Dreimal olympische Medaillen an einem Tag.Bild: KEYSTONE
So abgeräumt bei Olympia haben wir schon lange nicht mehr – und es kann noch besser kommen
Sind wir ehrlich: Die Medaillen, die bei Olympia wirklich zählen, sind jene bei den alpinen Ski-Wettbewerben. Die Schweizer Bilanz steuert da zielstrebig auf die beste seit 30 Jahren zu – und es könnte noch besser kommen.
Was für ein Tag! Erst rast der lange Walliser zu Silber, dann räumen unsere Kombi-Girls ab. Für Holdener war es bereits die zweite Medaille. Genauso wie Speedkönig Beat Feuz, der letzte Woche zweimal aufs Podest fuhr. Sechs Ski-Medaillen in die Schweiz – das gab es lange nicht mehr.
Grund genug, auf fünf Statistiken zu schauen, die uns träumen lassen.
Die letzten 30 Jahre
Wir blicken bis ins Jahr 1988 zurück. Damals wurden erstmals der Super-G und nach einer sehr langen Pause die Alpine Kombination wieder ins olympische Programm aufgenommen. Der Teamevent findet erst seit diesem Jahr statt.
Anzahl Ski-alpin-Medaillen
Einmal Gold, dreimal Silber, zweimal Bronze! Sechs Medaillen hat die Schweiz bisher im Ski alpin gewonnen. So viel Edelmetall gab es seit 1988 nie mehr. Damals räumte Swiss Ski mit sagenhaften elf Podestplätzen so richtig ab. Goldmässig allerdings waren auch die Jahre 2010 und 2014 erfolgreicher als 2018. Der Teamevent fand in jenen Jahren nie statt.
grafik: watson
Ski-alpin-Medaillen vs. andere Sportarten
Erstmals seit Calgary 1988 könnte die Schweiz wieder mehr als die Hälfte ihrer olympischen Medaillen im Ski alpin gewinnen. Wobei zu sagen gilt: Es wird durch die immer neuen Sportarten auch immer schwieriger.
grafik: watson
Welche Nation wie viele Ski-alpin-Medaillen geholt hat
Seit 2014 werden 11 Entscheidungen ausgetragen. Als letztes kam der Teamevent dazu. Erstmals seit Calgary 1988 (damals 11 von 30) könnten wir von allen Nationen in Pyeongchang wieder am meisten Ski-Medaillen absahnen.
Diese Nationen räumten die olympischen Skimedaillen seit 2006 ab:
1 / 6
Welche Länder Olympiamedaillen im Ski alpin gewannen
Pyeongchang 2018: Die Medaillen im Ski alpin (10/11 Entscheidungen). Grafik: watson
Der aktuelle Ski-Medaillenspiegel von Pyeongchang:
Anzahl Olympiamedaillen
Elf Medaillen haben wir in Pyeongchang bisher gewonnen. Damit werden die Spiele in Südkorea mindestens zu den dritterfolgreichsten Olympischen Spiele aller Zeiten. Um Rang 2 – oder gar Rang 1 – noch zu erreichen, braucht es allerdings perfekte letzte drei Wettkampftage.
Noch stehen 17 der 102 Entscheidungen aus. Realistische Chancen auf Podestplätze haben wir noch im Curling der Männer (Spiel um Rang 3), Skicross der Frauen, dem Teamevent im Ski, im Snowboard Parallel-Riesenslalom mit Nevin Galmarini und dem 50km Langlauf mit Dario Cologna.
