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NFL: Unglaubliche Comebacks, eine Schlägerei und weitere Highlights

Miami Dolphins wide receiver Jaylen Waddle (17) and running back Raheem Mostert (31) do a dance after Waddle scored a touchdown during the first half of an NFL football game against the New England Pa ...
Feiert seine Touchdowns mit einem «Pinguin-Tanz»: Jaylen Waddle.Bild: keystone

Unglaubliche Comebacks, eine Schlägerei und der grossartige Pingu – die NFL-Highlights

Was für ein Sonntag! Am zweiten Spieltag der NFL gab es alles zu sehen, was das American-Football-Herz begehrt. Grossartige Leistungen, grosses Spektakel, grosse Rivalitäten und grosse Spiele. Das waren die Highlights.
19.09.2022, 11:1219.09.2022, 11:13
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Die Resultate

Vor den Highlights kommt erst einmal die Resultate-Übersicht:

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Das wird teuer für Baltimore

Dieses Spiel könnte die Baltimore Ravens noch teuer zu stehen kommen. Und zwar im doppelten Sinne. Erstens tut eine solche Niederlage natürlich immer weh. Mit 21 Punkten Vorsprung führt Baltimore nach drei Vierteln gegen die Miami Dolphins. Doch ein defensiv unfassbar schlechter Schlussabschnitt sorgt dafür, dass die Ravens am Ende noch 38:42 verloren. Im umkämpften Rennen um die Playoffs in der AFC kann das noch seine Konsequenzen haben.

Gleichzeitig macht Lamar Jackson wieder einmal allen klar, weshalb er 2019 zum MVP gekürt wurde. So wird das Preisschild des Quarterbacks immer höher. Der 25-Jährige wirft nämlich nicht nur drei Touchdowns, sondern rennt auch noch selbst aus 79 Yards in die Endzone. NFL-Fans fordern in den sozialen Medien, dass Jackson anständig entlöhnt wird. Vor der Saison konnten sich Team und Spieler nicht auf einen Vertrag einigen. Solche Leistungen dürften seine Gehaltsforderungen weiter steigen lassen.

6 (!) Tuachdowns

Dennoch ist Jackson nicht der beste Quarterback im Spiel. Denn sein Kontrahent Tua Tagovailoa zeigt die beste Performance seiner bisherigen Karriere. Der Spieler der Miami Dolphins setzt mit 469 Pass-Yards und sechs geworfenen Touchdowns neue persönliche Bestmarken. Der Twitter-Account der NFL benennt die Touchdowns kurzerhand in «Tuachdowns» um.

Die besten Würfe von Tua Tagovailoa gegen Baltimore.Video: YouTube/NFL

Der 24-Jährige kann dabei auf die kräftige Unterstützung seiner beiden Star-Receiver zählen. Tyreek Hill fing 190 Yards und zwei Touchdowns und Jaylen Waddle brilliert mit 171 Yards und ebenfalls zwei Touchdowns. Waddle ist es auch, der sich den entscheidenden Pass wenige Sekunden vor Ablauf der Spielzeit krallte. So setzt sich Miami auch im zweiten Saisonspiel durch. Den siegbringenden Catch feiert Waddle mit seinem typischen Jubel, bei dem er sich wie ein Pinguin bewegt. Der Name des 23-Jährigen bedeutet übersetzt «watscheln».

Wie hat er das gemacht?

Der Spielzug wird länger und länger. Angefangen zwei Yards vor der Endzone, steht Kyler Murray plötzlich an der 20-Yard-Linie. Murray ist der Quarterback der Arizona Cardinals und er wird gleich den entscheidenden Moment des Spiels fabrizieren. Wobei man sagen muss: einen der entscheidenden Momente. Coach Kliff Kingsbury wird nach dem Spiel berichten: «Es gab so viele Alles-oder-Nichts-Momente, dass ich sie nicht mehr alle zählen konnte.»

Dieser war auf jeden Fall einer davon. Gut acht Minuten vor Spielende liegen die Cardinals in Las Vegas 13:23 hinten. Soeben haben sie einen Touchdown erzielt und versuchen nun zwei Punkte nachzulegen, in dem sie das Ei aus zwei Yards in die Endzone befördern. Doch dann steht Murray eben plötzlich 18 Yards weiter hinten. Er sucht einen freien Passempfänger, doch findet keinen. Und dann sieht er die Lücke, rennt los, und überquert die Goalline.

