Am Ende konnten die rund 8000 Fans auf dem drittgrössten Platz des US Open gar nicht anders, als den kecken, 21-jährigen Schweizer anzufeuern, von dem die meisten wohl noch nie etwas gehört hatten. Als Qualifikant rang die (noch) Weltnummer 128 den Australian-Open-Finalisten dieses Jahres in gut vier Stunden nieder und feierte den mit Abstand grössten Erfolg seiner noch jungen Karriere.
«Es war mega, mega toll, eine Riesenatmosphäre», schwärmte Dominic Stricker im TV-Interview. «Ich konnte das Publikum sicher etwas für mich gewinnen.» Er sei sich nicht sicher gewesen, ob er Tsitsipas mehr als nur ein bisschen ärgern könne. Nun hat er die Gewissheit.
Der Sieg blieb nicht unbeachtet. Der Berner durfte sich danach im Haupt-Interviewraum den internationalen Medien stellen, auf den Websites des US Open und der ATP war sein Exploit der prominente Aufhänger.
Unter anderem durfte Stricker dann über seine leicht geänderten Essgewohnheiten sprechen. «Ich habe nicht etwas Verrücktes umgestellt», erklärte der Juniorensieger des French Open 2020 leicht amüsiert. «Ich realisierte einfach, dass es mir in langen Matches vielleicht helfen könnte, wenn ich ein bisschen weniger Zucker, Schokolade, solche Sachen halt, esse.» Sein ganzes Team ziehe dabei mit. «Es ist schön zu sehen, dass es funktioniert und wie fit ich geworden bin.»
Stricker zeigte sich sehr zufrieden mit seinem Auftritt. «Ich bin auch mental extrem stark gewesen», kontstatierte er. Er sei auch in heiklen Momenten immer ruhig geblieben, so im vierten Satz, als er bei einem 3:5-Rückstand kurz vor dem Ausscheiden gestanden hatte. «Ich habe mich von Anfang an mega, mega gut gefühlt, das hilft natürlich.»
Dominic Stricker singing along to ‘I Wanna Dance with Somebody’ by Whitney Houston in his last changeover before taking out Tsitsipas pic.twitter.com/VLRTzPzn6e
— Bastien Fachan (@BastienFachan) August 30, 2023
Auch als es kurz davor stand, für das Match aufzuschlagen, zeigte Stricker kaum Nervosität. Beim letzten Seitenwechsel war zu sehen, wie der Berner zu Whitney Houstons «I Wanna Dance With Somebody» mitsang. Die Aktion machte im Internet die Runde und brachte dem 21-Jährigen sicher noch den einen oder anderen zusätzlichen Fan ein.
Geholfen hat auch, dass er sich durch die Qualifikation kämpfen musste. Nach nun fünf Siegen in Folge ist Strickers Selbstvertrauen natürlich riesig.
In der 3. Runde, die er erstmals an einem Grand-Slam-Turnier erreicht hat, muss durchaus nicht Endstation sein. Gegen den Franzosen Benjamin Bonzi (ATP 108), der nur dank einer Wildcard im Hauptfeld Unterschlupf fand, ist Stricker am Freitag in der aktuellen Form kein Aussenseiter. (abu/sda)
Das war phasenweise grossartiges Tennis: hoch agil, Grundlinie voll ausgenutz, Bälle verteilt, viel am Netz, Tempiwechsel. Herrlich.
So gehört Stricker in die Top Ten.
Nun gilt es heute auch noch Stan die Daumen zu drücken!