Es gibt wohl kaum einen Sport mit einem so komplexen Regelbuch wie American Football. Dass es in dem US-Sport für fast jede Eventualität Vorgaben gibt, wurde im Spiel zwischen den Los Angeles Chargers und den Denver Broncos in der Nacht auf Freitag einmal mehr bewiesen.
Denn vor der Halbzeit kam es zu einem Freistoss der Gastgeber. Chargers-Trainer Jim Harbaugh machte sich dabei eine Regel zu Nutze, die letztmals vor fünf Jahren angewandt wurde. Der letzte erfolgreiche «Free Kick» lag gar 48 Jahre in der Vergangenheit, als Cameron Dicker in der vergangenen Nacht aus 57 Yards traf. Bei einem solchen Freistoss darf die Defensive nicht behindernd einwirken.
A rare fair catch free kick results in a Cameron Dicker 57-yard FG for the @Chargers 🤯
— NFL (@NFL) December 20, 2024
It's the first free kick FG since 1976! pic.twitter.com/yb0cyPuKnR
Dass es so selten zu einem solchen «Free Kick» kommt, ist wenig überraschend, wenn man die Regel kennt. Er ist nur möglich, wenn ein Team nach einem Punt einen «Fair Catch» anzeigt und dabei die Zeit ausläuft. Ein «Fair Catch» bedeutet, dass man den Punt fängt und nicht versucht, den Ball in Richtung der gegnerischen Endzone zu tragen.
Die Chargers wurden in der Situation zusätzlich von einem Foul der Denver Broncos begünstigt, da sie nur dadurch in Reichweite für einen solchen Kick kamen. Weil ein Spieler der Gäste Derius Davis von den Chargers umrannte und ihn so am «Fair Catch» hinderte, gab es eine 15-Yard-Strafe. So konnte Kicker Dicker aus 57 Yards antreten. Bei einer Distanz von 72 Yards wäre es kaum möglich gewesen, den Freistoss zu verwandeln.
Understanding the rule the Chargers utilized on the fair catch / free kick 📝 pic.twitter.com/RsHUj06jYm
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Für das Team aus Los Angeles wurde der «Free Kick» zu einem entscheidenden Moment, da es so auf 13:21 verkürzen konnte. Am Ende setzten sich die Chargers 34:27 durch.
Trainer Harbaugh erklärte: «Das ist meine Lieblingsregel. Ich habe in jedem Spiel versucht, einen solchen Freistoss zu bekommen. Als Cameron Dicker ihn verwandelt hat, haben wir das Momentum zurückbekommen. Das war unsere Chance, unser Moment, es zu probieren.» Der 60-Jährige, der vor der Saison vom College-Team der University of Michigan zu den Chargers wechselte, fügte an: «Ich wollte es so unbedingt, dass wir es sogar aus 72 Yards probiert hätten.»
Dicker der Kicker selbst berichtete, dass er einen solchen Freistoss im Training bereits geübt habe. Bevor Special-Teams-Trainer Ryan Ficken zum Team stiess, habe er die Regel gar nicht gekannt. Nun zeigten der 24-Jährige und die Chargers, dass es sich lohnt, das dicke Regelbuch genau zu studieren.
Dank des Erfolgs gegen den Division-Rivalen stehen die Chargers nun bei neun Siegen und sechs Niederlagen und sind in den Playoffs so gut wie sicher dabei. Mit Receiver Josh Palmer bei seiner Two-Point-Conversion sorgte ein weiterer Chargers-Star für ein grosses Highlight.
Der 59-jährige Deutsche unterzeichnete in Lugano einen bis zum Ende der laufenden Saison gültigen Vertrag. Dies teilten die Tessiner am Dienstagmorgen mit. In den kommenden Tagen werde gemeinsam festgelegt, wie der Betreuerstab aussehen soll.