Mujinga Kambundji muss sich an der Leichathletik-EM in Rom über 100 m mit dem 8. Platz begnügen. Gold sichert sich die britische Topfavoritin Dina Asher-Smith.
Die 31-jährige Bernerin Kambundji reiste mit einer Saisonbestzeit von für sie bescheidenen 11,22 Sekunden nach Rom. Der Aufbau ist auf Paris ausgerichtet, die EM lediglich ein wichtiger Zwischenschritt.
Allerdings besitzt Mujinga Kambundji die Fähigkeit zu liefern, wenn es zählt. In Rom gelang ihr das allerdings nicht wunschgemäss. Nachdem sie im Halbfinal 11,09 Sekunden gelaufen war, kam sie im Final nicht über 11,15 Sekunden hinaus. Damit wurde nichts aus der dritten EM-Medaille über 100 m nach Bronze 2016 und Silber 2022.
Mujinga Kambundji verursachte im Final einen Fehlstart, erhielt aber bloss eine Gelbe Karte. Beim zweiten Versuch konnte sie hinten heraus nicht mit den Besten mithalten. Dennoch zog sie aufgrund des «harzigen» Saisonstarts ein positives Fazit. «Ich bin zufrieden. Die Klassierung wirkt für Aussenstehende wohl enttäuschend, aber ich lief Saisonbestzeit und stand im Final», sagte die knapp 32-Jährige, die es seit Zürich 2014 immer in den Endlauf der EM geschafft hat. «Diese Serie macht mich stolz. Egal welche Voraussetzungen herrschten, ich stand am Start.»
Die Ungewissheit sei auch bei ihr vor dieser EM sehr gross gewesen. «Ich spüre, es ist alles da, aber hat noch nicht Klick gemacht». In Rom sei ihr nun nach einem frustrierenden Saisonstart ein Schritt nach vorne gelungen. «Darauf lässt aufbauen», betonte sie.
Asher-Smith blieb bei einem Rückenwind von 0,7 m/s mit 10,99 Sekunden als einzige Athletin unter elf Sekunden. Silber gewann die Polin Ewa Swoboda mit 11,03 Sekunden vor der zeitgleichen Italienerin Zaynab Dosso.
Mujinga Kambundji musste nach dem 3. Rang im Halbfinal zittern, da nur die ersten zwei direkt weiterkamen. Die Zeit reichte dann aber klar für den Finaleinzug. Diesen verpassten Salomé Kora sowie Géraldine Frey, die jeweils mit 11,29 Sekunden die Ränge 15 und 16 belegten.
Die Schweiz geht im EM-Halbmarathon in Rom leer aus. Bester Schweizer im Rennen der Männer war Matthias Kyburz. Der achtfache Weltmeister im Orientierungslauf, der erst im April seinen ersten Marathon lief, klassierte sich mit etwas mehr als zwei Minuten Rückstand im 21. Rang.
Italien feierte durch Yemaneberhan Crippa und Pietro Riva einen Doppelsieg. Bei den Frauen gewann die Norwegerin Karoline Bjerkeli Grövdal überlegen. Fabienne Schlumpf und Helen Bekele liefen lange in der ersten Verfolgergruppe. Schlumpf wurde mit Saisonbestleistung gute Siebte, Bekele klassierte sich auf Position 22.
Der Tessiner Ricky Petrucciani, vor zwei Jahren in München EM-Zweiter, ist in den Halbfinals über 400 m in 45,47 Sekunden ausgeschieden. Der Zürcher Lionel Spitz schaffte in 45,28 Sekunden als Achter den Einzug in den Final. Den Schweizer Rekord hält seit 1996 Mathias Rusterholz in 44,99 Sekunden.
Italien baute die Führung im Medaillenspiegel am dritten Tag der Europameisterschaften weiter aus. Der Gastgeber liegt mit 7 Gold-, 5 Silber- und einer Bronzemedaille bei nunmehr 13 Mal Edelmetall. Norwegen als zweitbeste Nation hat erst drei Medaillen gewonnen, zwei davon in Gold. Die Schweiz liegt nach dem Super-Saturday bei vier Medaillen und auf Platz 13. (dab/sda/con)