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Australian Open ohne Imfpung: Ausnahme für Djokovic ist eine Frechheit

FILE - Serbia's Novak Djokovic after defeating Croatia's Marin Cilic during their Davis Cup tennis semi-final match at Madrid Arena in Madrid, Spain, on Dec. 3, 2021. Top-ranked Novak Djokov ...
Novak Djokovic spielt dank Spezialbewilligung bei den Australian Open.Bild: keystone
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Die Ausnahmebewilligung für Novak Djokovic ist eine Frechheit

Der Ungeimpfte Novak Djokovic erhält für die Teilnahme an den Australian Open eine Spezialbewilligung, obschon eine Impfpflicht besteht. Für Millionen von Australiern ist das ein Schlag ins Gesicht.
04.01.2022, 13:5704.01.2022, 13:57
Simon Häring / ch media

Um es vorwegzunehmen: Selbstverständlich steht es Novak Djokovic frei, ob er sich gegen das Coronavirus impfen lässt. Ihm steht es auch frei, nicht öffentlich darüber sprechen zu wollen. Darauf hatte der 34-Jährige in den letzten Monaten beharrt, wenn es Fragen zu einer möglichen Impfpflicht bei den Australian Open gab, die nun auch Tatsache geworden ist. Zuvor hatte sich Djokovic als Impfkritiker positioniert und dafür auch aus der Heimat Serbien Kritik von führenden Virologen einstecken müssen.

Nun aber macht Novak Djokovic seinen Impfstatus doch öffentlich, in dem er sagt, er habe für die Einreise nach Australien eine Spezialbewilligung erhalten, dank der er seinen Titel in Melbourne verteidigen kann. Dabei hätte er auch spielen können, ohne den Impfstatus offenzulegen.

Es ist der Höhepunkt der Selbstinszenierung und offenbart den Opportunismus, den der Serbe an den Tag legt. Seine medizinischen Angelegenheiten gingen niemanden etwas an. Sagt einer, der aus seiner Glutenunverträglichkeit ein Geschäftsmodell gemacht hat. Djokovic schrieb dazu Bücher und er betreibt mehrere vegane Restaurants in Serbien und Monte Carlo.

19 Monate waren die Grenzen geschlossen

Die Spezialbewilligung ist auch ein Schlag ins Gesicht von Millionen von Australiern. Nirgendwo auf der Welt wurde die Verbreitung des Virus mit härteren Massnahmen bekämpft als in Melbourne. Der Grossraum mit seinen rund fünf Millionen Einwohnern befand sich bis vor kurzer Zeit für fast zwei Monaten in einem strikten Lockdown – bereits zum sechsten Mal.

Während 19 Monaten waren die Grenzen geschlossen. Zehntausenden von Australiern war die Rückkehr verwehrt, Familien waren getrennt. Wer einreiste, mussten Tausende Dollar bezahlen und 14 Tage in Quarantäne.

epa07296186 Sunset over Rod Laver Arena during the men's singles third round match between Alex de Minaur of Australia and Rafael Nadal of Spain at the Australian Open Grand Slam tennis tournamen ...
Bei den Australian Open gilt eine Impfpflicht gegen das Coronavirus.Bild: EPA/AAP

Für sie ist es ein Schlag ins Gesicht, dass ein privilegierter und gesunder Tennisspieler nun dank einer Spezialbewilligung einreisen darf. Völlig unabhängig davon, ob Novak Djokovic aus medizinischen Gründen Anspruch auf eine Spezialbewilligung hat oder nicht. Der Sport gilt als schönste Nebensache der Welt. Aber es ist eben nur das: eine Nebensache. (aargauerzeitung.ch)

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153 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Herbsli69
04.01.2022 13:59registriert März 2018
Man kann auch sagen: eine riesen Schweinerei!! Absolut unverständlich und nicht nachvollziehbar.
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ZEUS aKal-El
04.01.2022 14:01registriert März 2021
Kurzer Artikel; wahre Worte!
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Chancho
04.01.2022 14:15registriert Februar 2020
Na ja, wer von sich behauptet Wasser in Wasser verwandeln zu können, dem kann nach seiner Ansicht so ein Virus wohl nichts anhaben.
Wenn man die ganze Geschichte des Uriello vom Balkan anschaut muss er ja erblich wirklich erheblich vorbelastet sein.
Hier die ganze Geschichte in der AZ:
🎾🤡🤦🏻‍♂️
https://www.aargauerzeitung.ch/sport/djokovic-oder-uriella-vom-balkan-ld.1232237
Die Ausnahmebewilligung fГјr Novak Djokovic ist eine Frechheit\nNa ja, wer von sich behauptet Wasser in Wasser verwandeln zu kГ¶nnen, dem kann nach seiner Ansicht so ein Virus wohl nichts anhaben.
Wen ...
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