
Als ungesetzter Spieler triumphiert Giovanni Mpetshi Perricard beim Turnier in Basel.Bild: keystone
Der aufschlagstarke Aussenseiter Giovanni Mpetshi Perricard gewinnt als erster Franzose seit 1987 die Swiss Indoors in Basel. Im Final setzt er sich gegen den Amerikaner Ben Shelton durch.
27.10.2024, 17:4427.10.2024, 17:56
Der als Nummer 6 gesetzte Shelton (ATP 23) wurde seiner Favoritenrolle nicht gerecht, weil er gegen die Aufschläge des 2,03 m grossen Mpetshi Perricard (ATP 50) wie alle in dieser Woche in der St. Jakobshalle kein Mittel fand. Mit einem einzigen Break gewann der Franzose 6:4, 7:6 (7:4) und holte seinen zweiten ATP-Titel nach dem Heimturnier in Lyon auf Sand, aber den ersten auf ATP-500-Stufe.
Mpetshi Perricard sorgt für die Entscheidung.Video: SRF
Der 22-jährige Linkshänder Shelton verlor hingegen im dritten Anlauf erstmals einen Final, auch weil er vor allem zu Beginn nervös wirkte und bereits sein zweites Aufschlagspiel verlor – ebenfalls eine Premiere am diesjährigen Turnier. Der ein Jahr jüngere Mpetshi Perricard liess hingegen keine einzige Breakchance zu.
Im Tiebreak des zweiten Satzes gab er bei eigenem Aufschlag keinen Punkt ab, Sheltons Volleyfehler bei 4:4 erwies sich bereits als entscheidend. Danach liess Mpetshi Perricard zwei Asse folgen, beim Matchball mit 238 km/h. Überhaupt verblüffte, mit welcher Ruhe und Kaltschnäuzigkeit der junge Franzose auftritt. Bei 3:3 im zweiten Satz schlug er ein Ass mit dem zweiten Service – mit 235 km/h. Insgesamt gelangen ihm 22 Asse, was ungefähr seinem Schnitt im Turnier entspricht. Er ist der erste Franzose nach Yannick Noah (1982 und 1987), der ennet der Grenze in Basel triumphiert.
Der Franzose breakt Shelton früh.Video: SRF
Brennwald zieht positive Turnierbilanz
Turnierpräsident Roger Brennwald zeigt sich mit den Swiss Indoors 2024 sehr zufrieden. Viele neue Gesichter prägten das Turnier, der Zuschaueraufmarsch war trotz Fehlen eines Stars der Top 5 erfreulich. Jannik Sinner, Carlos Alcaraz und Novak Djokovic waren aufgrund des Showturniers in Saudi-Arabien in der Vorwoche nicht verfügbar.
Brennwald machte das Beste aus der schwierigen Situation. Er verteilte die Startgagen auf so viele Spieler wie noch nie, und die meisten von ihnen dankten es ihm mit guten Auftritten. «Die 'Next Generation' hat mich voll überzeugt», zog der zufriedene Turnierpräsident am Sonntag vor dem Final Bilanz. «Die Matches mit (dem Finalisten) Ben Shelton waren für mich die Höhepunkte.»
Insgesamt 63'200 Fans pilgerten in den letzten neun Tagen in die St. Jakobshalle, ein paar mehr als im letzten Jahr. Auch der Ausblick stimmt den 78-jährigen Brennwald zuversichtlich, vor allem, weil er grosse Hoffnungen in die neue Schweizer Generation setzt.
In der Weltrangliste wird sich Mpetshi Perricard am Montag auf Platz 31 verbessern, weitere Fortschritte erscheinen angesichts seiner Aufschlagstärke programmiert. Shelton, der US-Open-Halbfinalist des letzten Jahres, kehrt nach einem starken Turnier mit unter anderem Siegen gegen Stan Wawrinka und den topgesetzten Andrej Rublew in die Top 20 zurück. (nih/sda)
Die besten Bilder des US Open 2024
1 / 61
Die besten Bilder des US Open 2024
Jannik Sinner trotzt den Doping-Wirren und hebt die Trophäe im Blitzlichtgewitter.
quelle: keystone / sarah yenesel
Roger Federer und Marco Odermatt haben Lachflash – das erinnert an diese legendäre Szene
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Emma Raducanu versteckte sich aus Angst vor einem Stalker während eines Matches hinter dem Schiedsrichterstuhl. Nun hat sich die Britin zu dem Vorfall geäussert.
Die britische Tennisspielerin Emma Raducanu musste sich bei einem Turnier in Dubai Mitte Februar nicht nur ihrer Gegnerin auf dem Court stellen, sondern auch einer belastenden Situation abseits des Spiels. In Indian Wells gab sie nun einen Einblick in ihre Gedanken: «Ich konnte den Ball buchstäblich vor lauter Tränen nicht sehen, und ich konnte kaum atmen.»