Bevor wir zu den Highlights kommen: Das sind die Resultate von Week 5:
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Was ist bloss mit Patrick Mahomes los? Der Super-Bowl-MVP von 2020 kommt in dieser Saison einfach nicht richtig auf Touren. Bei der 20:38-Packung seiner Kansas City Chiefs gegen die Buffalo Bills war Mahomes komplett von der Rolle. Zwar warf er auch zwei Touchdown-Pässe, doch dem Star-Quarterback unterliefen auch gleich zwei Interceptions.
Die erste endete beim Stand von 13:24 Mitte des dritten Viertels in einem Pick-6 und begrub so die letzten Comeback-Hoffnungen der Chiefs. Die zweite Interception folgte gleich im nächsten Spielzug und in der Schlussphase liess der einstige Überflieger den Ball dann auch noch nach einem Snap fallen, sodass die Bills kurz vor der Endzone erneut wenig zwingend in Ballbesitz kamen. Mit 70,9 resultierte für Mahomes am Ende das zweitschlechteste Quarterback-Rating seiner Karriere.
In fünf Spielen der neuen Saison hat Mahomes nun schon sechs Interceptions geworfen, so viele wie sonst in einer ganzen Saison. «So etwas ist mir in meiner Karriere noch nicht regelmässig passiert», gab er sich hinterher selbstkritisch. Er versprach Besserung: «Ich war schon immer ein etwas verrückterer Spieler, was das Scrambling und die Würfe angeht, aber ich habe nie viele Interceptions verursacht. Ich muss mir das jetzt anschauen, neu bewerten und es abstellen.»
Besser machte es sein Gegenüber Josh Allen. Der Bills-Quarterback warf beim vierten Sieg im fünften Spiel insgesamt für 315 Yards und drei Touchdowns, zudem lief er einmal selbst in die Endzone. Spektakulär war Allens Pass auf Dawson Knox zum 23:10. Der bewegliche Spielmacher löste sich zunächst aus der Pocket, rannte zur Seitenlinie und fand Knox schliesslich für den 53-Yard-Touchdown.
Noch spektakulärer war allerdings Allens Hürdenlauf zum First Down zu Beginn des vierten Viertels. Weil alle Receiver abgeschirmt waren, musste der Spielmacher bei 3rd & 4 selbst gehen und zeigte dabei Running-Back-Qualitäten. Den Defensive Back L'Jarius Sneed übersprang er, als gäbe es nichts Einfacheres, bevor er sich – ungewöhnlich für einen Quarterback – kopfvoran zum First Down stürzte.
Tom Brady präsentierte sich beim 45:17-Sieg seiner Tampa Bay Buccaneers im Florida-Duell gegen die Miami Dolphins mal wieder in absoluter «GOAT»-Form. 411 Passing Yards und fünf Touchdowns – der siebenfache Super-Bowl-Champion zerlegte die Verteidigung seines einstigen Angstgegners nach allen Regeln der Kunst.
Ebenfalls zu Höchstform lief Wide Receiver Antonio Brown auf. Der routinierte «Bad Boy» beendete die Partie mit 124 Receiving Yards und zwei gefangenen Tochdowns. Vor allem der erste war magistral: Unter Druck sah Brady bei 3rd & 2 trotz viel Verkehr in der Mitte eine kleine Lücke und fand Brown, der nach dem Catch den Turbo zündete und in die Endzone flitzte. Da störte es auch nicht, dass Brady-Kumpel Rob Gronkowski mit gebrochenen Rippen und einer punktierten Lunge ausfiel.
Im ersten London-Game seit zwei Jahren bestätigten die Atlanta Falcons ihren Aufwärtstrend – das 27:20 gegen die New York Jets war der zweite Sieg in Folge. Quarterback Matt Ryan spielte wie schon in den vergangenen zwei Wochen gross auf und kam am Ende auf 342 Passing Yards und zwei Touchdowns. Weiter in bester Spiellaune präsentierte sich auch Rookie-Tight-End Kyle Pitts, der mit einem einhändigen Catch für das Highlight des Spiels sorgte.
Bei den Jets schwächelte Rookie-Quarterback Zach Wilson zum wiederholten Mal. Der 22-Jährige leistete sich zwar «nur» eine Interception, dafür zusätzlich viele ungenaue und zu kurze Pässe. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis Wilson eine erste Denkpause erhält.
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Die Dallas Cowboys fuhren gegen die New York Giants einen ungefährdeten 44:20-Sieg ein. Natürlich war dabei auch Trevon Diggs wieder zur Stelle: Der Defensive Back der Cowboys fing im fünften Saisonspiel bereits seine sechste Interception. Damit jagt der Zweitrundendraft von 2020 einen fast 70-jährigen NFL-Rekord – 1952 stellte Dick «Night Train» Lane von den Los Angeles Rams die Bestmarke von 14 Interceptions in einer Saison auf.
Diggs könnte am Ende zugutekommen, dass er anders als Lane nicht bloss 12, sondern 17 Spiele zur Verfügung hat. Acht weitere Interceptions in 12 Spielen sind in der modernen NFL aber immer noch ein schwieriges Unterfangen. Über zehn Ballgewinne pro Saison verzeichnete zuletzt Everson Walls im Jahr 1981.
TREVON DIGGS IS AN INTERCEPTION MACHINE. #DallasCowboys
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Ein überaus verrücktes Duell lieferten sich die Cincinnati Bengals und die Green Bay Packers, das die Gäste aus Green Bay mit 25:22 für sich entschieden. Matchwinner für die Packers war am Ende ausgerechnet Kicker Mason Crosby, der in der Overtime aus 49 Yards das entscheidende Field Goal erzielte.
