Bevor wir zu den Highlights kommen, zunächst die Resultate von Week 8:
» Hier geht's zu den aktuellen NFL-Standings.
Das Halloween-Weekend verkam für Tom Brady zum absoluten Albtraum. Im Spiel gegen New Orleans Saints erwarteten in der Schlussphase alle im Stadion, dass der siebenfache Super-Bowl-Gewinner seine Tampa Bay Buccaneers mal wieder in «GOAT»-Manier zum Sieg führen würde. Doch dieses Mal kam es anders.
Rund 90 Sekunden vor Schluss lagen die «Bucs» mit 27:29 im Rückstand, hatten aber noch genügend Zeit, um mit einem letzten, erfolgreichen Drive für die Wende zu sorgen. Doch statt dem entscheidenden Touchdown warf Brady seine zweite Interception des Tages. Statt die Hände seines Receivers Chris Godwin fand er diejenigen von Saints-Cornerback P.J. Williams. Dieser konnte dann auch noch bis in die Endzone laufen und mit seinem Touchdown den 36:27-Sieg der Saints sicherstellen.
«Ich habe den Ball einfach dem falschen Kerl zugeworfen», gab sich Brady, der auch vier Touchdowns warf, hinterher selbstkritisch. «Mike Evans stand völlig frei. Das hat uns das Spiel gekostet.» Die Saints scheinen ihm allgemein nicht zu liegen: Sieben seiner insgesamt 17 Interceptions, die er seit seinem Wechsel zu Tampa Bay geworfen hat, kamen gegen New Orleans zustande. «Ich muss einfach besser spielen», führte Brady aus: «Es ist schwer, ein Spiel zu gewinnen, wenn man so die Bälle verliert wie wir heute. Ich darf keine Interceptions werfen. Das ist der Schlüssel.»
Auch «Bucs»-Headcoach Bruce Arians sparte nicht mit Kritik. «Das war eine peinliche Vorstellung von Football», stellte er klar. «Offensichtlich waren wir heute nicht dazu bereit, ein gutes Spiel zu machen. Strafen, Turnover – so kann man niemanden besiegen.»
So richtig konnten sich die New Orleans Saints über den Erfolg gegen Brady und Co. aber nicht freuen. Denn ihr Quarterback Jameis Winston wurde noch vor der Pause mit einem irregulären Horse-Collar-Tackle zu Boden gebracht, wobei sich der Nummer-1-Draft des Jahres 2015 böse das Knie verdrehte.
Der 27-Jährige wurde anschliessend im medizinischen Zelt an der Seitenlinie untersucht. Nach einigen Minuten wurde er gestützt aus dem Zelt geführt und aus dem Stadion gefahren. Es wird befürchtet, dass Winston lange ausfallen wird.
Für den Starting-Quarterback musste Trevor Siemian ran, der einzige verbliebene, aktive Spielmacher im Saints-Kader. Taysom Hill fällt mit Gehirnerschütterung aus, Ian Book steht auf der Inaktiv-Liste. Der 29-jährige Notnagel, der seit 2018 kaum mehr gespielt hat, machte seine Sache ganz ordentlich, warf für 159 Yards und einen Touchdown.
Bei Dallas-Quarterback Dak Prescott zwickte vor dem Duell seiner Cowboys gegen die Minnesota Vikings die Wade – der MVP-Anwärter musste kurzfristig passen. Zwar nur eine Vorsichtsmassnahme, aber dennoch ein herber Rückschlag für die bislang beste Offensive der Liga. Für Prescott sprang sein ungedrafteter Ersatzmann Cooper Rush in die Bresche. Der 27-Jährige war in den letzten Jahren meist die Nummer 3 bei den Cowboys und hatte zuvor erst zwei Kurzeinsätze in der NFL absolviert.
Der Start für Rush verlief wenig verheissungsvoll: Erst ein Sack, dann eine Interception. Doch der langjährige Backup fing sich und wurde am Ende gar zum Matchwinner: 55 Sekunden vor Schluss warf Cooper Rush einen gut getimten Pass in die Endzone auf seinen Receiver Amari Cooper. Cooper auf Cooper – und die Cowboys gewannen gegen die Vikings mit 20:16. Es war bereits ihr sechster Sieg in Serie und der Beweis, dass es auch ohne Prescott geht.
Die Miami Dolphins bringen seit ihrem knappen 17:16-Auftaktsieg gegen die New England Patriots kein Bein mehr vors andere. Bei den Buffalo Bills setzte es mit 11:26 bereits die siebte Niederlage in Serie ab und kurz vor der Halbzeit blamiert sich die «Fins» ohnehin schon stark kritisierte Offense bis auf die Knochen.