grafik: watson
Die erfolgreichsten Olympia-Tage der Schweiz
Sotschi, 14. Februar 2014
Selina Gasparin und Sandro Viletta, zwei der drei Medaillengewinner am 14. Februar 2014.Bild: KEYSTONE
️️️🥇️ Dario Cologna, 15km klassisch Langlauf
️🥇️ Sandro Viletta, Alpine Kombination
🥈️ Selina Gasparin, 15km Einzel Biathlon
Turin, 22. Februar 2006
Die Schochs mit Evelyne Leu und Daniela Meuli.Bild: KEYSTONE
️🥇️ Philipp Schoch, Snowboard Parallel-Riesenslalom
️🥇️ Evelyne Leu, Skiakrobatik Aerials
️🥈️ Simon Schoch, Snowboard Parallel-Riesenslalom
Pyeongchang, 16. Februar 2018
Beat Feuz, Dario Cologna und Wendy Holdener.Bild: KEYSTONE
️🥇️ Dario Cologna, 15km Skating Langlauf
️🥈️ Beat Feuz, Super-G
🥈️ Wendy Holdener, Slalom
Pyeongchang, 22. Februar 2018
Aufgereiht wie die Daltons bei Lucky Luke: Holdener, Gisin und Zenhäusern.Bild: KEYSTONE
️🥇️ Michelle Gisin, Alpine Kombination
️🥈️ Ramon Zenhäusern, Slalom
🥉 Wendy Holdener, Alpine Kombination
Und es kann noch besser kommen ...
Noch sind die alpinen Ski-Wettkämpfe nicht vorbei. Es steht noch der Teamevent aus. Dort zählen die Schweizer fast traditionell zu den Mitfavoriten. Wer den Wettkampf bestreitet, ist noch offen. Wendy Holdener und Ramon Zenhäusern sind sicher mit dabei.
Die bisher einzige Medaille bei Titelkämpfen für die Schweiz im Teamevent: Bronze 2007.Bild: KEYSTONE
Bei Olympia wird der Wettkampf erstmals ausgetragen. Bei den Weltmeisterschaften klassierte sich die Schweiz 2017 (Aerni, Schmidiger, Holdener, Rast) und 2015 (G. Caviezel, Murisier, Holdener, M. Gisin) auf Rang 4. Die bisher einzige Teamevent-WM-Medaille holten 2005 bei der zweiten Austragung mit Bronze Nadia Styger, Fabienne Suter, Sandra Gini, Rabea Grand, Daniel Albrecht und Marc Berthod.
Bei den Saisonfinals sieht die Bilanz besser aus: 2014, 2015 und 2016 gewann die Schweiz dreimal in Serie. 2010 und 2012 wurde man Zweiter, 2009 Dritter. 2017 schieden die Schweizer gleich bei erster Gelegenheit gegen Deutschland aus.
Der Teamwettkampf in Pyeongchang findet am frühen Samstagmorgen ab 3 Uhr statt.
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Die beliebtesten Kommentare
Laut_bis_10
22.02.2018 16:08registriert März 2017
Ich bin überzeugt, das liegt daran, weil ich dieses mal nicht zuschaue. Wenn ich Wettkämpfe schaue fallen die Schweizer Athleten jeweils nur auf den Latz ...
Immer, wenn ich Olympiade schauen will, kommt Biathlon oder evtl. noch Curling. Nichts gegen Biathlon, ist eine interessante Sportart. Aber es gibt dort zuviele zu ähnliche Wettkämpfe. Für den nicht spezialisierten Zuschauer immer gleich. Ist irgendwie auch nicht fair, wenn dieselben Athleten soviele Chancen erhalten, eine Medaille zu ergattern. Ich meine, wenn einer im alpinen Bereich Abfahrt und Slalom gewinnen würde, wäre das schon was anderes.
Finde diesen Artikel eine einzige Beleidigung sämtlicher Schweizer Medaillengewinner, welche nicht aus dem Alpin Bereich kommen. Dario Colognas Goldmedaillen kann man nicht hoch genug einschätzen. Und auch alle anderen Medaillengewinner haben wohl gleich hart für ihre Medaille gearbeitet wie die Alpinen. Nur, weil Ihnen jetzt die Alpinen am Herzen liegen, schreiben sie einen solch diskriminierenden Artikel.
Unsere Lieblings-Schlagzeile von morgen: «Das chunnt eus spanisch vor!»
Die Heim-EM ist für die Schweizer Fussballerinnen bisher ein Erfolg. Nun haben sie nichts mehr zu verlieren. Gegen die Weltmeisterinnen aus Spanien hoffen sie im Viertelfinal auf die riesige Sensation – und das ganze Land träumt ein bisschen mit.
Die Schweiz wirft Spanien raus? Das chunnt eus spanisch vor!