Für einmal hatten die 9200 Zuschauer in der St. Jakobshalle mit ihrem Liebling zu leiden. Nachdem bereits Juan Martin Del Potro, der Sieger von 2012 und 2013, und Titelverteidiger Marin Cilic drei Sätze gebraucht hatten, um in die Halbfinals einzuziehen, tat es ihnen der Schweizer Lokalmatador gleich.
Nach 1:43 Stunden Spielzeit war Federers 14. Halbfinal-Einzug bei der 17. Teilnahme an seinem Heimturnier aber doch noch Tatsache. Dort trifft er auf David Goffin. Der Belgier schlug Jack Sock aus den USA 7:6 und 6:3. Federer hat alle fünf bisherigen Duelle für sich entschieden. Die beiden standen sich in Basel bereits 2014 im Final gegenüber, den der 36-jährige Schweizer 6:2, 6:2 für sich entschied.
Die Entscheidung war Mitte des dritten Satzes gefallen, als Federer beim Stand von 2:3 und eigenem Service mit einer mirakulösen Rückhand den zweiten Breakball Mannarinos in Folge abwehren konnte und bei nächster Gelegenheit seinerseits den Servicedurchbruch schaffte – erneut mit einem Rückhandwinner. Danach war der Bann endgültig gebrochen, obwohl der stark aufspielende französische Linkshänder sich bis zum Schluss gegen die Niederlage wehrte.
Erst um 20.50 Uhr hatte Federer den Platz im Scheinwerferlicht der St.Jakobshalle betreten. Noch stürmischer als vor den beiden Partien gegen Frances Tiafoe und gegen Benoît Paire war er von seinen Fans begrüsst worden. Es schien, als wollte niemand auch nur eine Minute der Federer-Show verpassen, die bei den ersten beiden Auftritten jeweils nur eine Stunde gedauert hatte.
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Nach einer halbe Stunde rieben sich die Zuschauer aber verwundert die Augen. Nicht wegen Federers Zauberschlägen, sondern wegen den ungewohnt vielen Fehlern, die dem 36-Jährigen unterlaufen waren. Der Baselbieter kam in seinem Stadion für einmal überhaupt nicht auf Touren. Nach 16 nicht erzwungenen Fehlern und nur vier gewonnenen Punkten als Rückschläger war der erste Satzverlust Federers an den diesjährigen Swiss Indoors Tatsache; gegen einen Gegner, gegen den er zuvor in vier Partien bei 10:0 gewonnenen Sätzen nur 23 Games abgegeben hatte.
Federer machte keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit und stiess gelegentlich einige Fluchwörter aus. Wie so oft schaffte er es aber, den Schalter umzulegen und sich dem Spiel seines Gegners anzupassen – mit Erfolg.
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Vor Federer hatten auch Titelverteidiger Marin Cilic und Juan Martin Del Potro, der Sieger von 2012 und 2013, erst über Umwege die Halbfinals erreicht. Für Cilic erwies sich nach dem Dreisatzsieg gegen Landsmann Borna Coric auch die Aufgabe gegen den Ungar Marton Fucsovics als wesentlich schwieriger als erwartet. Gut drei Stunden hatte die Nummer 2 der Setzliste zu kämpfen, ehe sie sich gegen den Underdog mit 7:6 (7:3), 5:7, 7:6 (7:4) durchsetzte.
Viel zur bislang engsten Partie dieser Woche trug der 25-jährige Fucsovics bei, der erstmals auf der ATP-Tour in einem Viertelfinal stand. Der ehemalige Wimbledonsieger und Weltranglisten-Erste bei den Junioren zeigte einen beherzten Auftritt und holte im dritten Satz einen 1:4-Rückstand auf. Beim Stand von 6:5 und Aufschlag Cilic fehlten dem Aussenseiter zweimal nur zwei Punkte zur Überraschung.
Als erster der Mitfavoriten auf den Titel hatte Juan Martin Del Potro im Einsatz gestanden. Nach einem ebenfalls hart umkämpften dritten Satz setzte sich der Argentinier im Duell zweier Spieler, die sich noch Chancen auf die Teilnahme an den ATP-Finals in London machen dürfen, gegen den Spanier Roberto Bautista Agut (ATP 21) in gut zwei Stunden 6:2, 2:6, 6:4 durch.
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Beim Argentinier machten sich die Müdigkeit und Verschleisserscheinungen aufgrund seines chargierten Programms der letzten Wochen bemerkbar. Gegen Bautista Agut spielte der Sieger der Swiss Indoors 2012 und 2013 seine 14. Partie in 25 Tagen. In der Startphase des dritten Satzes liess Del Potro den Physiotherapeuten rufen, zwischendurch griff er sich an den Rücken. Angesprochen auf seine Probleme sagte er mit einem Lachen: «Rücken, Hüfte, Knie und Handgelenk schmerzen.» Das Risiko, sich schwerer zu verletzen, bestehe aber nicht. (ram/sda)