Tight End Mike Gesicki lief bei 3rd & 5 in der Red Zone vor dem Snap quer, um die Position zu wechseln. Just in diesem Moment erfolgte die Ballübergabe des Centers, doch statt zum Quarterback flog der Ball an die Brust von Gesicki und von dort zu Boden. Den Fumble nahm Bills-Safety Micah Hyde auf und die mögliche Pausenführung für die Dolphins war futsch.
Noch schlechter als den Miami Dolphins läuft es derzeit nur den Detroit Lions. Im achten Saisonspiel setzte es die achte Niederlage ab – und was für eine: Gleich mit 6:44 gingen die Lions gegen die Philadelphia Eagles unter, vor dem letzten Viertel stand es 0:38. Und das, obwohl das Passspiel der Eagles überhaupt nicht funktionierte: Nur 114 Passing Yards standen bei den beiden eingesetzten Quarterbacks Jalen Hurts und Gardner Minshew am Ende zusammen zu Buche.
Doch Lions-Quarterback Jared Goff enttäuschte noch mehr: Der 27-jährige Nummer-1-Draft von 2016 wurde insgesamt fünfmal gesackt und immer wieder übersah er völlig freie Receiver. Vom Publikum wurde der Neuzugang von Los Angeles Rams dafür gnadenlos ausgebuht. Es scheint, als sei seine Zeit bei den Lions nur nach acht Spielen bereits wieder abgelaufen.
Die San Francisco 49ers fuhren trotz eines 9:13-Pausenrückstands gegen die Chicago Bears den dritten Sieg der laufenden Saison ein. Beim 33:22-Schnapszahl-Festival war Jimmy Garoppolo der Garant für den Sieg: Der 29-jährige Passgeber warf für 322 Yards und lief zweimal selbst in die Endzone.
Für den schönsten Quarterback-Lauf des Spiels war aber sein Gegenüber Justin Fields zuständig. Im Schlussviertel lief der Rookie bei 4th & 1 zunächst nach rechts, tanzte dort einen Gegner aus und zog mangels Alternativen wieder nach links, wo er sich schliesslich mit einer weiteren Körpertäuschung bis in die Endzone vorkämpfte. Der zweite Rushing Touchdown seiner Karriere war definitiv einer, der in Erinnerung bleiben wird.
Nach der Verletzung von Nummer-1-Quarterback Zach Wilson holten sich die New York Jets unter der Woche mit dem 36-Routinier Joe Flacco sofort einen namhaften Ersatz. Doch gegen die Cincinnati Bengals lief nicht Flacco, sondern die eigentliche Nummer 2 Mike White auf. Und dieser machte seine Sache bei seinem ersten NFL-Start so gut, dass die Jets nun vor einer heiklen Entscheidung stehen.
Mike White joins Cam Newton as the only quarterbacks since 1950 to throw for 400 yards in their first career NFL start.
— ESPN Stats & Info (@ESPNStatsInfo) October 31, 2021
Since 1950 he's also the 1st QB with 400 pass yards & 3 pass TD in 1st career start. pic.twitter.com/mUySSZ3qAm
Zwar unterliefen White beim 34:31-Sieg gegen die Bengals auch zwei Interceptions, abgesehen davon kamen aber nur sechs weitere seiner 45 Pässe nicht bei den Mitspielern an. Am Ende kam der 26-Jährige auf drei Touchdown-Pässe, eine erfolgreiche Two-Point-Conversion und 405 Passing Yards. Damit war White nach Cam Newton erst der zweite Quarterback seit 1950, der bei seinem NFL-Debüt die 400-Yard-Marke übertreffen konnte. Für die Jets war es nach einem 7:17-Halbzeit-Rückstand ausserdem erst der zweite Sieg der laufenden Saison.
Eigentlich schien die Partie für die Indianapolis Colts 1:33 Minuten vor Schluss schon gelaufen. Gegen die formstarken Tennessee Titans unterlief Quarterback Carson Wentz eine haarsträubende und völlig unnötige Interception, die zu einem «Pick Six» für die Titans führte.
Doch Wentz liess sich davon nicht beeindrucken und führte seine Colts noch einmal übers Feld und mit einem Touchdown gerade noch in die Overtime. Dort hatten die Titans dann aber doch wieder das bessere Ende für sich: Kicker Randy Bullock sicherte seinem Team mit einem Field Goal aus 44 Yards den 34:31-Erfolg.
Zum Schluss noch der Tackle des Weekends! Beim 19:13-Sieg der Carolina Panthers gegen die Atlanta Falcons machte Panthers-Receiver Robby Anderson nach dem Catch eines tiefen Passes schmerzhafte Bekanntschaft mit Atlantas Free Safety Erik Harris. Das tat schon beim Zuschauen weh. Anderson hat sich dabei übrigens nicht verletzt, er konnte die Partie sogar fortsetzen.