Am Samstagabend beim Frauen-Final über 100 m läuft alles ab wie immer. Die Athletinnen werden vorgestellt, sie positionieren sich, der Startschuss fällt und nach knapp elf Sekunden ist der Spuk vorbei. Julien Alfred beschert dem kleinen Karibik-Staat St. Lucia das erste Olympia-Gold seiner Geschichte.
Am Sonntagabend läuft es anders ab. Die Teilnehmer des 100-m-Rennens der Männer werden ebenso ausführlich vorgestellt. Aber ehe sie sich an die Startlinie begeben, wird es dunkel im Stade de France. Eine Lichtshow, begleitet von Musik, läutet den Höhepunkt jeder Olympischen Sommerspiele ein.
Diese Ungleichheit sorgte prompt für Kritik. «Das geht gar nicht. Gestern hat man nichts gemacht. Für mich ist das ein Fauxpas», meinte beispielsweise die SRF-Leichtathletik-Expertin Ellen Sprunger.
Nun wurde zusätzlich bekannt: Ein Flitzer störte den Ablauf beim Männer-Rennen.
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— James Rhodes (@James_Athletics) August 4, 2024
OK-Präsident Tony Estanguet bestätigte: «Es wurde versucht, die Bahn zu stürmen.» Der Start des Rennens habe sich deshalb verzögert. Zumindest ein Teil des Unterschieds zum Frauen-Rennen lässt sich damit erklären.
War jenes Rennen schon vor der Ziellinie zu Gunsten Alfreds entschieden, wurde dasjenige der Männer zu einem Thriller. Erst auf dem letzten Meter setzte sich Noah Lyles an die Spitze.
Der Amerikaner gewann Gold in 9,79 Sekunden mit gerade mal fünf Tausendstelsekunden Vorsprung auf Kishane Thompson aus Jamaika. Selbst der Letzte des ausgeglichenen Finals, Oblique Seville auf Rang 8, lag mit 9,91 Sekunden bloss zwölf Hundertstel hinter dem neuen Olympiasieger. (ram)
- Männer Final 100m (Herzen)
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