«Schön» war es dann auch, und spannend und dramatisch. Die beiden Schweizerinnen kratzten an der Sensation und am Einzug in den Halbfinal. Ruefer auf der Zielgerade seines Steigerungslaufs bei dem man gerne auch mal zugeschaut statt nur zugehört hätte:
Liebes @srfsport, könnt ihr den Sascha Ruefer so klein am Bildschirmrand einblenden? Das wär ein Gaudi! #Rio2016 #beachvolleyball
— Frau Joller (@fraujoller) 14. August 2016
Tolle Idee! Wird für den möglichen Halbfinal geprüft! ;-) #srfrio2016 https://t.co/SZ4OsHa2Ar
— SRF Sport (@srfsport) 14. August 2016
Dazu kam es dann nicht, der letzte Smash der Linie entlang von Talita besiegelte das Ende und versetzte der Schweiz einen kurzen Nackenschlag.
Aber nochmals: Jetzt sollen wir stolz sein auf die starken Leistungen von Isabelle Forrer und Anouk Vergé-Dépré sowie von Nadine Zumkehr und Joana Heidrich. DANKE für tolle Ballwechsel, monströse Blocks und viele schöne Emotionen. Danke auch an Sascha Ruefer und Martin Laciga, ihr habt euch den aktuell schönsten Arbeitsplatz verdient.