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Zuvor vergaben Crosby und sein Bengals-Pendant Evan McPherson den Sieg aber gleich fünfmal hintereinander. In der regulären Spielzeit verpassten erst Crosby, dann McPherson und dann wieder Crosby das wohl alles entscheidende Field Goal.
Weil sich die Bengals in der Overtime dann gleich eine Interception erlaubten, durfte wieder Crosby ran, doch aus 40 Yards scheiterte er zum dritten Mal. Wenig später war dann wieder McPherson an der Reihe, doch der Bengals-Kicker liess die Siegchance zum zweiten Mal liegen. Dabei war er sich kurz so sicher über seinen Schuss, dass er schon jubelte. Mit dem vierten Treffer im siebten Anlauf beendete Crosby schliesslich das unfassbare Kicker-Drama, bei dem die Packers-Stars Davante Adams und Aaron Rodgers am Ende nicht mehr hinsehen wollten.
Im ganzen Field-Goal-Drama ging die tolle Leistung von Joe Burrow fast etwas unter. Der Rookie-Quarterback hatte vor der denkwürdigen Overtime quasi im Alleingang dafür gesorgt, dass die Bengals überhaupt noch ein Wörtchen um den Sieg mitreden konnten. Der Nummer-1-Pick des letztjährigen Drafts leistete sich zwar zwei Interceptions und wurde dreimal gesacked, mit zwei Touchdowns und sehenswerten Drives konnte er aber trotzdem überzeugen.
Kurz vor der Halbzeit übertrieb es Burrow aber ein bisschen: Als der 24-Jährige zu einem First Down laufen wollte, wurde er hart getackelt. Zwar konnte Burrow weiterspielen, doch nach dem Spiel wurde er mit Verdacht auf eine Halsprellung ins Spital gebracht. Ob der Quarterback seinem Team in den kommenden Wochen fehlen wird, ist noch nicht klar.
Die Arizona Cardinals setzen ihren Höhenflug unbeirrt fort: Die Franchise um den jungen Quarterback Kyler Murray feierte gegen die San Francisco 49ers mit einem 17:10 den fünften Sieg im fünften Spiel. Damit bleiben die Cardinals das einzige makellose Team der Liga. Zwar sorgte Superstar Murray in Zusammenarbeit mit Wide Receiver DeAndre Hopkins 5:13 Minuten vor Schluss für den entscheidenden Touchdown, doch Grundstein für den Erfolg war dieses Mal die Defensive der Cardinals.
Sie hielt der Offensive der 49ers, die erstmals von Beginn an von Quarterback Trey Lance geführt wurde, bei nur einem erlaufenen Touchdown durch Deebo Samuel stand und stoppte die «Niners» gleich viermal bei einem vierten Versuch. Dazu fing Budda Baker im ersten Viertel einen Pass von Lance ab, der letztlich zum Touchdown von James Conner und der schnellen Arizona-Führung führte.
Die Detroit Lions haben auf dramatische Art und Weise ihren ersten Saisonsieg verpasst. Beim 16:19 gegen die Minnesota Vikings zeigten die Lions zunächst eine beeindruckende Aufholjagd und machten in den letzten drei Minuten dank eines Field Goals, eines Touchdowns und einer Two-Point-Conversion aus einem 6:16-Rückstand eine 17:16-Führung.
Doch noch blieben 37 Sekunden auf der Uhr und das nützten die Vikings gnadenlos aus. Quarterback Kirk Cousins führte sein Team innert kürzester Zeit in Field-Goal-Range und Kicker Greg Joseph sicherte den Vikings schliesslich aus 54 Yards den Sieg.
Lions-Headcoach Dan Campbell konnte nach Spielschluss seine Enttäuschung über den dramatischen Ausgang der Partie nicht verbergen. An der Pressekonferenz kullerten ihm die Tränen über die Backen, als er erzählte, wie sehr er seinem Team den langersehnten Erfolg gegönnt hätte.
An emotional Dan Campbell after another heartbreaking #Lions loss: pic.twitter.com/sbJfEs7NhE
— FOX 2 Sports (@FOX2Sports) October 10, 2021
In einem regelrechten Shootout setzen sich die Los Angeles Chargers gegen die Cleveland Browns mit 47:42 durch. Das Ende des Duells verlief auch hier ziemlich kurios: Bei 1:32 Minuten auf der Uhr stiessen die Browns-Verteidiger den Chargers-Running-Back Austin Ekeler bei eigener 42:41-Führung und First & Goal zum Touchdown in die eigene Endzone.
Der Grund: Die Chargers hätten den Touchdown wohl sowieso erzielt, weshalb die Browns durch die ungewöhnliche Aktion verhindern wollten, dass zu viel Zeit verstrich. So blieb den Browns genügend Zeit für einen eigenen letzten Drive. Dieser war allerdings nicht von Erfolg gekrönt und so ging die Partie am Ende trotz des Touchdown-Tricks verloren.
Ekeler just tried to put on the brakes on at the 1-yard line and the Browns carried him into the endzone😂pic.twitter.com/zhLuPOu5sn
— Covers (@Covers) October 10, 2021
Die New England Patriots feierten gegen die Houston Texans trotz eines zwischenzeitlichen 9:23-Rückstands ihren zweiten Saisonsieg. Am Ende war es ein erfolgreiches Field Goal kurz vor Schluss, das den Endstand von 25:22 für die Patriots besiegelte.
Die Texans machten sich das Leben aber auch selbst schwer. Beispielsweise mit einem 2-Yard-Punt (!) kurz nach der Halbzeit. Punter Cameron Johnston traf dabei einen eigenen Mitspieler am Hinterblock und so kullerte der Football an der eigenen 36-Yard-Linie ins Seitenaus. Dumm gelaufen!