Es ist ein ungewohntes Bild, als Lara Gut-Behrami zwischen alle ihren Markenkolleginnen und -kollegen in Sölden für die Fotografen posiert. Während Wendy Holdener und Co. mit Kappe auf dem Kopf in die Kamera lächeln, ist bei der 33-Jährigen der Blick frei auf ihr langes, blondes Haar.
Die Werbefläche auf dem Kopf – ob auf Kappe oder Skihelm – ist die lukrativste im Skiweltcup. Die Stars der Szene, zu denen Gut-Behrami gehört, verdienen damit problemlos mittlere sechsstellige Summen. Die Allerbesten, wie Marco Odermatt, wohl sogar bis zu einer Million pro Jahr.
Wieso also tritt Gut-Behrami ohne Sponsor auf? Auf Nachfrage von CH Media bestätigte Swiss Ski am Donnerstag, was aufgrund der Bilder anzunehmen war. Nach 12 Jahren haben Camille Bloch und die Tessinerin ihre Partnerschaft beendet. «Im gegenseitigen Einvernehmen», wie es beim Schweizer Chocolatier heisst. Gut-Behrami repräsentierte die Marke Ragusa mit ihren Auftritten. In der vergangenen Saison als Gewinnerin des Gesamtweltcups. Mehr Aufmerksamkeit ist im Skisport fast nicht möglich.
Warum also kam es nach 12 Jahren zum Bruch? Gut-Behrami sagt: «Die schöne, gemeinsame Reise ist zu Ende. Während der Partnerschaft habe ich viele Höhepunkte und einige Rückschlägen erlebt, wobei ich immer auf die Unterstützung von Ragusa zählen konnte. Ich wünsche Camille Bloch viel Glück auf seinem Weg. Aktuell gibt es keinen neuen Kopfsponsor.»
Die Beteiligten halten sich über die Gründe der Trennung bedeckt. Man muss allerdings kein Prophet sein, um zu erahnen, dass man sich finanziell nicht mehr einig wurde. Sonst würde eine langjährige Partnerschaft kaum im Moment des grössten Erfolgs und gegen Ende der Karriere auslaufen.
Camille Bloch geriet zuletzt etwas unter Spardruck. Die Kakaopreise entwickelten sich steil nach oben. In der NZZ sagte Firmenbesitzer Daniel Bloch: «Es ist eine aussergewöhnliche Situation.» Und ergänzte: Lieber verzichte man deswegen auf Rabattaktionen, statt am Preis zu schrauben. Aber: «Wir können damit nicht alle gestiegenen Kosten kompensieren.»
Es wird also gespart. Und darum wohl auch beim Sponsoring. Dass das Unternehmen unter Spardruck steht, bestätigt Mediensprecherin Jessica Herschkowitz: «Einen direkten Zusammenhang mit dem Sponsoring hat das allerdings nicht.» Vielmehr werde überall nach Möglichkeiten gesucht.
Erstaunlich ist, dass Gut-Behrami nicht bereits eine Nachfolgelösung präsentieren konnte. Normalerweise sind es andere, die Mühe haben, jemanden zu finden. Stefan Rogentin zum Beispiel. Trotz seines ersten Weltcupsiegs im vergangenen Winter ist der 30-Jährige ohne Kopfsponsor.
Die Nachfrage müsste bei Gut-Behrami riesig sein. Denn die Tessinerin brächte eigentlich alles mit, was es für eine erfolgreiche Vermarktung braucht. Doch der Konjunktiv ist angebracht. Sie meidet die Öffentlichkeit, wenn immer es geht. Und sie ist auch nicht in den sozialen Medien präsent, die heute ein Kernmarkt für Aktivitäten im Bereich des Marketings sind. Oder anders gesagt: Für Sponsoren ist Gut-Behrami nur bedingt attraktiv.
Die 33-Jährige scheint im Gegenzug nicht zwingend auf die Einnahmen angewiesen zu sein. Ansonsten wäre eine Nachfolgelösung wohl trotz der Hindernisse schnell gefunden. Auf Anfrage wollen sich Szenekenner nicht zu den künftigen Vermarktungschancen der Schweizerin äussern. So sagt beispielsweise der Manager von Superstar Mikaela Shiffrin: «Ich kenne den Fall nicht und kann darum auch nichts dazu sagen.» Gut-Behramis persönlicher Manager hat auf eine Anfrage von CH Media nicht reagiert. (aargauerzeitung.ch)
Sie ist eine aussergewöhnliche Frau mit einem sehr starken Charakter (also einem harten Kopf) und einer sportlichen Leistung, für welche man weit suchen muss.
Sie soll genau so bleiben, wie sie ist und soll sich so zeigen, wie sie als Mensch ist.