«Schrecklich», «das ist hoffentlich ein Witz», «potthässlich». So lauteten viele Reaktionen auf das Auswärtstrikot der Schweizer Nationalmannschaft, das am Montag offiziell vorgestellt wurde. Gleichzeitig freuen sie sich in den USA, dass sie jetzt doch nicht das hässlichste Trikot an der Fussball-WM 2022 haben werden. Ich frage mich: Geht's noch?
Erstens finde ich persönlich das Trikot gar nicht so schlimm. Es ist eine neue und mutige Idee von Puma. Nicht die x-te Interpretation von Längs- oder Querstreifen. Nicht ein langweiliges unifarbenes Trikot mit beinahe unsichtbaren Akzenten. Dann sieht es halt aus wie ein Namensschild oder wie ein Kalender oder von mir aus wie eine App. Na und?!
All about the details 🔴⚪️ The all new SFV/ASF x @pumafootball Away Jersey#natimiteuch #lanatiavecvous #lanaticonvoi pic.twitter.com/UmiyYWlJa0
— 🇨🇭 Nati (@nati_sfv_asf) August 29, 2022
«Mit diesem Trikot haben wir es verdient, in der Gruppenphase auszuscheiden», liest man auf Twitter. Das ist die Reaktion auf ein Stück Stoff? Eines, das keine Tore schiesst, keine Punkte gewinnt, und keine Leistung bringt? Dessen einziger Zweck es ist, die Spieler des einen Teams von jenen des anderen zu unterscheiden?
Vor vier Jahren wurde Nigeria für seine wunderschönen WM-Trikots gefeiert. Und was hatten die «Super Eagles» davon? Nichts! Sie sind nach der Vorrunde ausgeschieden.
Wenn euch das Leibchen nicht gefällt, dann kauft es halt nicht. Ihr müsst es nicht tragen. Zumal es nur das Auswärts- oder Ausweichtrikot ist. Da sind die Hersteller zusätzlich eingeschränkt, weil es aufgrund des Heimtrikots nicht zu viel rot enthalten darf – es muss sich ja unterscheiden, darum geht es. Mit der Box auf der Brust im Zusammenspiel mit der Nummer ist es trotzdem sehr gut gelungen, die Landesfarben zu vereinen.
Die Aufregung über die Trikots ist völlig fehl am Platz. Ausserdem zeigt sie erneut, dass sich der Fussball immer mehr von früheren Werten entfernt. Die Shirts werden immer seltener getragen, weil man sich mit einem Verein oder einem Land identifiziert, sondern weil sie gut aussehen.
Den Spielern wird aber egal sein, was sie anziehen müssen – zum Glück. Denn sobald das Eröffnungsspiel angepfiffen wurde, geht es um die Leistungen auf dem Platz und nicht um irgendwelche belanglosen Gewänder.