Marco Odermatt gilt als bodenständig, aber auch als Realist. Darum sagt er nach Platz 4 im WM-Riesenslalom von Saalbach klar: «Wenn man mit meiner Karriere Vierter wird in einem WM-Riesenslalom, dann kann man nicht zufrieden sein.»
Der Nidwaldner brachte aus dem 1. Lauf zwar eine geringe Hypothek von 0,24 Sekunden auf Gold mit. Doch mit seinen Qualitäten wäre das durchaus aufzuholen gewesen, zumal der Halbzeitführende, Timon Haugan aus Norwegen, später noch weiter zurückfiel. Odermatt analysiert im SRF: «Ich habe viel riskiert, aber oben vor der Fläche schon einen grossen Fehler.» So sei es dann schwierig, diese Zeit noch aufzuholen.
Odermatt hat auch eine Erklärung, warum er im Riesenslalom – gerade auch im Vergleich zu den letzten Jahren – schon besser in Form war. «Es ist schwierig, im Riesenslalom zu dominieren, wenn man so viel Speed fährt. Ich habe nur wenige Tage auf den kurzen Ski gehabt», sagt der Super-G-Weltmeister von Saalbach. Alarm schlagen will er trotzdem nicht: «Es fehlen ja nicht ein bis zwei Sekunden, sondern eine halbe Sekunde auf Gold, und das mit einem grossen Fehler.»
Trotzdem brauche er heute vielleicht etwas länger, um sich für die Medaillen seiner zwei Teamkollegen zu freuen. «Ich habe die Team-Kombination geopfert, um eine Medaille zu holen, darum tut es doppelt weh», begründet Odermatt. Trotzdem zieht der 27-Jährige eine positive Bilanz über seine Auftritte in Saalbach: «Ich habe trotzdem eine Goldmedaille geholt. So schlecht ist es nicht.»
Nicht restlos zufrieden war auch Loïc Meillard, trotz einer weiteren Medaille. Bronze im Riesenslalom ist bereits sein fünftes WM-Edelmetall. «Es ist immer hart, wenn du weisst, dass mehr drin gelegen wäre», resümierte der Walliser. Es sei ihm nicht gelungen, im so wichtigen Mittelteil zu attackieren: «Ich hatte Mühe, die Spuren zu treffen.»
Trotzdem freue er sich aber auch über eine Medaille: «Mit dem Teamkollegen das Podest zu teilen, das ist am Ende wunderbar.» Und er hat ja am Sonntag im Slalom die Chance, seine Medaillensammlung noch zu vergrössern. Die Energie ist dabei kein Problem: «Noch zwei Mal eine Minute Gas geben, das geht schon.» (abu/sda)
Letzte Saison lief alles ganz automatisch und spielerisch im RS. Nun hat Odi mehr zu kämpfen. Vielleicht hat er etwas zu sehr auf Speed gesetzt diese Jahr, weil er unbedingt die Streif gewinnen wollte.
Er ist und bleibt der beste Skifahrer dieser Zeit, aber er ist keinÜbermensch.