Sport
Tennis

Wimbledon: Belarussin Azarenka nach Buhrufen: «Was sollen wir denn tun?»

Mandatory Credit: Photo by Javier Garcia/Shutterstock (14003010hm) Elina Svitolina refuses to shake the hand of Victoria Azarenka after winning their fourth round match. Azarenka acknowledges Svitolin ...
Kein Handshake, aber ein kurzes Winken: Wiktoryja Asaranka wurde vom Wimbledon-Publikum nach ihrem Duell mit der Ukrainerin Elina Switolina ausgebuht.Bild: imago

Belarussin Asaranka nach Buhrufen vom Wimbledon-Publikum: «Was sollen wir denn tun?»

10.07.2023, 14:0910.07.2023, 14:44
Mehr «Sport»

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben sportliche Aufeinandertreffen von ukrainischen Athletinnen mit jenen aus Russland und auch Belarus eine besondere Brisanz. Die Tennisspielerin Elina Switolina verweigert ihren Gegnerinnen aus den beiden an der Invasion der Ukraine beteiligten Ländern seither den Handschlag nach den Spielen.

Bereits in Roland Garros führte dies zu einer Kontroverse, als das französische Publikum die Ukrainerin ausbuhte, weil sie der Belarussin Aryna Sabalenka nicht zum Sieg gratuliert hatte. In Wimbledon bekam nun Switolinas Gegnerin den Unmut der Fans zu spüren. Dies, weil Wiktoryja Asaranka nicht am Netz auf ihre Gegnerin wartete und Switolina lediglich kurz winkte, bevor sie zu ihrer Bank ging und die Arena verliess.

Asaranka wird bei ihrem Gang vom Platz ausgebuht.Video: streamja

Auf die Buhrufe reagierte die ehemalige Weltnummer 1 mit Unverständnis. Beim Herausgehen blieb Asaranka kurz stehen, schüttelte den Kopf und hielt ihre Handgelenke über dem Kopf aneinander.

In der Medienkonferenz nach der Partie ging sie zwar nicht näher auf diese Geste ein, sagte aber: «Sie will Russen und Belarussinnen nicht die Hand geben und das habe ich respektiert.» Dann fügte sie fast schon verzweifelt an: «Was hätte ich denn tun sollen? Stehenbleiben und Warten? Nichts, was ich hätte tun können, wäre richtig gewesen. Also habe ich versucht, ihr gegenüber möglichst respektvoll zu sein.»

Switolina forderte ihrerseits ein klares Statement von den Organisatoren, um solche Vorkommnisse in Zukunft zu vermeiden. «Ich werde keine Handshakes mit Belarussinen und Russinnen machen, solange ihre Truppen die Ukraine nicht verlassen haben», so die 28-Jährige. Das Problem sei, dass dies «vielleicht einigen Leuten nicht klar ist. Sie scheinen nicht zu wissen, was los ist.»

Dies glaubt auch Asaranka. Die 33-Jährige führt die Unwissenheit aber auf den Alkoholkonsum einiger Zuschauerinnen und Zuschauer zurück: «Sie haben wohl eine Menge Pimm's getrunken. Ihre Reaktion war nicht fair.» Der Achtelfinal, den Switolina 2:6, 6:4 7:6 (11:9) gewann, sei grossartig gewesen, «wenn man sich nun auf Handshakes oder ein ziemlich betrunkenes Publikum und deren Buhrufe konzentriert, ist das eine Schande».

(nih)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die besten Bilder von Wimbledon 2023
1 / 40
Die besten Bilder von Wimbledon 2023
Carlos Alcaraz (links) entthront Novak Djokovic nach einem Final über fünf Sätze als Wimbledon-Champion.
quelle: keystone / kirsty wigglesworth
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Roger Federer performt mit Coldplay im Letzigrund
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
38 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Laborant
10.07.2023 16:32registriert November 2019
Asaranka sind nunmal wirklich die Hände gebunden. Es ist zwar nicht so, dass sie für ihr Land starten würde, jedoch könnte jegliche "ich bin gegen den Krieg"-Geste (Tiefe Verbeugung zum Beispiel) von Lukashenkos Regime als "Anti-Belarussisch" aufgefasst werden.
Es ist immer einfach, als Kommentarschreiberling das Moralisch richtige zu predigen - wenn man selbst nicht in der Gefahr ist, zuhause für eine Geste festgenommen zu werden.
Solche Regimes nehmen hin und wieder sogar die Verwandtschaft zur Geisel.
6512
Melden
Zum Kommentar
avatar
MyPersonalSenf
10.07.2023 15:06registriert Mai 2018
Schaut das video.. ich gebe ihr recht..
5116
Melden
Zum Kommentar
avatar
Wir (M)Ostschweizer*innen nun im Süden
10.07.2023 16:10registriert Juni 2019
In Italien wird dies als;
sono sotto castigo....bin unter Strafe gestellt,
quasi "mir sind die Hände gebunden"
324
Melden
Zum Kommentar
38
Bayern-Keeper Jean-Marie Pfaff schaufelt sich beim Debüt einen Einwurf ins Tor
21. August 1982: Dass Jean-Marie Pfaff sechs Jahre lang beim FC Bayern München zwischen den Pfosten stehen darf, ist nicht selbstverständlich. Schliesslich legt sich der Belgier bei seinem ersten Bundesliga-Spiel ein überaus kurioses Ei ins Netz. Auch wenn Pfaff bis heute seine Unschuld beteuert.
Am ersten Spieltag der Saison 1982/83 sind die grossen Bayern zu Besuch bei Werder Bremen. 35'000 Zuschauer haben den Weg ins Weserstadion gefunden. Bei den Gästen stehen Superstars wie Paul Breitner oder Karl-Heinz Rummenigge in der Startelf.
Zur Story