So sind die Cardinals nur noch acht Punkte hinten. Haben aus dem 0:20 zur Halbzeit ein 15:23 gemacht und brauchen nur noch einen Touchdown und eine erneute Two-Point-Conversion zum Ausgleich. Und auch das gelingt ihnen in extremis. Bei auslaufender Uhr rennt Murray in die Endzone, bevor er den Wurf zum Ausgleich anbringt. In der Verlängerung gelingt Byron Murphy dann die Entscheidung. Der Cornerback schnappt sich den von Raiders-Receiver Hunter Renfrow fallengelassenen Ball und trägt ihn über rund 60 Yards zum Sieg.

So geht Rivalität

Dass sich die New Orleans Saints und die Tampa Bay Buccaneers in den letzten Jahren nicht besonders gut riechen konnten, ist bekannt. Auch, weil die Defense der Saints bei Bucs-Quarterback Tom Brady immer wieder für Probleme sorgt. So auch am Sonntag, als es nach drei Vierteln nur 3:3 stand. Darüber war der 45-Jährige alles andere als glücklich.

Brady wird mehrmals gezeigt, wie er über sich und seine Offense flucht. Zudem wirft er seinen Helm und dann auch ein Tablet auf den Boden. Und dann eskaliert es auch auf dem Feld. Bucs-Receiver Mike Evans stürmt auf Saints-Cornerback Marshon Lattimore zu und wirft diesen zu Boden. Es ist nicht das erste Mal, dass es zwischen den beiden krachte.

Lattimore war bereits in vergangenen Spielen verantwortlich, Evans zu decken und hielt diesen regelmässig in Zaum. Vielleicht schwingt auch die Wut darüber bei Evans' Schubser gegen Lattimore mit. In der Folge gehen mehrere Spieler aufeinander los, Evans und Lattimore werden vorzeitig in die Kabinen geschickt. Tampa Bay erholt sich aber deutlich besser von der Schlägerei und gewinnt am Ende 20:10.

Doch die Provokationen sind damit noch nicht vorbei. Im Interview nach dem Spiel sagt Bucs-Verteidiger Devin White über Saints-Quarterback Jameis Winston: «In seinem letzten Jahr bei uns hat er 30 Interceptions geworfen. Wir wussten also, dass er uns den Ball geben wird.» Winston warf gegen sein altes Team am Sonntag gleich drei Interceptions.

Die beiden Aarons sind wieder auf Bärenjagd

Am ersten Spieltag enttäuschten Aaron Rodgers und seine Green Bay Packers beim 7:23 gegen die Minnesota Vikings mit einem ganz schwachen Auftritt. Da kamen die Chicago Bears gerade gelegen. Die Bears sind der Lieblingsgegner von Quarterback Rodgers. Von den letzten zehn Spielen gegen Chicago gewann Green Bay neun. Und auch am Sonntag erweisen die Bears sich nur bedingt als Herausforderung für die Packers. Besonders die Performance von Running Back Aaron Jones sticht dabei heraus. Der 27-Jährige erzielt beim 27:10-Sieg zwei Touchdowns und insgesamt 170 Yards Raumgewinn.

Die besten Plays von Aaron Jones.Video: YouTube/NFL

Joker-Jimmy bei Niners-Sieg

Dass Jimmy Garoppolo in San Francisco noch einmal so wichtig wird, haben sie bei den 49ers wohl nicht gedacht. Eigentlich hätte der 30-Jährige das Team im Sommer verlassen sollen. Ab dieser Saison sollte Trey Lance den Job des Quarterbacks erfüllen. Doch, weil die Angebote anderer Teams ausblieben oder nicht zufriedenstellend waren, verlängerten die Niners noch einmal mit dem Quarterback, der sie 2019 in den Super Bowl führte.

