«Shaq-Effekt». Schon nach seinem ersten Saisonspiel nach dem Transfer zurück zum FC Basel hat Xherdan Shaqiri eine simple Antwort auf die Frage, warum heute gegen Yverdon über 10'000 Menschen mehr im St. Jakob-Park waren als beim letzten Heimspiel gegen Lugano. Ein knappes halbes Jahr später, vor dem ersten Heimspiel im Jahr 2025 gegen Sion, gehen wir dem Shaq-Effekt auf allen Ebenen auf den Grund.
Der Zuschauerschnitt der Super League stieg im Vergleich zur Vorsaison in der Hinrunde um 7625 Zuschauende an. Der Hauptgrund ist mit einem Zuwachs von 4339 Fans pro Spiel der FC Basel. Nach dem Shaqiri-Transfer stieg die Zuschauerzahl im Joggeli im ersten Heimspiel gegen Yverdon um 10'157 Personen an. Gegen den FC Zürich war das zweite FCB-Heimspiel mit dem Heilsbringer sogar ausverkauft, erstmals seit dem Conference-League-Halbfinal 2023 gegen Florenz.
Naturgemäss flachte der Zuschauerschnitt wieder ab. Doch auch im November 2024 kauften an einem Sonntagmittag gegen Servette noch 1594 Personen mehr ein Ticket als im April 2024. Und auch die Samstagabend-Partie gegen Winterthur zog im November 2024 998 Besucher mehr an als noch im März 2024.
Auch bei den Saisonkarten konnte der FCB nach jahrelanger Talfahrt den Turnaround schaffen. 16'500 Personen sind aktuell im Besitz einer Saisonkarte. Das sind in etwa 1000 mehr als in der Vorsaison.
«Selbst Zürcher finden mich sympathisch. Das ist schon speziell», sagt Shaqiri bei seinem Besuch im Sportpanorama kurz nach seiner Rückkehr. Und so ist es nicht verwunderlich, dass seine Person auch bei Auswärtsspielen die Menschen ins Stadion lockt. In Sion kamen bei seinem ersten Auswärtsspiel nach der Rückkehr 13'200 Zuschauende (Schnitt 9400). In Luzern waren es im Anschluss 15'680 (Schnitt 11'061) und gegen Lugano zuletzt kamen mit 4888 (Schnitt 3641) immer noch über 1000 Fans mehr als normalerweise. Der Zuwachs ist zu grossen Teilen auch den zahlreichen Basler Gästefans zuzuschreiben. Doch auch Shaqiri spielt hier eine Rolle.
Auch an den Bildschirmen des Landes ist der Shaqiri-Effekt messbar. Bezahlsender Blue, der alle Super-League-Spiele zeigt, schreibt auf Anfrage: «Wir sind sehr zufrieden mit unserem Wachstum in dieser Saison. Auch Spielereffekte, wie im Fall von Shaqiri, spiegeln sich in unseren Zahlen wider.» Diese behält Blue jedoch wie gewohnt geheim. Im Gegensatz zum Schweizer Fernsehen, das am Samstagabend immer ein Livespiel zeigt.
Mit Shaqiri sahen in dieser Saison 120'000 Personen die Partie FC Basel gegen FC Zürich, 200'000 die Partie YB gegen FC Basel und 147'000 FC Basel gegen GC. In der Vorsaison schaffte der FCB nie sechsstellige SRF-Livespiel-Zahlen. Auch beim ersten FCB-Spiel der neuen Saison (noch ohne Shaqiri) gegen Lugano schalteten nur 52'000 Personen auf SRF 2 ein.
Der Marktanteil der FCB-Abendspiele stieg nach dem Transfer von sechs auf bis zu 18 Prozent. Und der Effekt weitet sich auch auf die gesamte Liga aus. Denn auch die Highlightsendungen auf SRF am Samstag (53'000 auf 64'000) und Sonntag (158'000 auf 173'000) werden von deutlich mehr Menschen angeschaut. Natürlich sind TV-Quoten immer auch von anderen Faktoren wie Sendeplatz oder Konkurrenzprogramm abhängig, doch die Tendenz ist unübersehbar.
