Cyprien Sarrazin über Horrorsturz: «Dann wäre ich nicht mehr hier»
Cyprien Sarrazin will nach seinem heftigen Sturz im Abfahrtstraining Ende Dezember 2024 in Bormio in den Ski-Weltcup zurückkehren. «Ich habe Lust, es noch einmal zu versuchen, zurückzukommen und auf Topniveau Ski zu fahren», erklärte der 31-jährige Franzose im Gespräch mit seinen drei Landsmännern Johan Clarey, Pierre-Emmanuel Dalcin und Gauthier de Tessières, die allesamt selbst einmal Ski-Profis waren, bei Eurosport.
In diesem Winter wird dies nicht mehr der Fall sein, doch könnte Sarrazin zur Saison 2026/27 zurückkehren. Erzwingen wolle er aber nichts: «Wenn ich merke, dass es für Hochleistungssport nicht reicht, würde ich aufhören – das ist sicher.»
Sarrazin zog sich beim Sturz schwere Verletzungen am Kopf zu und wurde kurzzeitig ins künstliche Koma versetzt. Lange war unklar, ob sich der Zweite im Abfahrts-Weltcup von 2023/24 wieder vollständig erholen werde. Nun sagt er: «Ich habe alle Fähigkeiten zurückgewonnen, nur meine Knie schränken mich noch ein.» Spätfolgen habe er ansonsten keine, «nichts hindert mich mehr daran, wieder der zu sein, der ich war».
Aus diesem Grund sieht er sich bei allem Unglück als «grössten Glückspilz des Universums». «Normalerweise gibt es nicht viele, die ohne Spätfolgen in ein normales Leben zurückfinden», so Sarrazin, der schon drei Monate nach dem Sturz wieder Sport machen konnte. Dass es ihm mittlerweile wieder so gut gehe, habe auch mit einem glücklichen Zufall zu tun.
«Wäre es nur ein normaler Weltcup gewesen, wäre ich nicht mehr hier», sagt der fünffache Weltcup-Sieger. Weil es für Bormio aber ein Test in Hinblick auf Olympia war – im nächsten Februar fahren die Männer auf der Stelvio um die Medaillen –, war ein Neurochirurg vor Ort. Diesem habe er zu verdanken, dass er keine Spätfolgen zurückbehalten habe. «Es waren vier Ärzte, die mich fünf, sechs Stunden operiert haben. Sie haben mir die Hälfte meiner Schädeldecke abgenommen und es war haarscharf.» Den hauptverantwortlichen Arzt würde Sarrazin gerne wiedertreffen, wie er sagt, «um mich bei ihm zu bedanken».
Über die Zeit nach der Operation sagte der Kitzbühel-Doppelsieger von 2024, dass er wochenlang nicht richtig sprechen konnte. Kurz nach dem Aufwachen «kamen nur unverständliche Fetzen aus meinem Mund. Da bekam ich Panik!» In der Folge habe er erst einmal nicht mehr gesprochen, aus Angst, «gar nicht mehr sprechen zu können.» Erst nach vier Wochen habe er wieder richtig sprechen können, ohne einzelne Wörter nicht zu finden.
Obwohl er gerne wieder in den Spitzensport zurückkehren würde, fährt Sarrazin noch nicht wieder Ski. «Ich habe seit fünf Monaten die Erlaubnis, wieder alles zu machen, auch Skifahren. Es ist meine eigene Entscheidung, es nicht zu tun – ich bin vernünftig.» Schliesslich blickt der 31-Jährige auch etwas anders auf das Risiko, das mit Skirennen einhergeht: «Ich glaube, man hat im Leben nicht viele Joker. Da hatte ich einen und den habe ich perfekt genutzt. Ich geniesse das Leben.» (nih)
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