Gross waren die Hoffnungen vor drei Jahren in Tokio. Riesig war die Enttäuschung nach Rang 5 im Team-Wettkampf. 28 Strafpunkte waren zu viel, um die angestrebte Medaille zu gewinnen. «Stangen gingen runter wie an einem durstigen Abend», titelten wir damals.
Gross waren die Hoffnungen auch dieses Mal in Paris. Noch grösser ist die Enttäuschung – denn die Schweiz schaffte es dieses Mal nicht einmal in den Final. Das erfahrene und hochdekorierte Trio Steve Guerdat, Pius Schwizer und Martin Fuchs blieb mit 24 Strafpunkten bereits in der Qualifikation hängen. «Eine riesige Enttäuschung», bilanzierte Fuchs im SRF geknickt, «wir wollten eine Medaille.»
Guerdat, der Einzel-Olympiasieger von London 2012, lancierte den Wettkampf auf der wunderschönen Anlage beim Schloss Versailles mit einem fehlerhaften Ritt. Auf der Stute Dynamix leistete sich der 42-Jährige aus Elgg zwei Abwürfe. «Es war eine schlechte Runde», hielt Guerdat im SRF ohne Umschweife fest. «Ich bin über das Resultat enttäuscht und auch über die Art und Weise, wie es zustande kam.» Der Jurassier sprach von einer Verkrampfung «vom ersten Sprung an, und es wurde nicht besser».
Team-Senior Pius Schwizer machte es nicht besser, im Gegenteil. Der 61-Jährige musste auf seinem Hengst Vancouver sogar drei Abwürfe hinnehmen.
So hing alles an Schlussreiter Martin Fuchs und seinem Wallach Leone Jei, der das Ruder mit einem Null-Fehler-Ritt noch hätte herumreissen können. Doch das gelang dem 32-Jährigen nicht. «Ich hatte ein sehr gutes Gefühl und glaubte unterwegs an den Nuller», erklärte Fuchs. «Vielleicht war ich mir fast zu sicher, und schon war der Abwurf da.»
Am Ende war es der eine Abwurf zu viel, denn ohne ihn hätte die Schweiz die Qualifikation gerade noch geschafft. Nun blieb der Equipe Rang 12. Und es bleibt den drei Reitern nichts anderes übrig, als die herbe Enttäuschung rasch abzuhaken und nach vorne zu blicken.
Am Montag steht die Qualifikation im Einzel-Wettkampf auf dem Programm – und am Dienstag in der Entscheidung werden die Schweizer dann hoffentlich auch im Final nochmals antreten dürfen. Vor allem Guerdat und Fuchs als aktuelle Nummern 4 und 8 der Weltrangliste werden sich rehabilitieren wollen. Wenige Minuten nach seinem Ritt wirkte Steve Guerdat indes noch ein wenig ratlos: «Ich muss schauen, was ich in den nächsten Tagen besser machen kann.»