Olympiaticker
Am 28. August wurden die Paralympischen Spiele in Paris offiziell eröffnet. Bis zum 8. September werden 549 Medaillensätze vergeben. Hier findest du die wichtigsten Kurznews zu den Paralympics 2024.
07.09.2024, 22:2408.09.2024, 22:17
Die Weltspiele der Para-Sportler in Paris sind beendet. Vier Wochen nach dem Ende der Olympischen Spielen erlosch am Sonntag kurz vor 22 Uhr im Stade de France auch die Flamme der Paralympics.
Die Schweiz erlebte gemessen an den 21 gewonnenen Medaillen die erfolgreichsten Spiele in diesem Jahrtausend. Budgetiert waren wie 2021 in Tokio ursprünglich 14 Podestplätze. Leichtathletik-Königin Catherine Debrunner überstrahlte mit fünf goldenen und einer silbernen Auszeichnung alle.
In der Nationenwertung gewann erneut China mit 94 Gold-, 76 Silber- und 50 Bronzemedaillen vor Grossbritannien (49/44/31) und der USA (36/42/27). Die Schweiz folgt auf Platz 15. (abu/sda)
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Marcel Hug beendet seine Auftritte an den Paralympics mit Gold. Der Thurgauer gewinnt in Paris den Marathon überlegen und dominiert damit zum dritten Mal in Folge über diese Distanz.
Schon vor acht Jahren in Rio de Janeiro und vor drei Jahren in Tokio war er nicht zu schlagen gewesen.
In Paris hatte er seine umfangreiche Medaillensammlung, die nunmehr 16 paralympische Plaketten umfasst, zuvor mit Silber über 5000 m und 1500 m und Bronze über 800 m erweitert. Vorab über 5000 m war er als Favorit gehandelt worden, entsprechend kam der verpasste Sieg einer leisen Enttäuschung gleich.
Erst recht als erster Anwärter auf Gold startete Hug im Marathon – und diesmal spielte er diese Rolle perfekt. In den Strassen um und in Paris machte er von allem Anfang an klar, wer der Chef im Teilnehmerfeld ist.
Die erste Hälfte des Rennens absolvierte Hug an der Spitze mit Jin Hua im Schlepptau. Dann aber vermochte auch der Chinese, Paralympic-Sieger über 1500 m und 800 m, dem Mann mit dem silbernen Helm nicht mehr zu folgen. Nach 30 Kilometern betrug Hugs Marge 2 Minuten und 20 Sekunden, seine siebte paralympische Goldmedaille sicherte er sich mit über dreieinhalb Minuten Vorsprung.
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Elena Kratter geht im 100-m-Final an den Paralympics in Paris leer aus. Nach Bronze im Weitsprung verpasst die Innerschweizerin im Stade de France als Fünfte eine weitere Medaille.
In 15,00 Sekunden verbesserte Kratter ihre persönliche Bestzeit zwar um zwei Hundertstel. Um in den Kampf um die Podestplätze eingreifen zu können, wäre von der 28-jährigen Schwyzerin allerdings ein weitaus grösserer Exploit nötig gewesen. Auf die drittplatzierte Britin Ndidikama Okoh büsste sie gut vier Zehntel ein.
Gold ging an die Italienerin Martina Caironi, die auch von einem Stolperer ihrer Landsfrau Ambra Sabatini profitierte. Sabatini stürzte mit dem Sieg vor Augen kurz vor der Ziellinie und riss dabei auch noch eine weitere Italienerin mit. (abu/sda)
Flurina Rigling ist am Sonntagabend die Fahnenträgerin der Schweizer Delegation an der Schlussfeier der Paralympics in Paris.
Sie hatte den Schweizer Medaillenreigen eröffnet, nun kann Flurina Rigling die 17. Paralympischen Spiele in gewisser Weise abschliessen. Die 27-Jährige wurde von der Schweizer Delegation zur Fahnenträgerin für die Schlussfeier im Stade de France von St. Denis ernannt. Die Zürcherin startete in Paris an ihren ersten Paralympics, und sie tat dies überaus erfolgreich. Auf der Bahn holte die Para-Cyclerin Bronze in der Einzelverfolgung, und im Strassenrennen sicherte sie sich im Schlusssprint Rang 2 und die Silbermedaille. (abu/sda)
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Schwimmerin Nora Meister verpasste in ihrem dritten Final an den Paralympics in Paris den Sprung aufs Podest. Einen Tag nach dem Gewinn von Silber über 400 m Crawl belegte die 21-jährige Aargauerin über 100 m Rücken den 5. Platz.
Zur Medaille fehlten Meister über vier Sekunden. In 1:26,54 Minuten war sie über zwei Sekunden langsamer als 2021 in Tokio, als sie im Final Achte geworden war. Die Chinesin Jiang Yuyan schwamm mit der Weltrekordzeit von 1:19,44 Minuten zu Gold. (abu/sda)
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Nach Flurina Rigling sichert sich auch Celine van Till an den Paralympics im Strassenrennen der Frauen eine Medaille. In der Kategorie T1-T2 fährt die 33-jährige Westschweizerin ebenfalls auf Platz 2.
Nach 28 km und kurz vor dem Ziel lancierte Van Till den Schlusssprint, in welchem sie sich einzig der Dänin Emma Lund geschlagen geben musste. Im Kampf um Gold bezwungen, liess die Schweizerin kurz vor der Ziellinie nur noch ausrollen und wäre beinahe auch noch von der Niederländerin Marieke van Soest überholt worden.
