Neun Skirennen stehen bei den Männern in diesem Weltcup-Winter noch an. Und trotzdem steht bereits fest, dass Marco Odermatt auch in diesem Jahr die grosse Kristallkugel für den Gesamtweltcupsieg holen wird. Mit 1001 Punkten auf den ersten Verfolger – der Österreicher Manuel Feller – ist der Nidwaldner dank des gestrigen Sieges im Riesenslalom von Palisades Tahoe auch rechnerisch nicht mehr einzuholen.
Der Konkurrenz bleibt nur das Staunen. «Es ist ein Wahnsinn, was der Hund aufführt», sagt beispielsweise ebendieser Manuel Feller. Etwas kritischer sieht es der Norweger Henrik Kristoffersen: «Für nächstes Jahr müssen wir etwas verändern, damit es ein bisschen mehr ein Kampf ist. Aber das liegt an uns, nicht an Marco. Er macht seine Sache super – und wir müssen es besser machen.»
Kristoffersen spricht denn auch die vielen Verletzungen von Topstars an, die die Kugelkämpfe ebenfalls stark beeinflusst haben: «Wenn Aleksander Kilde und Alexis Pinturault weg sind, und ich ein bisschen Probleme habe, dann kann er sehr viele Rennen gewinnen. Dann gewinnt man auch die grosse Kugel ganz leicht.»
Dem ist sich auch Odermatt selbst bewusst. Die vielen Ausfälle seien natürlich schade, sie hätten das Duell um den Gesamtweltcup vorentschieden, erklärte er. Aber der 26-Jährige sagt auch: «Man muss es dann immer noch machen.»
Nach dem Sieg in Palisades Tahoe steht für den Nidwaldner denn auch nicht die grosse Kugel im Vordergrund: «Es war ja auch vorher schon ziemlich klar. Heute fühlt es sich gar nicht nach einem Gesamtweltcupsieg an, das habe ich mir Anfang Saison erarbeitet.» Viel lieber konzentriert Odermatt sich auf den starken Teamauftritt der Schweizer in Kalifornien. Neben Odermatts Sieg überzeugten auch Thomas Tumler (4. Rang), Gino Caviezel (5.), Loic Meillard (6.), Justin Muriser (12.), Livio Simonet (14.) und Fadri Janutin (23.). «Das freut mich heute viel mehr», betont Odermatt.
Trotz der extrem frühen Entscheidung will der Schweizer in den letzten Rennen des Winters nicht den Fuss vom Gaspedal nehmen. Odermatt kündigt an: «Ich will jedes Rennen gewinnen.» (abu)