Das Spiel des FC Basel ist mittlerweile perfekt auf Xherdan Shaqiri zugeschnitten. Fabio Celestini gibt seinem Star viele Freiheiten und stellte sogar das 3-5-2-System auf ein 4-3-3 und später auf ein 4-2-3-1 um, damit Shaqiri als Freigeist im offensiven Mittelfeld agieren kann. Und der 1,69 Meter grosse Antreiber liefert. Mit sechs Toren und neun Assists führt Shaqiri die Skorerliste der Liga mit durchschnittlich einem Skorerpunkt pro Spiel an, obwohl er zu Saisonbeginn die ersten vier Spiele verpasste.
Shaqiri fungiert gerne als Quarterback, zieht sich in Richtung Mittelkreis zurück und spielt von dort Chipbälle über oder Schnittstellenpässe durch die Abwehrreihe. Und weil diese Pässe zu 65 Prozent ankommen, sorgt Shaqiri mit 3,5 vorgelegten Abschlüssen pro Spiel für sehr viel Gefahr, zumal er mit seinem starken linken Fuss auch gerne selber in den Abschluss geht (2,4-mal pro Spiel).
Die FCB-Offensive ist aufgrund Shaqiris Fähigkeiten unberechenbarer und flexibler geworden. Auch die Kollegen profitieren, da sich ihre Laufwege öfter lohnen, weil Shaqiri sie antizipiert und den Mitspieler dann findet. Im Interview mit dieser Zeitung sagt der Topskorer auf seine schelmisch sympathische Art: «Mittlerweile wissen die Mitspieler, wie sie in die Tiefe laufen müssen, wenn ich den Ball kriege. Denn die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Ball ankommt.»
Dazu kommt: Mit jedem Spiel, das der 33-Jährige absolviert, werden auch die konditionellen Defizite, die zu Beginn noch eine hemmende Wirkung hatten, weniger. «Alles macht Sinn mit Shaq», sagte Celestini kurz vor Weihnachten. Die Zahlen unterstützen diese These eindrücklich.
20'000 Trikots hat der FC Basel in dieser Saison bereits verkauft, wie Präsident David Degen gegenüber dieser Zeitung verriet. Das ist absoluter Rekord, es sind fast dreimal so viele wie in der Vorsaison und ein Grossteil der beflockten Shirts trägt die Nummer 10.
Auch bei der Sponsorenakquise hilft die Strahlkraft von Shaqiri, der den FC Basel durch seine Rückkehr über die Landesgrenzen hinaus wieder bekannter macht. Seit seiner Rückkehr hat er unzählige Interviews in unterschiedlichen Medien gegeben und damit für positive Schlagzeilen gesorgt. Wie gross der finanzielle Profit ist, wird sich in wenigen Monaten zeigen, wenn der Geschäftsbericht öffentlich wird. 2023 nahm der FC Basel 10,2 Millionen Franken durch Sponsoring und 3,1 Millionen durch Merchandising ein. Beide Zahlen dürften 2024 gestiegen sein.
Auch auf Social Media verzeichnet der FC Basel seit dem 16. August ein überdurchschnittliches Wachstum. Die Zahl der Instagram-Follower stieg um 7,9 Prozent auf 265'811. Bei Tiktok liegt das Wachstum im selben Zeitrahmen bereits bei 29,3 Prozent auf 130'400. Und auch bei X stieg die Zahl um 1150 an, ehe ab November aufgrund der Änderungen von Besitzer Elon Musk einige User der Plattform den Rücken kehrten. Doch dank Shaqiri konnte der Musk-Effekt beim FCB abgefedert werden. Seit dem 16. August hat der FCB immer noch rund 200 Follower zugelegt. (riz/aargauerzeitung.ch)
Schade einfach, dass er auf der Gegenseite spielte🤗.
Aber ich bin sehr, sehr glücklich, dass XS wieder für Basel spielt.
Übermorgen gibt’s ein Fest im Joggeli, alle können sich freuen wenn der aufregende Club aus dem Wallis in Basel zu Gast sein wird. Möge es viele schöne Spielzüge geben und 💙❤️ oder ❤️🤍 gewinnen.