Nur wer einen Kranz an einem Eidgenössischen gewinnt, darf sich auch Eidgenosse nennen. Dann gehört er zur Schwinger-Elite, auch die Bösen genannt – und die messen sich schon seit einigen Jahrzehnten miteinander. Der Eidgenössische Schwingerverband wurde 1895 gegründet und noch im selben Jahr fand auch das erste ESAF statt – also vor 130 Jahren.
Und da wurde auch der erste Schwingerkönig, der Böseste der Bösen, gekrönt: Alfred Niklaus war sein Name, ursprünglich aus Köniz. In Biel holte sich der damals 24-jährige Käser den Siegerkranz. Es sollte sein einziger Titel als Schwingerkönig bleiben. Immerhin: Wer einmal Schwingerkönig ist, ist es für immer. Den Titel trägt man ein Leben lang.
Andere Schwinger holten sich gleich mehrere ESAF-Siegestitel. Hans Stucki, Rudolf Hunsperger und Jörg Abderhalden wurden jeweils dreimal zum Schwingerkönig gekrönt.
Zu Beginn kam es hin und wieder vor, dass es zwei Schwingerkönige an einem ESAF gab. Seit den 1940er-Jahren ist damit aber Schluss. Zweimal wurde damals gar kein Königstitel vergeben, dafür zwei Schwinger zu Erstgekrönten ernannt.
Dies, weil die Schlussgänge unbefriedigend waren, es gab kaum ernsthafte Absichten. 1950 wurde der Schlussgang sogar nach 35 Minuten abgebrochen und das Kampfgericht verweigerte die Titelvergabe zum zweiten Mal.
Tatsächlich kam es noch ein weiteres Mal vor, dass der Königstitel verweigert wurde. 31 Jahre später wurde dieser Entscheid dann aber gekippt, wie die Schwingerzeitung Schlussgang berichtet. Denn beim zweiten ESAF überhaupt im Jahr 1898 gewann ein Gastarbeiter aus dem Elsass das Schwingfest, worauf der Verband die Titelvergabe verweigerte. 1929 wurde Alfons Thurneysen dann doch noch zum Schwingerkönig erklärt.
Mittlerweile kann es nur einen König geben. Wer gleich viele Punkte erzielt, wird Erstgekrönter. Letztmals passierte dies 2019 in Zug, wo Joel Wicki zum Erstgekrönten ernannt wurde. Im Schlussgang hatte ihn Christian Stucki mit Kurz/Kreuzgriff nach 42 Sekunden besiegt und sich damit zum Schwingerkönig gekürt.
Da Wicki jedoch in der Wertung gleich viele Punkte erzielt hatte, schaffte er es auf Rang 1b. Drei Jahre später holte sich Wicki in Pratteln dann doch noch den Königstitel.
Am häufigsten wurde das ESAF übrigens in Bern ausgetragen: ganze fünf Mal. Die ersten beiden Eidgenössischen Schwingfeste fanden allerdings in Biel statt. Nun ist Mollis im Glarnerland dran. Auch der nächste Standort steht fest: 2028 findet das ESAF voraussichtlich in Thun statt.