Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben sportliche Aufeinandertreffen von ukrainischen Athletinnen mit jenen aus Russland und auch Belarus eine besondere Brisanz. Die Tennisspielerin Elina Switolina verweigert ihren Gegnerinnen aus den beiden an der Invasion der Ukraine beteiligten Ländern seither den Handschlag nach den Spielen.
Bereits in Roland Garros führte dies zu einer Kontroverse, als das französische Publikum die Ukrainerin ausbuhte, weil sie der Belarussin Aryna Sabalenka nicht zum Sieg gratuliert hatte. In Wimbledon bekam nun Switolinas Gegnerin den Unmut der Fans zu spüren. Dies, weil Wiktoryja Asaranka nicht am Netz auf ihre Gegnerin wartete und Switolina lediglich kurz winkte, bevor sie zu ihrer Bank ging und die Arena verliess.
Auf die Buhrufe reagierte die ehemalige Weltnummer 1 mit Unverständnis. Beim Herausgehen blieb Asaranka kurz stehen, schüttelte den Kopf und hielt ihre Handgelenke über dem Kopf aneinander.
In der Medienkonferenz nach der Partie ging sie zwar nicht näher auf diese Geste ein, sagte aber: «Sie will Russen und Belarussinnen nicht die Hand geben und das habe ich respektiert.» Dann fügte sie fast schon verzweifelt an: «Was hätte ich denn tun sollen? Stehenbleiben und Warten? Nichts, was ich hätte tun können, wäre richtig gewesen. Also habe ich versucht, ihr gegenüber möglichst respektvoll zu sein.»
Switolina forderte ihrerseits ein klares Statement von den Organisatoren, um solche Vorkommnisse in Zukunft zu vermeiden. «Ich werde keine Handshakes mit Belarussinen und Russinnen machen, solange ihre Truppen die Ukraine nicht verlassen haben», so die 28-Jährige. Das Problem sei, dass dies «vielleicht einigen Leuten nicht klar ist. Sie scheinen nicht zu wissen, was los ist.»
🎙️ "What can I say about crowd? There is nothing to say. She doesn't want to shake hands with Russian/Belarusian people. I respected her decision. What should I have done, stayed and waited? There is nothing I could do that would be right. I did what I thought was respectful." pic.twitter.com/88pKYBhYM0
— Jay (@theoverrule) July 9, 2023
Dies glaubt auch Asaranka. Die 33-Jährige führt die Unwissenheit aber auf den Alkoholkonsum einiger Zuschauerinnen und Zuschauer zurück: «Sie haben wohl eine Menge Pimm's getrunken. Ihre Reaktion war nicht fair.» Der Achtelfinal, den Switolina 2:6, 6:4 7:6 (11:9) gewann, sei grossartig gewesen, «wenn man sich nun auf Handshakes oder ein ziemlich betrunkenes Publikum und deren Buhrufe konzentriert, ist das eine Schande».
(nih)
Es ist immer einfach, als Kommentarschreiberling das Moralisch richtige zu predigen - wenn man selbst nicht in der Gefahr ist, zuhause für eine Geste festgenommen zu werden.
Solche Regimes nehmen hin und wieder sogar die Verwandtschaft zur Geisel.
sono sotto castigo....bin unter Strafe gestellt,
quasi "mir sind die Hände gebunden"