Für Van Till war es die zweite Medaille an den Paralympics in Paris. Im Zeitfahren hatte die Welt- und Europameisterin bereits Silber gewonnen. (sda)
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Leichtathletin Elena Kratter schaffte an den Paralympics über 100 m den Sprung in den Final. Die 28-jährige Innerschweizerin belegte in ihrem Vorlauf Platz 3. Mit 15,06 Sekunden lief sie so schnell wie noch nie in dieser Saison und blieb lediglich vier Hundertstel über ihrer persönlichen Bestleistung.
Um am Abend in den Kampf um die Medaillen eingreifen zu können, bedarf es jedoch einem Exploit. Auf die drei schnellsten Athletinnen der Vorläufe büsste sie 1,7 Sekunden und mehr ein.
Kratter hat in Paris bereits eine Medaille gewonnen. Im Weitsprung sicherte sie sich Bronze – wie schon drei Jahre zuvor in Tokio. (sda)
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Kratter mit ihrer Weitsprung-Bronzemedaille
Flurina Rigling sicherte sich an den Paralympics im Strassenrennen der Frauen Silber. Die 27-jährige Zürcherin musste sich einzig der Japanerin Keiko Sugiura geschlagen geben. Bronze ging an die Amerikanerin Clara Brown.
Rigling fuhr ein taktisch kluges Rennen. Zumeist hielt sie sich auf der 56,8 km langen Distanz am Ende einer früh formierten sechsköpfigen Spitzengruppe. So hatte die einzige C2-Athletin der Spitzengruppe im Schlussspurt die nötigen Kraftreserven.
Schlitterte sie am Mittwoch im Zeitfahren um drei Zehntel an Bronze vorbei, fuhr sie nun zu ihrem zweiten Edelmetall in Paris. Rigling hatte den nun 18 Edelmetall umfassenden Schweizer Medaillenreigen mit Bronze auf der Bahn in der Einzelverfolgung über 3000 m eröffnet. (sda)
«Es war zwischendurch sehr hart, aber ich wusste, es ist erst am Schluss fertig. Diese Silbermedaille bedeutet mir extrem viel», sagte Rigling im Interview mit SRF. (rst/sda)
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Schwimmerin Nora Meister hat sich an den Paralympics souverän für den Final über 100 m Rücken qualifiziert. Einen Tag nach dem Gewinn von Silber über 400 m Crawl belegte die 21-jährige Aargauerin in ihrem Vorlauf in einer Zeit von 1:27,46 Minuten Platz 3. Am Abend (ab 17.50 Uhr) schwimmt Meister im Final um die Medaillen. (sda)
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Die Schweizer Sprinterin Abassia Rahmani belegt an den Paralympics in Paris in der Kategorie T64 über 100 m den starken 5. Platz.
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Ihr Hauptziel hatte Abassia Rahmani bereits mit dem Finaleinzug und einer Saisonbestzeit von 13,06 erreicht. Im Final war die 32-jährige Winterthurerin dann nur vier Hundertstel langsamer und liess in 13,10 beim Dreifach-Sieg der Niederländerinnen drei Konkurrentinnen hinter sich. (sda)
Die Schwimmerin Nora Meister holt in Paris die 17. Medaille für das Schweizer Paralympics-Team. Die 21-Jährige gewinnt über 400 m Crawl die Silbermedaille. Für die Aargauerin ist es die zweite Paralympics-Medaille nach Bronze 2021 in Tokio. (sda)
Bild: fxp-fr-sda-rtp
Timothy Zemp ist zum Abschluss seiner ersten Paralympics im Strassenrennen auf Platz 15 gefahren. Der Wahl-Zürcher aus Kriens hatte einen schwierigen Start, der sein Rennen beeinflusste. «In der ersten Abfahrt war ich schlecht positioniert und dann gab es noch einen Sturz und ich musste kurz Tempo rausnehmen. Danach war der Zug bereits abgefahren.» (abu/sda)
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Das Wichtigste zu den Paralympics
Rund 4400 Para-Athletinnen und -Athleten aus 168 Nationen nehmen an den insgesamt 549 Medaillenentscheidungen in den 22 Sportarten teil. Diese finden zwischen Donnerstag, dem 29. August, und Sonntag, dem 8. September, statt.
Unter den teilnehmenden Athletinnen und Athleten befinden sich auch 27 Schweizerinnen und Schweizer. Die Zielsetzung von Swiss Paralympic ist es, die Marke von 14 Medaillen von den letzten Paralympischen Spielen in Tokio zu wiederholen. Besonders dank des starken Leichtathletik-Teams um Marcel Hug und Catherine Debrunner, aber auch im Para-Cycling sowie im Schwimmen sehen die Verantwortlichen gute Chancen.
Bei den Paralympics werden die Athletinnen und Athleten gemäss ihrer Beeinträchtigung klassifiziert. Diese Klassifizierung sorgt aber jeweils für grosse Diskussionen – auch weil es vereinzelt Betrugsfälle gibt. Unter anderem der mehrfache Schweizer Goldmedaillengewinner Heinz Frei kritisiert dieses sogenannte Klassifikations-Doping.
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Die besten Bilder der Paralympics in Paris
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Die besten Bilder der Paralympics in Paris
Sturz-Drama im 100-Meter-Final der T63-Kategorie. Die Schweizerin Elena Kratter kommt unversehrt auf Rang 5 ins Ziel.
quelle: keystone / ennio leanza
Paralympics-Tischtennisspieler geht viral
Video: watson
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