San Francisco 49ers quarterback Trey Lance (5) is helped onto a cart during the first half of an NFL football game against the Seattle Seahawks in Santa Clara, Calif., Sunday, Sept. 18, 2022. (AP Phot ...
Trey Lance (Nummer 5) verletzte sich früh.Bild: keystone

Und nun, im zweiten Spiel, muss Coach Kyle Shanahan bereits auf Garoppolo setzen. Denn Lance verletzt sich früh im Spiel gegen die Seattle Seahawks. Der 22-Jährige bricht sich bei einem Lauf den Knöchel und wird den Rest der Saison verpassen. Garoppolo führt San Francisco, ohne gross zu glänzen, in für ihn typisch souveräner Manier, zum 27:7-Sieg. Dabei wirft «Jimmy G» einen Touchdown und erzielt einen weiteren selbst mit einem Lauf. Jetzt liegen die Hoffnungen in San Francisco, die aufgrund des starken Kaders als Geheimfavorit für den Super Bowl gelten, wieder auf Garoppolo.

Die Highlights des Spiels.Video: YouTube/NFL

Bei den Bengals brennt's

So haben sich die Cincinnati Bengals ihren Saisonstart nicht vorgestellt. Zuerst verlor der Super-Bowl-Teilnehmer der letzten Saison gegen die Pittsburgh Steelers, was noch als Ausrutscher abgestempelt werden konnte. Und jetzt müssen sie sich auch den Dallas Cowboys geschlagen geben, zumal diese nach der Verletzung von Quarterback Dak Prescott im ersten Spiel geschwächt antreten mussten. Die Bengals waren also stark favorisiert.

Und trotzdem setzten sich die Cowboys am Ende dank eines Field Goals bei auslaufender Uhr 20:17 durch. Besonders problematisch ist wieder einmal die O-Line der Bengals, die eigentlich dazu da ist, Quarterback Joe Burrow zu beschützen. Doch die Cowboys-Defense um Star-Linebacker Micah Parsons gelangt sechsmal zu Burrow. Bereits gegen Pittsburgh wurde der 25-Jährige siebenmal zu Fall gebracht, bevor er einen Pass anbringen konnte. Mehr als jeder andere in der NFL.

Dallas Cowboys linebacker Micah Parsons (11) sacks Cincinnati Bengals quarterback Joe Burrow (9) during the second half of an NFL football game Sunday, Sept. 18, 2022, in Arlington, Tx. (AP Photo/Tony ...
Ein häufiges Bild in den ersten beiden Spielen: Joe Burrow (r.) wird von einem Verteidiger (hier Micah Parsons) zu Fall gebracht.Bild: keystone

Sieg in letzter Minute

Es ist der Abend der grossen Comebacks. Nicht nur Miami und Arizona gelingt ein solches. Auch die New York Jets holen einen deutlichen Rückstand auf. Anderthalb Minuten vor Spielende liegen sie nämlich noch mit 13 Punkten hinten. Die Cleveland Browns haben zu dem Zeitpunkt eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 99 Prozent. Dann passiert das Unwahrscheinliche.

Zuerst wirft Joe Flacco einen weiten Touchdown-Pass auf Corey Davis und dann schnappt sich Rookie Garrett Wilson kurz vor Schluss seinen zweiten Touchdown des Spiels. Der schwierigste Teil des Comebacks gelingt den Jets aber dazwischen. Denn, um nach dem ersten Touchdown wieder an den Ball zu kommen, müssen die Jets einen Onside-Kick erfolgreich abschliessen.

Das Ende des Spiels.Video: YouTube/Highlight Heaven

Dabei wird der Kickoff kurz ausgeführt und der Ball vom Team, das diesen ausführt, wieder aufgenommen. Der Ball muss aber mindestens zehn Yards weit gekickt werden und dort warten bereits die Verteidiger, um sich auf diesen zu stürzen. Die Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Onside-Kick lag in den letzten Jahren deshalb nur bei durchschnittlich fünf Prozent.

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sweeneytodd
19.09.2022 12:12registriert September 2018
Die Schiri Leistung im Saints Spiel war ja mal unterste Schublade. Bei solchen 'Entscheidungen' muss sich TB und die Liga nicht wundern wenn man ihnen vorwirft TB hat einen Schiri-Bonus.
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