«Ich freue mich extrem auf das neue Kapitel in meiner Karriere», lässt sich Kambundji in einer Medienmitteilung zitieren. Zwar wären aus medizinischer Sicht weitere Wettkämpfe möglich gewesen, «doch spürte ich in den letzten Wochen, wie sich das Körpergefühl durch die Schwangerschaft verändert und mir im Rennen schlicht die Substanz fehlt.»
Sowohl beim Saisondebüt im Freien Ende April in Xiamen über 200 m (23,51 Sekunden) als auch vor einer Woche in Doha über 100 m (11,49 Sekunden) – beides Meetings der Diamond League – belegte Kambundji den letzten Rang. Vor diesem Hintergrund entschied sie sich gemeinsam mit dem Medical Staff der Hirslanden-Gruppe, die Saison mit der WM im September in Tokio als Höhepunkt vorzeitig zu beenden.
Kambundji wird allerdings belastungs-angepasst weiter trainieren, «um mein Fitnessniveau möglichst lange zu erhalten». Ihr Ziel ist, 2026 auf die Bahn zurückzukehren und wieder kompetitiv zu sein, wobei sie betont: «Wir werden nichts überstürzen.» Im August 2026 stehen in Birmingham Europameisterschaften auf dem Programm, wo sie über 200 m als Titelverteidigerin antreten würde.
Kambundji und ihr Trainer und Partner Florian Clivaz streben gar 2028 in Los Angeles eine fünfte Teilnahme an den Olympischen Spielen an. Eine Olympia-Medaille fehlt noch im eindrücklichen Palmarès der zweifachen Schweizer Sportlerin des Jahres. 2021 in Tokio und 2024 in Paris belegte sie über 100 m jeweils den 6. Platz. Ansonsten stand Mujinga Kambundji an jedem Grossanlass auf dem Podest. Insgesamt holte sie In- und Outdoor vier WM- sowie sieben EM-Medaillen, wovon fünf goldene. In diesem Jahr wurde sie in der Halle über 60 m zum zweiten Mal nach 2022 Weltmeisterin.
Ihre Comeback-Pläne werden durch Vorbilder bestärkt. «Shelly-Ann Fraser-Pryce und Nia Ali haben in den letzten Jahren trotz fortgeschrittenen Sprint-Alters bewiesen, was als Mutter möglich und machbar ist», so Kambundji. Fraser-Pryce gewann zwei ihrer fünf WM-Titel über 100 m nach der Geburt ihres Sohnes – den letzten 2022 in Eugene im Alter von 35 Jahren. Zudem erzielte sie ihre Bestzeit in der Königsdisziplin von 10,60 Sekunden als Mutter. Die 36-jährige Nia Ali gewann 2019 in Doha keine 16 Monate nach der Geburt ihres zweiten Kindes ihren einzigen WM-Titel über 100 m Hürden. Ihre Bestmarke im Hürdensprint von 12,30 Sekunden gelang ihr gar als dreifache Mutter.
Gerade Alis Geschichte zeige, «dass man Familie und sportliche Höchstleistung mit dem passenden Umfeld und guter Organisation miteinander vereinen kann», ist Kambundji überzeugt. Umso grösser sei die Vorfreude, mit der sie ihrer zukünftigen Doppelrolle entgegenblicke. (riz/sda)
Ich wünsche Mujinga nur das beste.
Bestimmt klappt das mit der Olympiade und dann...