Der Bündner Stefan Rogentin erlebte am Wochenende in Kitzbühel Höhen und Tiefen. Am Freitag wurde er im Super-G, den Marco Odermatt gewann, Dritter – sein bestes Ergebnis in dieser Saison (zusammen mit Wengen). Am nächsten Tag war er jedoch enttäuscht und wurde nur 39. in der Hahnenkamm-Abfahrt – seine schlechteste Leistung des gesamten Winters.
Das ist sogar sein schlechtestes Ergebnis im Weltcup seit drei Jahren – damals schon ein 39. Platz, den er bei der Abfahrt in Kitzbühel. Stefan Rogentin und die Streif, das ist also nicht gerade eine Liebesgeschichte. Vor allem nicht nach dem, was am Samstag passiert ist.
Als Rogentin mit der Startnummer 1 auf der Brust die legendäre Abfahrt eröffnen wollte, sah er von unten eine Drohne aufsteigen. Das Gerät sollte den offiziellen Start der Abfahrt filmen und den Fernsehzuschauern ein wenig von der besonderen Atmosphäre vermitteln, kurz bevor der erste der 55 tapferen Fahrer es wagte, sich in die Höhle des Löwen zu stürzen. Das 51-prozentige Gefälle am Start, die ersten anspruchsvollen Tore und die Mausefalle, die nach weniger als 10 Sekunden kommt.
Die Streif erfordert höchste Konzentration und sie hat auch die Besonderheit, dass die Skifahrer sofort nach dem Start in das Geschehen eingreifen müssen. Stefan Rogentin, der sich voll und ganz auf seinen Start konzentrierte, war verständlicherweise nicht erfreut über die schrille Drohne, die ihn in einem so wichtigen Moment zu nahe anstarrte. Nachdem er dies mit einer Handbewegung angedeutet hatte, verscheuchte der Bündner das unwillkommene Fluggerät mit seinem Stock.
Rogentin war bereits am Mittwoch im zweiten Abfahrtstraining, das er mit der Startnummer 2 eröffnete, weil sein Landsmann Marco Kohler nicht startete, Ähnliches widerfahren. Der Bündner hatte sich nach der Abfahrt bei den Organisatoren beschwert, doch war zunächst auf taube Ohren gestossen, wie er 20 Minuten sagte.
Die Organisation hat jedoch im Nachhinein ihren Fehler eingestanden und sich bei dem Schweizer Fahrer entschuldigt, wie die Kronen Zeitung berichtet. «Wir entschuldigen uns bei Stefan Rogentin. Das war nicht im Protokoll und sollte nicht passieren», sagte Mario Mittermayer-Weinhandl, der Renndirektor der Hahnenkamm-Rennen, bei der Sitzung der Teamkapitäne nach der Abfahrt in Kitzbühel am Samstag.
Die Drohnen sind in diesem Winter definitiv im Rampenlicht. In Adelboden stürzte hinter dem Deutschen Jonas Stockinger eine zu Boden. Und Anfang Woche wäre ebenfalls auf Streif eine fast abgestürzt, weil sie fast vom fliegenden Ski eines Vorläufers getroffen wurde.
Nur weil man diese neue Möglichkeit hat muss man sie nicht unbedingt so oft wie möglich einsetzen. Weniger ist manchmal mehr.