Es ging immer wieder hin und her in dieser Partie. Erst zweimal in der NFL-Geschichte erzielten die beiden Finalisten in einem Super Bowl mehr Punkte als die insgesamt 73, welche die Philadelphia Eagles und die Kansas City Chiefs aufs Scoreboard brachten. Und weil beide Offensiven den gegnerischen Defensiven stets einen Schritt voraus waren, blieb es bis zum Schluss spannend. Bis ein für Philadelphia verheerender Schiedsrichter-Entscheid für die Entscheidung sorgte.
Beim dritten Down der Chiefs kurz vor der Endzone wurde Philadelphia-Cornerback James Bradberry wegen eines Haltens des Gegenspielers bestraft. So bekamen die Chiefs erneut ein First Down und konnten weitere wertvolle Sekunden von der Uhr nehmen. Acht Sekunden vor Ablauf der Spielzeit verwandelte Harrison Butker den Field-Goal-Versuch aus 27 Yards zum 38:35-Endstand. Ohne die Strafe hätte Philadelphia noch fast zwei Minuten Zeit gehabt, um ebenfalls noch ein Field Goal zu erzielen und die Verlängerung zu erreichen, oder mit einem Touchdown gar selbst für die Entscheidung zu sorgen. Nach dem Spielverlauf wäre dies nicht abwegig gewesen. Selbstverständlich sorgte der Entscheid also für grosse Diskussionen.
Tatsächlich fasst Bradberry kurz an das Trikot von JuJu Smith-Schuster, aber ob das in dieser Situation für eine Strafe für «Holding» reicht, wird nun heiss diskutiert. Für viele Experten und Fans hätten die Schiedsrichter das nie und nimmer bestrafen dürfen. Auch NBA-Star LeBron James äusserte sich kritisch: «Das Spiel war zu gut, um mit einem solchen Entscheid das Ende zu bestimmen.» Dies entsprach dem in den sozialen Medien zu vernehmenden Tenor. Ein solch spektakuläres Spiel so spät mit einer viel zu strengen Entscheidung zu beeinflussen, sei diesem Super Bowl unwürdig. Zumal zuvor noch kein Verteidiger für ein Halten bestraft wurde und es insgesamt nur neun Strafen gab.
FOR. THE. LEAD. pic.twitter.com/Qqq8DefGx6
— Kansas City Chiefs (@Chiefs) February 13, 2023
Doch fragt man den Schuldigen selbst, ist die Antwort eine andere. «Es war ein Halten, ich habe am Trikot gezerrt», sagte Bradberry gemäss «Boston Globe» nach dem Spiel und fügte an: «Ich habe gehofft, dass sie es durchgehen lassen.» Der 29-Jährige sucht also keine Ausreden. Auch sein Mitspieler Jason Kelce sucht die Schuld nicht bei den Schiedsrichtern: «Sie haben so entschieden und dann ist es so. Ich werde nie dem Unparteiischen die Schuld zuschieben. Es ist ein harter Job.»
Für Schiedsrichter Carl Cheffers war die Szene eindeutig. «Es war ein klarer Fall eines Trikotzupfers, der den Gegner beeinträchtigte.» Somit scheinen sich die Beteiligten einig zu sein – und trotzdem wird es für Fans wie Spieler der Philadelphia Eagles nur schwer zu verdauen sein, den Super Bowl auf diese Art und Weise zu verlieren. (nih)
"Ich habe gehofft, dass sie es durchgehen lassen" -James Bradberry
Was für ein cooler Typ; obwohl es umstritten ist gibt er es sogar selber offen zu.
"Sie haben so entschieden und dann ist es so. Ich werde nie dem Unparteiischen die Schuld zuschieben." - Jason Kelce
Auch diese demütige Einstellung ist einer der Gründe warum ich dieses Team so liebe.
"...trotzdem wird es für Fans wie Spieler der Philadelphia Eagles nur schwer zu verdauen sein, den Super Bowl auf diese Art und Weise zu verlieren"
Jetzt hört doch auf😭