Wegen der Coronapandemie 19 Monate später als geplant, in Prag statt in Budapest und in der Halle statt auf Sand wird der rundum erneuerte Billie Jean King Cup erstmals ausgetragen, der frühere Fed Cup. Dabei treten die zwölf besten Frauenteams im Tennis in vier Dreiergruppen gegeneinander an. Gespielt werden pro Begegnung jeweils zwei Einzel und ein Doppel. Nur die Gruppensieger qualifizieren sich für die Halbfinals vom Freitag.
Chancen rechnet sich auch die Schweiz aus. Das Team von Captain Heinz Günthardt, der bald 10 Jahre im Amt ist, wird von Olympiasiegerin Belinda Bencic (WTA 17) angeführt, im Aufgebot stehen auch die Wimbledon-Viertelfinalistin Viktorija Golubic (WTA 45), die in Tokio mit Bencic im Doppel Silber gewonnen hatte, sowie die Aargauerin Stefanie Vögele (WTA 116) und Jil Teichmann (WTA 39). Captain Heinz Günthardt sagt: «Wir sind in Bestbesetzung und wir sind gut genug, um alle anderen zu schlagen.»
Besonders gross ist die Vorfreude bei Olympiasiegerin Belinda Bencic, die sich Anfang Oktober in Chicago am Knie verletzt und seither nicht mehr gespielt hat. Die 24-Jährige sagt: «Im Tennis spielst du nicht oft für dein Land und selten im Team. Beides geniesse ich sehr.» Beides kommt nur im Billie Jean King Cup vor. «Es fühlt sich anders an, wenn du weisst, dass du nicht nur für dich spielst. Es bringt das Beste in mir hervor», sagt Bencic.
Am Dienstag trifft die Schweiz auf Deutschland, das mit der dreifachen Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber (WTA 12), Andrea Petkovic (WTA 75) und Anna-Lena Friedsam (WTA 137) ähnlich stark besetzt ist. Am Donnerstag misst sich die Schweiz mit den Tschechinnen, die zwar auf Petra Kvitova und Karolina Pliskova verzichten müssen, mit French-Open-Siegerin Barbora Krejcikova (WTA 3), deren Doppel-Partnerin Katerina Siniakova, mit der sie in Tokio Doppel-Gold gewonnen hatte, und Marketa Vondrousova (WTA 35), die im Einzel Silber holte, stark besetzt sind.
Während Bencic zwar längere Zeit nicht mehr gespielt hat, sich aber nach Aussage von Günthardt in guter Form befinde, bestehen bei Teichmann, Golubic und Vögele diesbezüglich Fragzeichen. «Es gab sicher Momente in diesem Jahr, in denen wir die bessere Form gehabt hätten», sagt Günthardt dazu. «Aber Viktorija hat im Fed Cup sehr oft sehr gut gespielt, und Jil ist sehr gefährlich, wenn sie einmal in ein Turnier gefunden hat.» Gewonnen hat die Schweiz den vormaligen Fed Cup bisher noch nie. 1998 verloren Martina Hingis und Patty Schnyder den Final gegen Spanien mit 2:3.